Ein Tag in Brügge
Über neue Erfahrungen und Erkenntnisse, welche ich durch einen Ausflug nach Brügge mit zwei Freiwilligen sammeln konnte.
Egal ob Stadt oder Dorf in einem unbekannten Land gibt es meist viel zu entdecken. Dank meiner Arbeit und Ausflügen mit anderen Freiwilligen hatte ich bisher die Möglichkeit, neue Orte kennen lernen zu dürfen.
Dadurch habe ich aufs neue gelernt, dass man nicht immer nur die großen Metropolen und bekannten Städte oder Touristenattraktionen besuchen sollte, denn das wahre Leben spielt sich meist abseits von diesen Plätzen ab.
Besonders gefällt es mir auch, wenn man sich während eines Ausfluges einfach mal treiben lässt, denn dadurch hat man die Möglichkeit alles aus einer anderen Perspektive betrachten zu können. Zudem sieht man so Besonderheiten, welche einem vorher vielleicht nie aufgefallen wären. Und wenn man spontan ist und sich einfach treiben lässt, kann man einfach umdisponieren und Chancen nutzen, welche man andernfalls nie bekommen hätte.
An einem Wochenende im Oktober habe ich mich mit zwei weiteren Freiwilligen auf den Weg nach Brügge gemacht. Auch wenn der Weg ein bisschen länger gedauert hat, war dieser Tag es voll wert.
Wir hatten strahlenden Sonnenschein und genug Zeit, Brügge zu erkunden. Brügge ist mittlerweile doch schon recht bekannt und zählt zu den Must-Sees von Belgien, meiner Meinung nach zu recht. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Stadt in der Hauptsaison von Touristen überlaufen sein könnte. Daher mein Tipp: fahrt außerhalb der Saison z.B. an einem Wochenende im Oktober.
Zum einen wären da der "Begijnenhof", welcher echt schön ist. Besonders gut gefallen hat mir vor allem, dass es dort sehr still ist. Die kleine Kapelle eignet sich sehr gut, um einfach mal zur Ruhe zukommen, besonders nachdem man viel in der Stadt herumgelaufen ist.
Daneben lohnt es sich auch, durch die Stadt zu schlendern, an den kleinen Kanälen vorbei und sich einfach treiben zu lassen. In die ein oder andere Kirche zu blicken.
Durch Zufall sind wir gegen Nachmittag in eine Kirche hineingestolpert und haben einem Konzert von "Rien à Voir" gelauscht. Bei "Rien à Voir" handelt es sich um eine A-Capella Gruppe. Die Mitglieder dieser Gruppe sind Menschen allen Alters, welche nicht mehr viel sehen können oder vollkommen blind sind. Durch ihre Musik möchten sie eine Geschichte erzählen und Menschen Hoffnung spenden, welche sich in einer ähnlichen Situation befinden. Die Spenden, welche sie empfangen, kommen der Forschung zu gute, in der Hoffnung, bessere medizinische Lösungen zu finden, um Menschen mit wenig bis gar keinen Augenlicht zu unterstützen.
Später waren wir noch in einem sogenannten "Katzencafé". Zuvor bin ich noch nie in einem solchen Café gewesen. Auch das Konzept ist mir neu gewesen.
Das Konzept dahinter ist es verschiedene Katzten bei sich aufzunehmen, welche kein Zuhause haben. Die Katzen dürfen frei herumlaufen, haben aber auch genug Freiraum, um den Besuchern aus dem Weg gehen zu können. Besonders wichtig ist, dass die Besucher des Cafés die Katzen zu sich kommen lassen und nicht verärgern.
Die Intention des Projektes ist es, dass die Besucher das Café öfter besuchen und die Katzen an Menschen vermittelt werden können, welche genug Zeit und Verantwortung aufbringen, um sich um die Katzen zu kümmern und ihnen ein gutes Zuhause zu bieten.
Ich hätte niemals gedacht, dass ich während eines Städtetrips einem klassischen Konzert lauschen würde oder ein Café besuchen würde, in welchem Tiere gestattet sind bzw. frei herumlaufen.
Aber ich bin total dankbar, dass der Tag so verlaufen ist, wie er verlaufen ist und ich neben der Erkundung einer neuen Stadt und den "typischen" Touristenaktivitäten auch unerwartete Erfahrungen gemacht habe.
Daher bin ich auch schon total gespannt, was ich im Laufe dieses Jahres noch erleben werde und wie meine kommenden Monate in Belgien so aussehen werden.