Digitalisierung unseres Lebens - eine neue Ära
Die Digitalisierung betrifft gerade uns junge Menschen mehr denn je. Im einen Moment lernen wir, ein Smartphone zu benutzen und im nächsten reden wir wie selbstverständlich mit Alexa. Wo führt das hin?
„Das Problem wird sein, dem Leben der Menschen künftig einen Sinn zu geben.“ - Mit diesem mutigen Statement positioniert sich der weltbekannte Autor Yuval Noah Harari in einem Interview mit dem Handelsblatt zum Thema „Digitalisierung“. Laut dem Forscher werden in den nächsten Jahrzehnten immer mehr Menschen ihre Arbeit verlieren, welche dann von Maschinen übernommen wird. Der Überbegriff für Entwicklungen dieser Art nennt sich „Digitalisierung“. Laut dem Wirtschaftslexion Gabler kann die Digitalisierung „digitale Umwandlung und Darstellung bzw. Durchführung von Information und Kommunikation oder die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen ebenso meinen wie die digitale Revolution, die auch als dritte Revolution bekannt ist, bzw. die digitale Wende.“
Das Phänomen betrifft insoweit uns Jugendliche, da wir mit der exponentiellen Entwicklung modernster Technologien wie Quantencomputing, Internet of Things oder Robotics zurechtkommen müssen. Zugleich haben wir schon im alltäglichen Leben mit dem Einfluss von neuesten technologischen Entwicklungen zu kämpfen. Der folgende Text wird die Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt und das alltägliche Leben behandeln. Dabei wird zudem genauer auf die Chancen und Gefahren eingegangen.
Dass mit der Digitalisierung einige zunächst unvorhersehbare Gefahren entstehen, dürfte allgemein bekannt sein. Das ganze beginnt schon in unserem Alltag. Gerade Jugendliche verbringen mehr Zeit vor dem Internet als je eine Generation zuvor. Eine britische Studie mit Proband:innen im Alter von 18 bis 22 Jahren bestätigt eine durchschnittliche Bildschirmzeit von fünf Stunden pro Tag -und das nur am Handy. Bei über der Hälfte dieser Zeit handelt es sich dabei um Aktionen, die weniger als 30 Sekunden dauern. Statt sinnvoller Nutzung wird das Mobiltelefon durch automatische Reflexe angeschaltet. Das ist insofern fragwürdig, weil nicht nur die Konzentration und Produktivität sinkt, sondern auch Kreativität und eigenständiges Denken vermindert werden. Zusätzlich verstärkt die massive Nutzung von sozialen Medien die sogenannte „Fear of Missing out“ - die Angst davor, etwas zu verpassen. Es ist erwiesen, dass eine erhöhte Nutzung des Internets zu zunehmenden Gefühlen von Sinnlosigkeit und Selbstentfremdung führen.
Doch nicht nur der Alltag, sondern genauso auch die Arbeitswelt ist betroffen. Der technisch versierte und verantwortungsvolle Umgang mit Medien ist eine der Schlüsselkompetenzen, die heute von Ausbildungsplatzbewerbern und -bewer- berinnen in vielen Branchen erwartet werden. Dabei geht es um Wissen über den richtigen Umgang mit digitalen Medien, Kompetenzen im Bereich der digitalen Gestaltung und vieles mehr. Dabei hat man stets im Hinterkopf, dass es die meisten der heutigen Berufe in einigen Jahren schon garnicht mehr geben wird. Deshalb stehen junge Menschen dem Druck gegenüber, sich optimal und breit für eine erfolgreiche Zukunft vorzubereiten. Das Wissen, dass Maschinen, Roboter und Künstliche Intelligenzen in einigen Jahrzehnten nicht nur Berufe wie Putzkräfte oder VerkäuferInnen, sondern auch Ärzte oder Richter ersetzen könnten, stellt viele vor eine wachsende Zukunftsangst.
Trotz dieser vielen schwierigen Punkte hat die Digitalisierung beinahe endlose Möglichkeiten und reizvolle Entwicklungen zu bieten. Dank zahlreicher Tools können wir heute schneller neue Ideen verwirklichen, uns intensiver vernetzen und mehr lernen als je zuvor. Mit den richtigen Kompetenzen im Umgang mit der unendlichen Informationsflut kann man sich flexibel anpassen und auch mit schlechten Voraussetzungen Neues lernen und sich weiterentwickeln. In der Arbeitswelt werden monotone und stupide Aufgaben zunehmend von Maschinen übernommen, während die humanen Ressourcen für kreative Prozesse, Management und Kommunikation eingesetzt werden. Dadurch kann mit der Arbeit ein weit größerer Sinn als noch vor einigen Jahren gegeben werden. Außerdem blicken gerade junge Menschen auf die spannende Entwicklung, dass mit Hilfe der Digitalisierung sowohl politische und ökonomische, als auch gesundheitliche und persönliche Thematiken von einer ganz anderen Seite her betrachtet und verbessert werden können. So kann durch smarte, elektronisch betriebene Autos das aktuelle Fahrverhalten angepasst werden. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz, die Körperfunktionen überwacht, kann man sich in optimaler Fitness halten. Und das sind nur zwei von unendlich vielen möglichen Entwicklungen.
Ein entscheidender Faktor, der über unsere Zukunft in der digitalen Welt bestimmt, ist der politische Umgang der EU mit den neuen und disruptiven Technologien. Derzeit entsteht ein Machtkampf besonders zwischen den USA und China über die Vormacht in der digitalen Welt. Dabei steht Europa, was neue Technologien oder Gründungen angeht, weit hinten an. Längst stehen nicht nur die digitalen Faktoren, sondern allen voran die geopolitische Vormacht im Fokus. Wer die Macht in den Händen hält, legt sich also primär durch die digitale Entwicklung fest. Aktuell möchte die EU die digitale Entwicklung durch ein neues Programm, den „digitalen Kompass 2030“, beschleunigen. Das Hauptziel dabei ist, unabhängiger von den USA und China zu werden. Zudem soll die Entstehung von sogenannten „Einhörnern“, also sehr erfolgreichen StartUps in der Technologiebranche, vermehrt gefördert werden. Wie sieht die digitale Zukunft für uns Jugend also aus? Das ist genau die Frage, die sich wohl niemand beantworten traut. Sei es auf persönlicher, politischer oder wirtschaftlicher Ebene - die Digitalisierung bedeutet für uns junge Menschen ein großes Fragezeichen. Wir sind uns nicht sicher, wie wir darauf reagieren sollen und was wir davon halten sollen. Wir hoffen auf Antworten, doch die kann uns keiner geben.
Quellen
- Handelsblatt Interview (gespeichert)
- https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digitalisierung-54195
- Podcast: Interview von Tim Ferriss mit Yuval Noah Harari
- https://www.zukunftsinstitut.de/fileadmin/user_upload/Trend_Update/Mindful_Business/Info01-Smartphone-User.pdf
- https://www.vontobel.com/de-de/impact/usa-vs-china-the-next-digital-superpower-whitepaper-17170/
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/digitalisierung-eu-quantencomputer-101.html
- https://www.sainetz.at/dokumente/kiju/Jugend_in_der_Mediengesellschaft_2011.pdf
- Influencer:innen und Bekanntheiten, die mich in meiner Meinungsbildung beeinflusst haben: Tim Ferriss, Verena Pausder, Tijen Onaran, Diana zur Löwen, Frank Thelen