Die erste Zeit in Spanien
"Mal rauf mal runter auf der Achterbahn der Gefühle". Aber es tut sich was - das Heimweh hat sicher bald ein Ende. Stippsen ist in Burgos angekommen und hat schon einiges erlebt...
So, na dann will ich mal versuchen, meine ersten Eindrücke von Spanien und meinen EVS zu schildern... bloß, wo fang ich an?
Am besten von Anfang an: der Flug nach Spanien war total aufregend, da ich zum ersten Mal geflogen bin! Es war wirklich atemberaubend über den Wolken zu fliegen und später die Alpen von oben zu sehen... ein unvergessliches Erlebnis!
In Madrid dann komplett auf mich gestellt, konnte ich mich mit meinem unglaublich schlechten Englisch irgendwie durchfragen und schaffte den Weg vom Flughafen zum Busbahnhof und dann auch noch in den richtigen Bus nach Burgos! Wer hätte das gedacht!
Dort wurde ich dann zum Glück zuverlässig vom Bahnhof abgeholt und in die WG gebracht. Dort wurde ich herzlich empfangen und gleich einmal eine Flasche Rotwein aufgemacht. Dann erklärten sie mir das "Problem" mit meinem Zimmer. Alles natürlich auf einem sehr holprigen Englisch von beiden Seiten...
Also irgendwie soll ich eigentlich in die Nebenwohnung ziehen, die auch von Freiwilligen bewohnt wird, aber die soll in den nächsten Wochen irgendwann mal gestrichen werden und erst nachher kann ich mich drüben einrichten. Vorerst muss ich in einem sehr winzigen, kaum eingerichteten Zimmer übernachten. Zuerst hatte ich damit kein Problem, aber nur aus dem Koffer zu leben ist auf Dauer irgendwie doof, und so richtig einleben kann ich mich dann auch nicht. Später am Abend kam dann noch meine drei Mitbewohnerin, eine Österreicherin und es tat gut mit ihr einfach ohne nachzudenken zu quatschen.
Am nächsten Tag holte mich mein Tutor ab, und lief mit mir ca. vier Stunden durch komplett Burgos, um das ganze Formelle zu erledigen!
Aber dadurch konnte ich schon ein wenig von der Stadt sehen die echt traumhaft ist! Außerdem beruhigte mich, dass wirklich alles mit mir erledigt wurde - die Anmeldung bei der Polizei, ein Bankkonto errichtet, beim Sprachkurs angemeldet, eine Buskarte besorgt… hatte schon Angst ich muss mich da allein durchschlagen ;-).
Als ich dann nach Hause kam, erklärte mir meine österreichische Mitbewohnerin, dass sie Mittwochs früher anfangen muss zu arbeiten und sie schon los muss.
So, nun war ich dann alleine an meinem zweiten Tag und ich wusste absolut nicht was ich machen sollte... Und da war es auf einmal dieser dicke Kloss in meinem Hals und irgendwie merkte ich, dass ich total Heimweh hatte… und das schon am zweiten Tag!
Naja mal rauf mal runter auf der Achterbahn der Gefühle, einerseits totale Freude über all die neuen Dinge, der schönen Stadt, die Vorfreude auf die Arbeit, aber andererseits die extreme Sehnsucht nach Vertrautheit und Heimat!
Das Wochenende nahte und somit lernte ich auch gleich noch das unglaublich verrückte Nachtleben von Burgos kennen! Die Auswahl an Bars kennt keine Grenzen und auch ein Ende ist um sechs Uhr morgens nicht in Sicht! Da konnten alle Sorgen verdrängt werden und auch das mit der Sprache klappte dann irgendwie besser ;-).
Am Samstag wurde mir dann auch gleich mal gezeigt was "Sinpa" bedeutet... in komplett überfüllter Bar einfach eine Runde bestellen, trinken und dann gehen! Als ich sagte "nein das können wir doch nicht machen" wurde ich schon rausgeschickt und draußen hieß es dann nur "its spain - its culture".
Am Montag sollte dann auch mein Sprachkurs beginnen, also fuhr ich mit dem Bus zur Schule und als ich dort war und erst mal wieder zurück zur Rezeption geschickt wurde, kam mir alles ein bisschen komisch vor. Zum Glück war dort ein Lehrer der Englisch konnte und der mir dann erklärte, dass der Kurs erst nächste Woche anfängt.
Am Abend begann ich dann auch endlich mit meiner Arbeit. Das Wohnheim für die Autisten ist nagelneu und total schön eingerichtet. Die pädagogische Arbeit ist schon etwas unterschiedlich zu der Arbeit in Deutschland, aber da ich noch nicht Spanisch kann, kann ich noch nicht wirklich nachfragen - was, warum usw.
Am Dienstag zog ich dann auch endlich in die Nebenwohnung wo ich mir mein Zimmer einrichten konnte, aber leider sind die neuen Mitbewohner eher Einzelgänger, was es ein bisschen schwierig macht sich wohl zu fühlen.
Zum Glück ist die Wohnung ein bisschen sauberer und schöner eingerichtet. Diese Woche sind die Freiwilligen von meiner vorigen WG auf dem Halbjahrestraining, aber wenn sie wiederkommen, kann ich ja jederzeit zu ihnen rübergehen. Und im Oktober kommen dann zwei Polinnen in meine WG, da bin ich mal gespannt! Also es tut sich was und das gibt Hoffnung, dass das Heimweh vielleicht endlich ein Ende hat!