Die Organspende in Deutschland
Deutschland hat im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine relativ niedrige Anzahl an Organspendern. Insgesamt gesehen gibt es eine viel zu hohe Nachfrage nach Organspenden im Vergleich zu wenigen Spendern. Neben religiösen Gründen ist es oft die Bequemlichkeit sich zu informieren, die daran hindert sich einen Organspendeausweis zuzulegen.
Voraussetzungen:
Nach der Feststellung des Hirntods besteht die Möglichkeit Organe zu entnehmen und einer anderen Person ein Leben zu ermöglichen. Dafür muss der Verstorbene allerdings während seiner Lebenszeiten der Organspende zugestimmt haben. Dieses Einverständnis ist entweder auf einem Organspendeausweis zu finden oder sie wurde auf der Patientenverfügung festgehalten. Sobald keinerlei Einverständnis von Seiten des Patienten vorliegt entscheiden Angehörige über das weitere Verfahren.
Allerdings kommen nicht viele Verstorbenen aus medizinischer Sicht nicht als Spender in Frage, da der Hirntod als unüblicher Tod gilt. Außerdem muss das Herz-Kreislauf System muss künstlich aufrechterhalten werden, damit die Organe weiterhin durchblutet und anschließend transplantiert werden können. Allerdings steht dafür nur ein kleines Zeitfenster zu Verfügung, was die Anzahl der möglichen Spender zusätzlich eingrenzt.
Organe und Gewebe, die gespendet werden können:
In Deutschland wird gesetzlich streng geregelt welche Organe gespendet werden können. Dazu gehören Nieren, Leben, Herz, Lungen, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm. Des Weiteren können auch Gewebe gespendet werden. Dazu gehören die Augenhornhaut, die Herzklappen, Blutgefäße, Hautgewebe und Eihaut, Knochengewebe, Weichteilgewebe und Inselzellen.
Lebendspende:
Es gibt neben der postmortalen Spende auch noch die Möglichkeit einer Lebendspende. Diese wird deutlich seltener durchgeführt, da sie mit mehr Komplikationen verbunden ist und auch nicht alle Organe auf diese Weise gespendet werden können. Bei den Lebendspenden in Deutschland handelt sich fast ausschließlich um Nierenspenden oder Spenden von Teilen der Leber.
Stammzellenspende
In manchen Fällen von verschiedenen, schwerwiegenden Bluterkrankungen ist auch eine Stammzellenspende notwendig. Stammzellen sind im Knochenmark zu finden und entwickeln sich zu verschiedensten Zellen des Blutes. Im Falle einer Blutkrankheit kann es im Rahmen einer Therapie notwendig sein, die erkrankten Stammzellen zu zerstören und gesunde Stammzellen von einem Spender anzufordern.
Man kann sich mit einem Mundabstrich in einer Datenbank des Zentralen Knochenmarkspender-Register (ZKRD) als Spender registrieren lassen und wird im Falle einer genetischen Komptabilität mit einem Stammzellenempfänger kontaktiert. Dem Spender werden dann Stammzellen aus dem Blut oder aus dem Knochenmark entnommen und dann in den Körper des Empfängers übertragen, sodass sich ein neues Blutbildendes System etablieren kann.
Anders als für die Organspende gibt es für die Stammzellenspende eine Alterseingrenzung von 18 bis 61 Jahren.
Der Organspendeausweis:
Man kann sich kostenlos und ohne lange Anmeldeverfahren einen Organspendeausweis entweder als Plastikkarte bestellen oder eine Online Version der Karte ausdrucken und ausfüllen. Die Plastikkarten liegen häufig auch in Apotheken, in Arztpraxen, Krankenhäusern und Krankenkassen aus. Man füllt darauf die Felder Name, Adresse, Geburtsdatum und Unterschrift aus und setzt ein Kreuz für die zutreffenden Aussagen bezüglich der Organe, die entnommen werden dürfen.
Übersetzungen:
Es ist ratsam sich seinen Organspendeausweis für einen längeren Auslandsaufenthalt auf der jeweiligen Landessprache auszufüllen und bei sich zu tragen. Das erleichtert den Vorgang nach einem festgestellten Hirntod im Ausland, denn im Ausland gelten generell die Richtlinien dieses Landes. Verstirbt man also als deutsche*r Staatsbürger*in wird man nach den Regeln des Aufenthaltslandes behandelt. Die Übersetzungen sind kostenlos in 28 Fremdsprachen zum Download verfügbar.
Viele Leute währen prinzipiell bereit zu spenden, aber oft schiebt man den Prozess sich darüber zu informieren aus Bequemlichkeit auf. Sich einen Organspendeausweis zuzulegen erfordert allerdings keinen großen Arbeitsaufwand und ich kann nur jedem dazu raten sich ein Ausweis für den Fall der Fälle zuzulegen.
Quellen:
Bilder:
Conceptual Illustrations 2016 on Behance
ab3a74c5-0001-0004-0000-000001412685_w948_r1.77_fpx42.18_fpy50.jpg (948×536) (spiegel.de)
Organspende: So weit klaffen Angebot und Nachfrage auseinander (patientenverfuegung.digital)
Informationen:
BZgA – Informationen zur Organ- und Gewebespende (organspende-info.de)
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