Rumänien - endlich Urlaub
Gut eine Woche unterwegs in meinem Nachbarland, in Constanța und București
Rumänien :) Das war das Ziel meines letzten Urlaubs. Auf die Reise machte ich mich mal wieder mit Bianca, mit der ich auch schon in Kiev gewesen war. Auch wenn ich keinen kompletten chronologischen Überblick geben werde, fange ich mal am Anfang an.
Der war an einem der Chișinăuer Busbahnhöfe, wo wir uns noch schnell mit Snacks eindeckten, bevor wir in den Nachtbus nach Constanța stiegen. Obwohl wir uns übereinander legen oder gegeneinader lehnen konnten, weil wir ja zu zweit waren, haben wir nicht besonders gut geschlafen - kein Wunder, zumal weder nächtliche Grenzkontrollen (mit jeweils einer halben bis einer Stunde Aufenthalt, bzw. Warten im Freien) noch die engen Sitzreihen zu einem bequemen Schlaf beitrugen. Früh um sechs war dann sowieso Schluss mit Schlafen, denn wir hatten unser erstes Urlaubsziel erreicht: Hallo Constanța!
Im erstbesten Park ließen wir uns zum Frühstücken nieder, bevor es uns mit der schlechten Karte aus meinem veralteten Reiseführer dennoch gelang, das Zentrum der Stadt zu finden. Dort versorgte sich Bianca mit Bargeld, und dann ging sofort der Urlaub los: Ab an den Strand :) wo wir den Vormittag genossen, mit Ausruhen (wenn Bianca nicht eingeschlafen wäre, wäre sie zwar müder gewesen, hätte sich aber den Sonnenbrand erspart) und natürlich Baden. Mittags fuhren wir zum Einchecken in unser Hostel, um die Rucksäcke loszuwerden, bevor wir das historische Stadtzentrum erkunden gehen. Dasselbe war leider eine einzige Baustelle, weil gerade großzügig (mit Unterstützung der EU) die Straßen erneuert werden, sodass etwa die Hälfte davon gerade aufgegraben war. Wenigstens darf man über rumänische Baustellen drüberlaufen, sodass wir uns trotzdem frei bewegen konnten, aber die Optik war halt doch etwas gestört...
Abends hätten wir als erstes Highlight eigentlich andere EVS-Freiwillige (mit Projekt in București, aber auch gerade im Urlaub in Constanța) treffen sollen, die uns jedoch sitzen ließen, sodass wir dann zu zweit zwar nicht das Partyviertel, aber immerhin den Rummelplatz unsicher machten. In der Geisterbahn hätten wir uns fast totgelacht, so unspukig war sie...
Am nächsten Vormittag genossen wir nochmal den Strand, bevor es wieder zum Bus ging, denn unser Hauptziel war București. Nach noch einmal dreieinhalb Stunden Fahrt hatten wir die Hauptstadt erreicht und machten uns auf die problemlose Suche nach unserem Hostel. Von dort aus konnten wir die nächsten Tage (für Bianca drei Tage, für mich sechs Tage) die Stadt erkunden. Auf dem Programm stand natürlich zuerst mal die kostenlose Stadttour, ein chinesischer Markt, der sich aber als nicht sehr schön herausstellte, und nach Biancas Abreise dann diverse Museen :), open-air-Kino im Park, ein wunderschönes Konzert in einem der schönsten Konzertsäle, die ich bisher kennen lernen durfte, gemütliche Buchläden und schließlich als letzte Sehenswürdigekeit der Nachtzug zurück nach Hause nach Chișinău, bei dem an der Grenze die Räder ausgetauscht werden müssen. Ist schon lustig, weil sie einfach die Waggons auseinandernehmen, und dann jeden Wagen einzeln anheben, die alten Räder ab- und die neuen Räder anbauen, Zug wieder zusammenbasteln und weiter kanns gehen. Und man selber sitzt (oder liegt) gemütlich auf seinem Platz und kann zuschauen...
Ansonsten sind mir einfach sooo viele Kleinigkeiten aufgefallen unterwegs, etwa die Überraschung, als ich den ersten Zeitungskiosk sah, und alles war auf Rumänisch. Das war so komisch, weil hier in Moldawien schätzungsweise 70-80% der Zeitungen und Zeitschriften auf Russisch sind. Und București ist einfach ein riesiger Cocktail aus verschiedenen Stilen, mit französischen Häusern, kommunistischen Prachtbauten, Zerfallendem und Renoviertem, aber auch modernen Glasklötzern - es ist einfach alles dabei und vor allem steh es nicht ordentlich nach Stadtvierteln sortiert, sondern so ziemlich zusammengemixt, vor allem im Zentrum. Und dann gibt es natürlich noch das Phänomen der Reisebekanntschaften, wo von Weltreisenden über deutsche Rumänien-Fans bis hin zum Slovenischen EVS-Mentor einfach alles dabei war.
Auch wenn ich gerade nicht unterwegs bin, ist immer was los, sei es ein Überraschungs-Quiz in einem der Projekte, zu dem sie auch andere Freiwillige eingeladen haben, die Tatsache, dass nach Monaten endlich mal mein Bett-Sofa repariert werden soll, der Genuss, für 25ct ein Kilo leckere Pfirsiche zu kaufen, aber auch ganz viele Abschiede von anderen Freiwilligen, am traurigsten gestern der von Bianca.
So freue ich mich so langsam auch ein bisschen darauf, selber wieder zurückzukommen, und natürlich werden fleißig Besuchspläne in ganz Europa geschmiedet.
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