Fastelavn
Auch in Dänemark gibt es Karneval, auch wenn es anders heißt. Hier nennt es sich nämlich "Fastelavn". Auch gibt es andere Traditionen als in Deutschland. Aber nicht weniger bunt und lustig.
Rosenmontag ist auch in Dänemark Karneval. Hier heißt es aber nicht Karneval, sondern Fastelavn. Über alle Traditionen, die es hier zu der Zeit gibt, weiß ich leider nicht so viel, aber ich kann erzählen, was so im Pflegeheim passiert ist. Wir wurden schon Wochen vorher gefragt, ob wir uns nicht verkleiden wollen. Das haben wir dann auch gemacht. Die erste halbe Stunde, die wir an dem Morgen da waren, haben meine Mitfreiwillige und ich uns gefühlt, als wären wir veräppelt worden. Wir waren die einzigen Menschen, die verkleidet rumliefen und alle mussten sehr lächeln, als sie uns gesehen haben. Meine Mitfreiwillige hatte sich als Pippi Langstrumpf verkleidet und ich habe einfach bunt irgendwelche schrägen Klamotten und Accessoires kombiniert und gesagt, ich sei ein Hippie. Sah auf jeden Fall witzig aus. Aber nach einer halben Stunde wurde uns gesagt, dass wir anfangen sollen, Bewohner*innen in den großen Saal zu holen. Dort waren zwei Pinatas an die Decke gehängt worden. Das ist eine typische Tradition an Fastelavn. Früher wurden statt Pinatas lebende schwarze Katzen dafür verwendet. Ziemlich übel. Heute nimmt man Holzfässer, die mit viel Süßigkeiten und Konfetti gefüllt sind und vielleicht bunt angemalt wurden.
Also wurden alle, die wollten, im Saal versammelt und die Party startete. Es hatten sich auch andere Personen vom Personal dafür verkleidet und viele Bewohner*innen hatten lustige Hütchen auf oder Blumenketten um. Wir waren also längst nicht mehr die einzigen bunt Verkleideten. Erst wurden ein paar Lieder gesungen und dann kam der Hauptteil, die Pinata. Der Reihe nach durften alle, die wollten, mit einem Holzstab zuhauen. Manche von den alten Menschen haben mit so viel Kraft zugehauen, dass es richtig gerummst hat. So stark würde man sie teilweise gar nicht mehr einschätzen, wenn man sie so sieht. Aber alle hatten Spaß. Nach einer Weile gingen dann beide Pinatas nacheinander kaputt und derJubel war groß. Die Person, die die finalen Schläge setzt, wird am Ende dann "Katzenkönig", bzw. "-königin". Das liegt in der Geschichte begründet, wie oben zu lesen. Die beiden Königinnen bei uns wurden kurz gefeiert und haben eine Krone aufgesetzt bekommen. Danach wurden noch ein paar Lieder gesungen, getanzt und die Süßigkeiten aus der Pinata verteilt.
Ich fand es eine sehr schöne Feier, weil man richtig gesehen hat, wie alle Beteiligten richtig Spaß bei der Sache hatten und man auch Traditionen mitbekommen hat.
Kleine Anekdote zum Schluss: Während die Pinata bearbeitet wurde und eine der Pfleger*innen gerade mit Schlagen dran war, meinte ein*e andere*r Pfleger*in: "Stell dir vor, das ist Putin". Danach wurden die Schläge nur noch doller und etwas aggressiver. Aber alle haben mit Vergnügen "Putin" zerstört.