Eine ereignisarme Woche
Verglichen mit den letzen Wochen, war diese Woche ereignisarm. Darum gibt es wenig zu erzählen. Die meiste Zeit verbrachte ich im Büro.
Montag, 6.12.2010:
Der Montag startete wieder mit der üblichen Planjorka, dieses mal gab es noch jeweils einen Vortrag von Nina und Sergej. Nina hielt eine Präsentation über den Mangel an wissenschaftlichen Untersuchungen im Parkterritorium. So würde die Regierung, der das Gebiet gehört, Landparzellen verpachten, ohne vorher zu untersuchen, ob durch die Nutzung des Landes durch Privatpersonen vielleicht seltene biologische Komplexe zerstört werden. Das heißt, dass das Land einfach verpachtet wird. Der Pächter nutzt es vielleicht als Weideland oder zur Forstwirtschaft. Dabei wachsen auf dem Gebiet seltene Pflanzen, die dann zerstört werden. In Deutschland gibt es so was normalerweise nicht, zumindest nicht in einem unter Schutz stehenden Areal. Wenn in Deutschland irgendwo etwas gebaut wird, so gibt es erst mal Naturwissenschaftliche Untersuchungen. Wenn dann festgestellt wird, dass im betreffenden Gebiet seltene Pflanzen oder Tiere gefährdet sind, so wird der Baustopp eingeleitet.
Sergej dagegen hielt eine Präsentation zur Vorgehensweise beim Monitoringprojekt von ihm und Nina. In seiner Präsentation erläuterte er seine Zählungsgebiete, wo diese sich befinden. Außerdem teilte er an aller Inspektoren Handzettel aus, auf welchen die Inspektoren Tierbeobachtungen notieren sollten. Zurück im Park würden diese Daten dann zusammengetragen werden.
Einer der Inspektoren stand der Sache erst noch skeptisch gegenüber, da er meinte, dass immer nur geredet wird, aber nichts passiert. Und wenn etwas passiert, dann sei es nur ein kurzes Projekt aber keine lang anhaltende Zählung. Allerdings versuchen Nina und Sergej mit ihrem Monitoringprojekt gerade dies umzusetzen. Auch wenn mich Nina und Sergej mit ihrem Projekt etwas genervt haben (siehe Eintrag Nr. 4: Dicke Luft und Rentierschlachtung), so muss ich sagen, dass die beiden da ganz schön was auf die Beine gestellt haben und ziemlich viel vor haben. Wenn sie alles so hinbekommen, wie geplant, dann ist das ein gutes Projekt, mit dessen Hilfe die Flora und Fauna des Parks erfasst werden kann und Änderungen im Bestand registriert werden.
Den Rest des Tages verbrachte ich dann im Büro. Ich ergänzte den Kalender, den ich gestaltet hatte noch mit den Namen der Vögel. Teilweiße waren die Namen der Vögel schon im Namen der Bilddatei enthalten, manche Dateien hießen dann aber auch nur PICT00005 oder ähnlich. Da ich kein Vogelexperte bin, wusste ich dann nicht wie der betreffende Vogel hieß. Manche Namen konnte man mit Hilfe von Sachbüchern herausfinden. Einen Namen fand ich aber nicht. Deshalb musste ich eine E-Mail an den Fotografen schicken. Dieser ist ehemaliger Volontär und Ornithologe.
Des Weiteren arbeitete ich dann an einem Auftrag, den ich von Nina bekommen hatte. Sie wollte ein Plakat entwerfen, auf dem die bedrohten Pflanzen des Naturparks mit Bild und Beschreibung dargestellt waren. Dafür sollte ich gemeinsam mit Susan geeignete Bilder heraussuchen und die lateinischen Namen der Pflanzen ins Russische übersetzen. Die Quellen dafür waren einmal das Internet und dann noch das gute alte Buch (Denn in diesem standen dann teilweise Dinge drin, die ich im Internet nicht fand).
Kurz vor Feierabend kam dann der Direktor an und sagte, dass wir (Susan und ich) jetzt noch die Heizungen streiche sollten, dass man sie jetzt abgestellt hatte und sie nun kühl waren. Na das hätte ihm auch etwas früher einfallen können. Aber trotzdem machten wir uns an die Arbeit und strichen die Heizungen. Als wir dann schon 1,5 Stunden länger als normal gearbeitet hatte, legten wir die Pinsel ab und beschlossen den Rest morgen zu machen.
Dienstag, 7.12.2010:
Auch den Dienstag verbrachte ich überwiegend im Büro. Ich arbeitete an der Pflanzenliste von Nina weiter. Außerdem ergänzte ich den Kalender um den letzten Namen, den mir der Fotograf glücklicherweise sofort mitgeteilt hatte. Nachdem ich den Kalender dann noch mal Natalia Petrowna gezeigt hatte war sie immer noch nicht ganz zufrieden. Sie meinte jetzt, dass das Logo des Parks, das ich verwendet hatte, nicht gut sei und ich ein anderes nehmen sollte. Dabei hatte sie den Kalender mit eben diesem Logo schon einige male gesehen. Scheinbar fiel ihr das aber erst jetzt auf. Ich kopierte mir also das neue Logo vom Computer des Direktors, nachdem dieser mir gesagt hatte, wo ich es finden könnte. Dann platzierte ich es anstelle des alten Logos im Kalender und veränderte noch den Copyrightsatz unter dem Bild. Dann war der Kalender fertig und ich speicherte ihn auf einem USB - Stick des Direktors ab, damit dieser ihn mit in die Stadt nehmen konnte und dort einer Druckerei übergeben würde. Jetzt konnte ich also nur noch hoffen, dass Igor Anatolewitsch auch wirklich zur Druckerei gehen würde.
