Arbeit ohne Ende
Trine ist vor lauter Arbeit kaum dazu gekommen, sich um ihr Tagebuch zu kümmern. Doch jetzt ist der größte Stress vorbei und sie hat wieder etwas Zeit gefunden, ihre letzten Wochen Revue passieren zu lassen: Families Day, Stay, Celtic vs Rangers, Radtour im Westen, Polotour im Norden, und anderes mehr.
Ja, und wieder ist fast ein Monat vergangen... Aber diesmal gibt es nicht so viel zu berichten, weil ich eigentlich fast durchgehend gearbeitet habe, seit ich das letzte Mal geschrieben habe. Was daran lag, dass wir Families Day hatten – so etwas wie den Tag der Offenen Tür. Aber nur für Familien, die schon mal hier waren. Dieser fand statt am 05. Juni, dem Sonntag unseres Vier-Tage-Wochenendes. Der Samstag ging für Vorbereitungen drauf, also blieben zwei freie Tage. Diese wurden auch gut genutzt, aber dazu später.
Erst einmal: ja, ich habe mich piercen lassen. Nein, es tat nicht weh und es hat sich nicht entzündet. Es schaut klasse aus und die Welt ist nicht explodiert.
Ansonsten habe ich, als ich in Glasgow war, auch noch Star Wars gesehen und miterlebt, wie Celtic Glasgow die Meisterschaft verpasst und die Glasgow Rangers gewonnen haben. Traurig aber wahr. Und mir eigentlich ziemlich egal.
Celtic or Rangers, das ist hier die Frage… Habe ich eigentlich schon jemals davon berichtet, wie Fußballvernarrt hier jeder ist? Selbst die kleinsten Kinder sind Fans entweder von Celtic oder den Rangers. Beides Vereine aus Glasgow und die einzigen, die auf irgendeine Weise gut sind in der schottischen Liga. Sie machen jedes Jahr den Titel unter sich aus.
Und wenn Dich jemand fragt, welches Team Du unterstützt, und Du als Antwort "eigentlich keins" gibst, glaubt es Dir keiner. Also habe ich beschlossen, Celtic zu unterstützen, weil die, soweit ich weiß, eine Fan-Freundschaft mit Pauli haben und auch sonst wesentlich sympathischer sind – zumindest deren Fans.
Angeschaut habe ich mir, ehrlich gesagt, noch kein Spiel mit genauerem Interesse, obwohl ich schon bei etlichen im Pub anwesend war. Insofern habe ich keine Ahnung, welcher Verein es eigentlich von der Spielerleistung her verdient hätte... Mir aber auch Wurst.
Schönes in Glasgow Na ja, soviel zu meinem Glasgow Trip. Ach nein, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich auch endlich schöne Ecken in Glasgow gefunden habe. Ich habe mir die Cathedral angeschaut. Dahinter liegt ein Friedhof auf einem Hügel, von dem aus man einen wunderschönen Blick über eine nicht ganz so wunderschöne Stadt hat. Jedenfalls stehe ich Glasgow nun nicht mehr ganz so negativ gegenüber, wie zuvor und werd sogar genau morgen mal wieder dorthin fahren.
Stay & Families Day Der Stay vor dem Families Day war von den Familien her ein sehr angenehmer. Keine lauten Kinder und nette Eltern. Er war allerdings für mich persönlich schwierig, weil einer unserer Gäste sich zu mir hingezogen fühlte. Und dieser Gast war mit seiner schwangeren Freundin dort... Das hat dem Ganzen einen allgemeinen schlechten Beigeschmack gegeben für mich, denn seine Freundin tat mir unendlich leid. Ich hoffe nur, dass für die beiden und ihr Kind sich alles zum Besten wendet. Ich jedenfalls habe ihm klar gemacht, dass das nicht in Frage kommt, und hoffe, dass das nichts Ernstes war von seiner Seite aus.
An meinen freien Tagen während des Stays habe ich mal die Umgebung Richtung Osten weiter auskundschaftet. Denn mit Stirling im Süden, Callander und den Bergen im Norden, Aberfoyl und Port of Mentith (wo Reo lebte) im Osten kannte ich fast alles um mich herum ziemlich gut. Aber ich habe festgestellt, dass ich noch nie wirklich ausgiebig Richtung Westen unterwegs war.
Im Westen und Norden viel Sehenswertes Also habe ich mir am Dienstag ein Rad geschnappt und eine Radtour durch Doune, Bridge of Allan, Dounblane, zurück nach Doune und nach Callander gemacht. Das war ein super schöner, sonniger Tag und eine sehr nette Tour, da in diese Richtung nicht besonders hohe Berge sind.
Damit wäre ich dann auch bei den zwei freien Tagen zwischen dem Stay und Families Day. Da haben wir (Melis, Lucia, Laura und ich) uns ein Auto gemietet – unsere liebe kleine schwarze Polo-Dame – und uns gern Norden aufgemacht. Ach ja, Laura ist übrigens eine neue Freiwillige aus Finnland. Sie war schon einmal hier, vor etwa drei Jahren, und ist nun für zweieinhalb Monate in ihren Semesterferien noch mal wiedergekommen. Lucia war leider unsere einzige Fahrerin, weil wir anderen alle zu jung sind. Also ist die arme innerhalb von 48 Stunden fast 800 Meilen gefahren...
