EFD - Sarah in Aktion
"Wohl fühlt man sich überall dort, wo man das Gefühl hat, etwas Nützliches zu tun." (Wolf Biermann) Ganz nach diesem Motto packt Sarah tatkräftig in Silico Creek an und hilft, wo sie kann - doch immer bleibt auch noch eine kleine Lücke zum Chillen in der Hängematte... ;)
Jetzt will ich euch doch endlich mal von meiner Arbeit hier als Voluntaer erzaehlen.
Es ist nicht so ganz einfach, eine allgemeine Zusammenfassung zu schreiben, jeder Taf sieht anders aus, haelt andere Aufgaben fuer mich bereit.
Da ist zum einen Urari, die Tourismusorganisation Silico Creeks, die noch in den Kinderschuhen steckt. Wir als die ersten Voluntaere entwickeln und verwirklichen erste Ideen, analysieren, was notwendig bzw. verbesserungswuerdig ist. So entstanden schon Broschueren mit den Angeboten, die wir uns ausgedacht und auf Erfolg und Durchfuehrbarkeit geprueft haben. Wir aktualisieren Internetseiten, schreiben Plakate fuer die Strasse, kontaktieren Partner, errichten neue Huetten, nehmen an Seminaren teil - alles, was uns so einfaellt und was moeglich ist.
Das alles ist aber bis jetzt recht lueckenhaft organisiert, der Koordinator lebt neun Stunden entfernt in der Hauptstadt - im Luxus, verglichen mit uns hier ohne Strom. Der Tutor lebt in Silico Cree, ist aber gleichzeitig Pastor und Leiter saemtlicher Projekte, jung und unerfahren.
Dann sind da diverse andere Organisationen, wie zum Beispiel Panama Verde, eine Umwelt-NGO, die wir nach bestem Gewissen unterstuetzen. Da beinhaltet Muellsammelaktionen, Baumpflanzungen, Unterschriftensammlungen und Seminare im ganzen Land.
Auch unterstuetzen wir natuerlich "Einzelfaelle". Angelica ermutigen wir, ihre Traeume des Restaurantes zu verwirklichen, wir schreiben mit ihr Menues, zeigen ihr, wie der Herd funktioniert und legen Preise fest.
Anibal hat nun schon ein Facebookprofil fuer sein Recycle-projekt - er stellt Armbaender und Taschen aus Chiostueten her. Adelina helfen wir, ein Logo fuer ihre Schokoladentafeln zu entwickeln.
Meine Kinderstunde ist ein Hit in Silico Creek. Jeden Tag sammle ich saemtliche Kinder im Alter von 5 bis 8 Jahren ein und lehre sie alles, was mir so einfaellt. Das reicht von verschiedenen Tierarten ueber Geografie bis zu Menschenrechten. Und natuerlich spielen wir immer ausreichend! Das ist ein erster Schritt, fuer die Kinder ist hier viel zu tun, und das schoene ist, dass sie immer etwas zurueckgeben, sie sind so dankbar!
Und zuguterletzt besuchen wir Universitaeten und Schulen, um Referate zu halten, bis jetzt zum Thema Oekotourismus.
Wie sieht also mein Alltag in Silico Creek aus?
Zwischen um sechs und halb sieben stehe ich auf, fruehstuecke (Pancakes, Hojaldres, Pataconen, Toast mit Kaffee), dusche mich und circa um acht unterschreibe ich die Anwesenheitsliste bei Leonidas, meist bei einer Tasse Kaffee. Dann planen wir gemeinsam den Tag, anstehende Aufgaben - ja und dann sieht jeder Tag anders aus.
Wenn mal nichts weiter zu tun ist (vor allem im Monat November haeufig der Fall), weil alle in Feierstimmung sind), erledige ich Schreibarbeiten wie z.B. Monatsberichte fuer Spanien. Manchmal wasche ich unten am Fluss Waesche, oder wir leihen uns Laptops und arbeiten im Stromhaus. Nachmittags bin ich dann viel bei den Kindern, besuche jemanden oder sitze einfach nur in Nicos Laden, wo immer etwas los ist.
Nach dem mit Taschenlampen und Kerzen gekochtem Abendessen sitzen wir dann mit oder ohne Besuch zusammen und quatschen, planen, lachen, philosophieren, drehen Videos, diskutieren, lauschen angsteinfloessenden Geraeuschen aus dem Wald, troesten, geben Rat, lappen herum....
Ich bin zur Zeit voller Tatendrang, verwirkliche meine Ideen und langweile mich ueberhaupt nicht mehr. So habe ich letztes Wochenende eine Kleiderstange in meinem Zimmer installiert (sie haelt immer noch!), das Vogelhaeuschen beendet und eine Inventur Uraris Besitztuemer gemacht.
Naechste Woche beginnt endlich wieder der Ngobeunterricht mit einem neuen Lehrer (der vorherige geht nach Brasilien).
Im Januar werde ich vormittags in der Schule arbeiten, als Assistentin in der Vorschulklasse.
Und wenn mal gar nichts zu tun ist, lege ich mich mit einem Buch in die Haengematte und geniesse das Leben. Etwas produktiver bin ich dagegen, wenn ich meine eigene Haengematte weiterknote.