Am Vormittag kam noch eine Frau vom “Sozialdienst” in den Park. Sie suchte jemanden, der sie für drei Wochen vertreten könnte. Da im Park so viele junge Leute beschäftigt sind, war das ihre erste Anlaufstelle. Es ging dabei um Besuche bei alten Menschen oder Menschen mit Behinderungen. Für diese Personen putzte die Frau vom Sozialdienst, kaufte ein und erledigte Administrationsgänge. Für diese Arbeit suchte sie nun ein Vertretung. Wir Freiwilligen erklärten uns in Absprache mit Igor Anatolewitsch bereit, diese Besuche zu unserem Arbeitfeld hinzuzufügen. Wir würden also jetzt nicht mehr nur für die Natur arbeiten sondern für zwei Wochen auch im sozialen Bereich.
Die Frau führte uns drei (Susan, Vera und mich) dann durch Esso zu den 5 Wohnungen, die wir versorgen sollten. In den Wohnungen stellte sie uns den Hilfsbedürftigen vor und erklärte uns was wir machen sollten (putzen, Wäsche waschen, einkaufen, vielleicht kochen). Dann gingen wir wieder zurück in den Park und widmeten uns dort wieder dem Naturschutz.
Da ich gestern länger gearbeitet hatte ging ich heute eine halbe Stunde früher nach Hause.
Das kam gerade recht, denn wir wollten heute den zweiten Advent nachfeiern, den wir am Sonntag nicht feiern konnten, da Vera am Kardon Dienst hatte. Wir erweiterten also die Dekoration in unserem Haus und schlürften in Ruhe einen Kaffee, Tee oder eine heiße Schokolade. Dazu gab es “Arme Ritter” zum Essen, eine Weihnachtsgeschichte und Weihnachtsmusik vom Computer.
Mittwoch, 8.12.2010:
Am Mittwoch setze ich meine Arbeit an Ninas Pflanzenplakat fort. Auf Grund der trägen Internetgeschwindigkeit eine sehr langwierige Sache.
Am Vormittag war ich für eine Weile noch mit Schneeschippen beschäftigt. Ich sollte einen Schneehaufen klein hacken und im Hof verteilen, wo die Überreste dann festgefahren werden oder tauen. Wir haben hier ja schließlich seit Rund zwei Wochen erstaunlich warmes Wetter, schon mehr als plus 5 Grad Celsius.
Donnerstag, 9.12.2010:
Am Vormittag half ich Pjotr Petrovitsch und Juri Nikolajewitsch beim ausbauen eines Häuschen im Hof des Parks Ich sollte dabei an außerhalb am Übergang zwischen Wand und Giebel Isoliermaterial unter eine Bretterverschalung drücken. Ich stand dabei auf einer wackeligen und selbstgebauten Leiter. Zum stopfen diente mir eine Holzlatte. Hightech - Werkzeug gab es nicht. Aber es ging auch so.
Als ich damit fertig war ging ich wieder ins Büro. Dort brachen Vera und Susan gerade auf, um noch mal mit der Frau vom Sozialdienst ein paar Sachen in Esso zu erledigen. Da Vera gerade angefangen hatte die Heizungen in unserem Büro zu streichen, setzte ich ihre Arbeit fort.
Am Nachmittag widmete ich mich wieder der Büroarbeit.
Freitag, 10.12.2010:
Am Freitag übersetzte ich die letzten lateinischen Namen in Ninas Plakat und suchte mir die letzen Bilder heraus. Es fehlen zwar immer noch einige Bilder, aber da habe ich keine gefunden, mal abgesehen von Handzeichnungen in einem Buch.
Am Nachmittag musste ich mit einer Eishacke das Eis bzw. den Schneematsch von den Wegen im Hof des Parks hacken und auch den “Bürgersteig” vor dem Park Freiräumen. Diese Arbeit konnte ich auf Grund des warmen Wetters lediglich im Pulli und mit einer Mütze erledigen, eine Jacke war nicht nötig bei plus 7 Grad Celsius.
Wochenende, 11. bis 12.12.2010:
Das Wochenende verbrachte ich zu Hause. Am Samstagmorgen ging ich mit Susan, Judith und Judiths Hündin Lorik spazieren. Danach holten wir die Katze, die bei uns im Haus wohnt und brachten sie zu Judith. Dort sollte sie in der Wohnung Mäuse jagen.
Nachdem wir die Katze bei Judith abgeliefert hatten, einen Kaffee getrunken hatten und einkaufen waren gingen Susan und ich wieder nach Hause und kochten uns Rentiergeschnetzeltes mit Nudeln zum Mittagessen. Den Rest des Tages nutzte ich dann zum Entspannen und Tagebuch schreiben.
Am Sonntag feierten wir den 3. Advent. (Wow, der erste Adventssonntag, den wir alle zu Hause verbrachten). Dazu ergänzten wir die Weihnachtsdekoration um etwas mehr Schmuck. Außerdem backten wir noch Weihnachtsplätzchen. Um 17 Uhr kam dann der Besuch zum gemeinsamen Adventskaffee.