Dafür haben wir viel gesehen. Am Mittwochabend sind wir die A9 hochgefahren bis Inverness – oder zumindest in die Nähe. Wir haben uns Colloden Battle Field angesehen und in Ardersire auf einem Picknickplatz gecampt. Der zweite Tag war leider von Regen durchzogen. Also haben wir uns Schottland aus dem Autofenster gegönnt. Inverness, Ullapool, Ostküste, Loch Shien, Westküste.
Dann wollten wir irgendwo ein trockenes Plätzchen zum Schlafen. Entweder einen Caravan, eine Hütte oder eine Jugendherberge. Leider fanden wir dergleichen nichts und endeten wieder in Inverness. Doch auch dort waren sämtliche Jugendherbergen voll. In einer von ihnen fanden wir dann einen sehr hilfreichen Menschen, der für uns in Drumerdrockit (das halb auf dem Weg nach Loch Ness runter liegt) anrief. Dort hatte man für uns noch drei Betten und ein Sofa. Also hat die arme Lucia noch einmal 40 Minuten gemeistert und uns heil in ein warmes Bett gebracht.
Am nächsten Tag sind wir dann entlang Loch Ness nach Fort William, dort zu Ben Nevis (allerdings nicht hinauf), Glen Finnan, und zu einigen Schlossruinen. Entlang der Ostküste dann fast nach Oban und zurück nach Stilring, denn unsere liebe Polo-Dame musste wieder nach Haus. Alles in allem, sehr ausgefüllte 48 Stunden.
Arbeit, Arbeit, Arbeit und Abschiede Und dann war, wie gesagt, am Sonntag Families Day. Etwa 150 Familienmitglieder kamen. Unter ihnen auch meine kleine Stefanie, oder die lieben sechs Jungs, die vor ein paar Monaten hier waren. Lauter bekannte und auch viele unbekannte Gesichter.
Ich war eingeteilt, in unserem Second Hand Shop Kleidung zu verkaufen. Das war zum einen sehr positiv, da ich dadurch eine der Wenigen war, die nicht von Mücken zerfressen wurde. Allerdings habe ich dadurch von dem restlichen Geschehen kaum etwas mitbekommen. Es gab nämlich ein Programm, mit Tänzern, einem Quiz, Tombola, Raffle und vielem mehr. Nun ja, der Tag war anstrengend aber wohl sehr erfolgreich.
Allerdings begann gleich darauf der nächste Stay, der nun auch erst gestern vorüber war. Daher kommt das Gefühl, dass ich nur am arbeiten bin.
Der Stay war sehr nett. Viele sehr kleine Kinder und nette Eltern. Allerdings war er durchzogen von Aufbruchsstimmung, da es sowohl Anjas als auch Melis letzter Stay war. Anja ist nun schon weg und Melis flieg am Montag zurück in die Türkei.
Wechsel muss sein Gestern hatten wir eine große Abschieds-Pyjama-Party. Und außerdem hat uns dann auch Alastair im Last-Day-Meeting erzählt, dass er am 10. August geht. Das heißt, nun bleibt kaum mehr jemand übrig...
Obwohl heute Karolin angekommen ist, aus Schweden. Sie bleibt für sechs Monate. Damit ist sie nun endlich die erste Person, die länger bleibt, als ich. Das ist ein komisches Gefühl, da ich selbst das Gefühl habe, bald schon zu gehen, aber alle anderen gehen noch vor mir... Das werden seltsame drei Monate, denke ich.
Nach der Arbeit das Vergnügen Nun ja. Heute war aber eigentlich dafür ein sehr positiver Tag. Gemeinsam mit Brian, Dee, Laura und Sarah bin ich in Spirit of the Horses gegangen. Einer Pferdeshow, die gerade durch Großbritannien tourt. Es war total klasse und ich habe es sehr genossen.
Morgen, wie gesagt, steht mal wieder Glasgow auf dem Plan. Und am Samstag "arbeite" ich mal wieder. Wir haben uns "freiwillig" gemeldet, beim Great Street Calladonian Challange, oder so, zu helfen.
Das ist ein sponsored walk über einen Teil (ich glaube 54 Meilen) der Westhighland Ways. Die Leute, die gehen, gehen nonstop – also durch die Nacht hindurch. Wir helfen an einem der Checkpoints beim Einchecken, versehen die Läufer mit Essen und Trinken, Versorgung und so weiter. Dafür bekommt Braendam dann einen guten Teil des erwanderten Geldes, also alles für einen guten Zweck.
Das Ganze beginnt für uns Samstag sehr früh und endet vermutlich irgendwann Sonntagmorgen oder Samstagnacht. Danach werde ich mit zu Cathrin und Sarah nach Aberfoyle fahren und dort ein wenig Schlaf tanken, um dann wieder einmal Reo zu sehen. Der gute ist ja nun leider nach Aberfoyle umgezogen und so ist es nun noch schwerer für mich, ihn zu sehen. Das letzte Mal war ich am Sonntag dort und bin hinterher zu Fuß nach Haus. Es gibt nämlich einen sehr schonen Fußweg von Aberfoyle nach Callander. Allerdings ist dies sehr weit und man möchte das nicht bei schlechtem Wetter tun.
So, nun erstmal wieder genug von mir. Ich hoffe Euch geht es allen gut und wir sehen uns auch bald schon wieder. Es sind nicht mal mehr drei Monate bis ich fertig bin, und ich komm ja auch vorher noch mal nach Hause. Genau genommen am 2.08. für eine Woche.
Also, Cheerio!