Das blaue Fahrradschloss
Der Abend an der Nordsee hätte so schön werden können, wäre nicht der Fahrradschlüssel von Hennchen in der Satteltasche. Diese war bereits mit "Leutchen 1" auf dem Heimweg.
Teil 1
Am letzten Abend eines schönen Nordseeurlaubs, machten sich zwei Leute auf den Weg zum Strand um sich den Sonnenuntergang anzusehen.
Leutchen 1 machte sich aber bald wieder auf den Heimweg, um noch die restlichen Sachen zu packen. Dabei hatte sie die tolle Idee, die Satteltasche die auf "Leut2"s Fahrrad war, mitzunehmen.
Als Leutchen 2 mit seiner Freundin zu den Fahrrädern zurückkam, war sie entsetzt. Hatte jemand ihre Satteltasche geklaut? Nach längerem Überlegen war klar, das musste Leut 1 gewesen sein.
Also nicht so schlimm. Aber, tja, Leut 2 hatte den Fahrradschlüssel in der Satteltasche. Leut 2, unglücklicherweise bin das ich, und Freundin machten sich also auf den Heimweg.
Die eine schob die beiden Räder, während die andere das Hinterad hochhob. Es war echt mühsam.
Ein Glück war ja nur das Hinterrad angeschlossen.
Teil 2
Oslo, vorletzten Freitag war ich Nachmittags beim internationalen Cafè. War sehr nett, und die hatten verdammt gute Schokoladenkekse. Am Samstag gingen wir ins alte Radhaus und lernten etwas über die Entstehungsgeschichte von Oslo.
Danach wollt ich noch kurz nach Grønland radeln und einkaufen, um am Samstagabend meine Freundinnen einzuladen, um endlich die Flasche Wein zu köpfen. Ich schloss mein Rad am Geländer ab und ging in den türkischen Laden.
Als ich vollbepackt mit grünen Plastiktüten raus kam und mein Rad aufschließen wollte, hatte ich plötzlich meinen Schlüssel in veränderter Form in der Hand.
Klasse, wie hab ich das nur geschafft? Der Schlüssel war abgebrochen und hing im Schloss drin fest. Ich ging in den Laden rein und fragte, ob die vielleicht ne Kneifzange haben, aber der eine schaute mich nur dumm an und verschwand. Um das zu klären, in Grønland, sollte man sein Fahrrad nicht länger stehen lassen.
Grønland ist das Ausländerviertel und dort stehen viele Räder rum, denen Räder, oder Sättel, oder Lenker abgeschraubt worden sind, oder wo nur noch das Schloss mit dem Hinterreifen hängt. Ich wollte aber nicht, dass mein Rad auch so endet!
Ich ging zur Polizei und die meinten, ich solle bei einer bestimmten Nummer anrufen und fragen, ob denn vielleicht im Moment ein Streifenwagen Zeit hat, um bei meinem Rad vorbeizukommen und das Schloss aufzuschneiden.
Aber so oft ich es auch versuchte, ich erreichte niemanden. Ich fraget Security-Leute, die in Oslo häufig auf Straßen zu finden sind, aber die konnten mir auchnicht weiterhelfen, weil nur der Hauptwachmann, das passende Werkzeug hatte. Und den fand ich nicht.
Ich rief verzweifelt Carla an, und sie kam Gott sei Dank bald nach Hause und wir tranken erst mal einen Kaffee.
Sie wohnt in der Nähe. Danach gingen wir gemeinsam zurück. Wir liefen hin und her, fuhren zu einer anderen Polizeistelle, die geschlossen war, selbstverständlich, inzwischen war es ja schon 20 Uhr.
Die Security-Leute, die man sonst immer sieht, fanden wir, als wir sie brauchten, nicht. Erst nach langem Suchen fanden wir irgendwann in einem Parkhaus noch eine Tür, bei der wir klopften, und wo uns eine Securityfrau öffnete. Sie meinte, sie würde mal schauen...
Genau da kam ein Pärchen vorbei, die ihr Auto dort abstellten, weil sie hier in der Nähe wohnten und die meinten, sie hätten eine Zange.
Mensch, hab ich mich gefreut, als ich mein Fahrrad wieder in der Hand hatte! Und Carla leiht mir im Moment ein Schloss und ich bin ganz vorsichtig beim öffnen. Das blaue Schloss, das der Fe mir geschenkt hat, hat nun aber seinen letzten Tag gehabt. :-(