"So how was your first day?"
Der erste Tag in Belgien bringt für Annika_1990 viele neue Eindrücke mit sich - vielleicht ein paar zu viele. Aber sie sieht einiges von Genk und bekommt eine Einladung für das Wochenende.
"So how was your first day?"
"It was good, but my head hurts."
"Oh why that? Did I talk too much?"
Ja, Rajid hat wirklich sehr viel geredet und bestimmt hat auch das zu meinen Kopfschmerzen beigetragen, aber das muss ja sein, denn ich bin fremd hier und muss über alles mögliche informiert werden, und das hat Rajid sehr gut gemeistert.
Um 10 stehe ich in Kolderbos beim Jugendzentrum auf der Matte. Man stellt sich vor und wird über die folgende Woche und was alles so ansteht informiert. Dann setzt man sich an den gemütlichen Kindertisch und plaudert ein Weilchen über dies und das. Ich stelle schnell fest, dass ich viele holländische Wörter verstehe und mir auch oft zusammen reimen kann, worüber gesprochen wird. Wenn allerdings sehr schnell miteinander geredet wird, verstehe ich kaum etwas.
Anschließend ziehe ich mit Rajid los. Er zeigt mir die anderen beiden Jugendzentren, ich werde in Zukunft zwischen dreien pendeln, und Genk. Wir laufen durch den Wald, der zwischen den Jugendzentren liegt und Rajid erzählt von den Aktivitäten, die mit den Jugendlichen gemacht werden. Besonders gefällt mir, dass sie im Sommer Nachtwanderungen durch den Wald veranstalten und Lagerfeuer machen. Er zeigt mir den „Doivelstein“ (ich habe das Wort jetzt so geschrieben, wie es sich anhört) und den Altar, über welche mein Boss, Johan, immer gruselige Geschichten erzählt. Auf derlei Aktionen freue ich mich bereits sehr.
Die Jugendzentren sind sehr gut bestückt, besser als die, die ich aus Deutschland kenne. Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass sich Kinder sehr gerne dort aufhalten und Spaß haben. Es gibt jeweils einen Raum mit Bar, Kicker, Sofas und Sesseln. Es gibt einen Raum mit Spiegeln, wie in einem Tanzstudio, eine Art Kino mit Sofas, Leinwand und Projektor, einen Raum für die Kleinen mit Buntstiften und ganz vielen verschiedenen Spielen und einem Kasperletheater und es gibt sogar ein richtiges Musikstudio mit Mischpult, Trennglasscheibe, Boxen, Mikrofon und anderem Zubehör. Auch die Außenanlagen sind gut bestückt. Mit Basketballplätzen, Fußballplätzen, große Wiesen, ein Grillplatz, der Wald mit vielen süßen Schlupfwinkeln und Bänken.
Anschließend laufen Rajid und ich nach Genk. Er zeigt mir die wahnsinnig große Bibliothek Genks und eins der drei großen Shoppingzentren. Wir treffen den Rest der Kollegen im Cafe Centralo und essen gemeinsam zu Mittag. Es wird geplaudert und sich ausgetauscht. Ich esse ein Toast mit Champions und Rahmsauce und einen kleinen Salat dazu. Sehr lecker!
Wenn alle aufgegessen haben machen Rajid und ich uns wieder auf den Weg. Wir setzen uns in den Bus und fahren die Strecke zu meiner Wohnung und wieder zurück zum Jugendzentrum Kolderbos, denn ich muss ja versuchen mir diese Strecke und meine Busstationen einzuprägen. Und ich denke, dass wird auch nicht so schwer sein.
Schließlich wird mir noch die Möglichkeit geboten, am Freitag mit Maarten das selbstgebaute Boot nach Antwerpen zu bringen. Dort ist am Sonntag autofreier Tag und es werden verschiedene Aktivitäten angeboten. Eine soll die Begutachtung des Boots sein. Mit dem Boot hat es folgendes auf sich: Es wurde von allen Freiwilligen hier in Genk innerhalb von 2-3 Monaten zusammengebaut und herausgekommen ist nun ein 2 Tonnen schweres Boot. Dies ist eines der größten Projekte hier und niemand hat daran geglaubt, dass es so schnell klappt ein Boot zu bauen. Es gab viel Rummel, z.B. war der Prinz von Belgien hier und hat es sich angesehen und es gab auch Berichte im Fernsehen. Das zumindest wurde mir alles erzählt.
Maarten und ich sollen also das Boot nach Antwerpen bringen, wo dann eine „Wikingergruppe“ sich ihm annehmen wird. Maarten und ich würden dann mit anderen Freiwilligen dort das Wochenende über bleiben und Sonntag wieder zurück kommen. Ich finde diese Option sehr spannend und alle sagen, dass das ein super lustiges Wochenende mit viel Spaß werden wird und ich werde morgen noch einmal darüber nachdenken. Aber ich finde es wirklich gut, denn eigentlich hatte ich mich ja schon auf ein Wochenende ganz allein hier in meiner Wohnung eingestellt und mich wirklich gar nicht darauf gefreut, denn ich dachte da versauer ich hier und mir wird die Decke auf den Kopf fallen. Aber nun sieht ja alles ganz anders aus. :)
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