Die Niederlande - das perfekte Land zum Reisen!

Wer heute ans Reisen denkt, dem fallen sofort die weit entfernten Länder dieser Erde ein: die USA, Australien, Neuseeland. Für viele Jugendliche mit Fernweh sind das die angesagten Ziele für Jobs als Au-Pair oder Work and Travel.
Dass es auch anders geht, habe ich jetzt erfahren, als ich nach dem Abitur ein Angebot für einen Europäischen Freiwilligendienst (EFD) in Rijswijk bei Den Haag in den Niederlanden bekam. Man muss nicht um den halben Globus reisen, um auf Länder zu treffen, die eine komplett andere Welt sind. Schon die unmittelbaren europäischen Nachbarländer können spannend und exotisch sein. Die Niederlande sind dafür ein gutes Beispiel. Hier kann man wirklich viel erleben.
Die Niederlande sind eine Fahrradnation. Mit ungefähr 19 Millionen „fietsen“ (niederl. für Fahrrad) besitzt das Land die höchste Fahrraddichte der Welt. Das prädestiniert zum Reisen und deshalb habe ich mir hier auch gleich zu Anfang ein typisches Hollandrad gekauft. Die meisten Holländer fahren so ein schweres schwarzes „Omafiets“ ohne Gangschaltung - es gibt ja schließlich keine Berge.
Die Fahrradinfrastruktur ist hervorragend ausgebaut: Landesweit gibt es Fahrradwege, die teilweise sogar breiter sind als die Fahrbahnen für PKWs. Außerdem besteht in den Niederlanden ein weit verzweigtes Netz aus Fahrradrouten, die durch die schönsten Teile des Landes führen.
Daher ist es auch nicht ungewöhnlich, am Wochenende Touren von 50 km und mehr zu unternehmen. Man sollte aber sein Fahrrad sehr gut absichern, da hier die „Nachfrage“ nach Rädern besonders groß ist. Aus diesem Grund gibt es, außer der Sicherung mit einem soliden Schloss, richtige mehrstöckige Fahrradparkhäuser, die vor allem in den Großstädten zu finden sind. Darüber hinaus kann man das Zweirad gegen eine kleine Gebühr in bewachten Fahrradzonen abstellen.
Auch der öffentliche Nah- und Fernverkehr ist hervorragend ausgebaut. Anders als in Deutschland kommen Bus, Bahn und Trams hier immer pünktlich. Alle diese Verkehrsmittel sind sehr sauber und kosten relativ wenig. Besonders attraktiv sind sogenannte „Chipkaarts“. Diese Zahlungsmittel erinnern an Kreditkarten, die den Kauf einer Fahrkarte überflüssig machen. Ein gewisser Betrag wird darauf geladen und dann vor und nach der Reise abgebucht. Das ist schnell, effizient und vermeidet lange Wartezeiten.
Bahn, Bus und das eigene „Fiets“ machen viele Autofahrten in den Niederlanden überflüssig. Benzin kostet 10-15 ct/l mehr als in Deutschland, und Parkplätze sind nicht nur knapp, sondern auch extrem teuer.
Obwohl die Niederlande gerade einmal annähernd so groß sind wie Niedersachsen, bietet das Land vor allem für EFDler viele Möglichkeiten, für wenig Geld reisen. Man muss dafür nicht erst um den halben Erdball fliegen, das geht auch innerhalb von Europa. Dabei merkt man dann, wie nett die eigenen Nachbarn sind.