Achterbahnfahrt
Nach allem, was Laurin so in der letzten Zeit erlebt hat, kommt ihr der Gedanke, ein Handbuch für Europäische Freiwillige zu schreiben, das ihnen durch die an sich harmlosen aber recht störenden Alltagsproblemchen, an die vorher kein Mensch denkt, helfen soll. Erfahrung hat sie ja genug, doch trotz aller Widrigkeiten sagt sie: „Die Zeit vergeht viel zu schnell.“
Haltetelle, Nebelsonnen, Wald Es ist kalt. Alles steht still, nur ich lauf herum, es ist kalt, darum. (Eine meiner Ideen gegen Langweile war, schlechte Gedichte zu schreiben und noch schlechter zu vertonen. Gottseidank kam dem zweiten der Bus zuvor).
Warmes Wasser! Die Stimmung in der WG hat sich erheblich verbessert. Mir war es ziemlich egal, in Ekoskanzen ga es auch kein warmes Wasser.
Apropos Ekoskanzen, der Albtraum nimmt kein Ende, ich hab versucht, mit ihnen wegen ein paar Briefen, die dort angekommen sein sollten, zu kommunizieren. Ohne Ergebnis. Vermutlich haben sie die Briefe weggeschmissen oder mal wieder geöffnet... Und es gibt immer noch offizielle Probleme, wegen Geld.
Nur um ein paar Sachen richtig zu stellen: die Slowakei ist ein tolles Land, es gibt ein paar super Projekte hier und ein paar schlechte, und beim Rest muss man nun Eigeninitiative zeigen, Nein sagen und leider manchmal aufdringlich werden. Und in seiner Arbeitszeit E-Mails oder Briefe schreiben. Das ist normal.
Gestern habe ich zum ersten Mal meine gesamte Wäsche per Hand gewaschen. Zumindest weiß ich jetzt, wieviel Waschpulver zu viel ist. Ich glaube, es ist immer noch Seife in den Sachen. Ich würde gern so etwas wie ein praktisches Begleitbuch für EFD schreiben, mit eben solchen Sachen wie „Wäsche waschen in der Badewanne“. Nur muss man für solche Leute wie unseren neuen türkischen Mitfreiwilligen beim Geschirrspülen anfangen. Aber er lernt schnell.
Der Arme. Er kann kaum Englisch, ist mit zwei Mädchen in der WG, die ständig weg sind und ihn zwar mitnehmen, aber eigentlich ein total anderes Leben haben. Die zudem noch gerne Apocalyptica hören und aus der Küche verschwinden, wenn er morgens seine gebratenen Wursttückchen ist.
In der Aufnahmeorganisation herrscht auch Chaos. Nun - willkommen im echten Leben. Momentan find ich es gerade mal wieder lustig, dass es so chaotisch ist.
Und die Zeit vergeht viel zu schnell.