A legeslegboldogabb szülinapot
... es ist was Aufregendes passiert!
Ich. Bin. ACHTZEHN.
Hm, nach der Bombe weiß ich gar nicht, wie ich weiterschreiben soll!
Meine Güte, Dienstag habe ich es endlich auch mal über die Achtzehnermarke geschafft. Hat auch lang genug gedauert. Ich fühle mich nicht besonders anders (die Clubs, Hostels und Getränkeläden in Rumänien haben mich noch nie nach einem Ausweis gefragt, was kann ich also noch gewinnen?) abgesehen davon, dass ich spätestens jetzt ein paar unreife Verhaltensweisen ablegen muss, für die ich vorher noch die Ausrede “aber du bist doch noch ein Kind!” auftischen konnte. Oh, und ich habe endlich eine Kreditkarte. Keine Lohntüten-Briefumschläge mehr!
Hoher Besuch!
Ich habe eine sehr, sehr schöne Woche hinter mir, und der Hauptgrund dafür? Meine Mutter hat mich in Cluj besucht! Montagabend landete sie, und ich empfing sie mit dem Csemete-Schild. In vieler Hinsicht ein Déjà-vu an meine eigene Ankunft Ende August. Ich kann nicht glauben, wie viel sich seitdem verändert hat.
Naja, jedenfalls, meine Mutter und eine Freundin von ihr kamen an, und sie ist ja so nah am Wasser gebaut. Nach zehntausend Umarmungen und Fotos nahm ich sie mit ins Hotel und plapperte den ganzen Weg dorthin. Hier mache ich dies dort war ich dann, da gehe ich oft hin… war seltsam, die letzten sechs Monate durch ihre Augen zu sehen. Ich nahm die zwei noch in ein rumänisches Restaurant mit, damit sie das ganze Zeug mal ausprobieren konnten (auf der Karte gab es vielleicht zwei Gerichte ohne Kraut, ahahaha), und glaubt es oder nicht, sie mochte Papanasi nicht! Das ist Blasphemie!
Ich war erst nach 23 Uhr daheim und wollte nur noch duschen und schlafen, wurde aber von einer aufgeregten Juliana aufgehalten und durfte nicht in mein Zimmer. Nach einer Diskussion konnte ich mir das Recht erhandeln, mit geschlossenen Augen ins Bad zu gehen. Gar nicht auffällig… nunja, um Mitternacht durfte ich das Zimmer dann endlich sehen. An der Wand hing eine Pappgirlande mit der Aufschrift “Happy birthday Lena”, auf dem Boden brannten Kerzen und die drei sangen für mich. Das war so süß…
Und, tadaa, volljährig.
La multi ani? Nein, bon anniversaire!
Am nächsten - oder eher am selben - Morgen hatte ich einen freien Tag und machte mich auf zum Hotel. Auf dem Weg traf ich Simone und ihre Mutter. Als Simone erfuhr, dass heute mein Geburtstag war, reagierte sie mit fünf Sekunden hochkonzentrierter Stille, bevor sie angestrengt anfing, zu singen - “Bon anniversaiiire, bon anniversaiiire!”. Ehrlich gesagt war das das schönste Geschenk, das ich an dem Tag erhalten habe.
Aber es gab natürlich noch mehr, einen Kuchen aus Schaumgummi und jede Menge Geld, bevor ich meiner Mutter die Stadt zeigte. Und sie gefiel ihr sogar! Ich war mir eigentlich sicher, dass Cluj für die eingeschworene Mallorca-Supporterin nichts ist, aber der Park gefiel ihr, der Gemüsemarkt gefiel ihr, der deutsche Lesesaal gefiel ihr, die Innenstadt gefiel ihr… meine “Wohnung” gefiel ihr nicht. Direkt danach nahm ich sie mit in mein Lieblingscafé Koffer, und abends bestiegen wir den Cetățuia Hügel, um den Sonnenuntergang noch mitzubekommen. Ich liebe das… zuletzt spendierte sie mir noch Essen bei Samsara, und dafür könnte ich sowieso zu jeder Tageszeit sterben.
Zurück in die echte Welt
Am Mittwoch musste ich auch schon wieder arbeiten, und direkt intensiv, denn die Drillinge waren zurück, und der Abschied von ihrer Mutter tat nach so langer Zeit natürlich weh. Für sicher eine halbe Stunde hielten wir die drei weinenden Kinder in den Armen - ich mit Gabi, Csilla mit Ivett und niemand mit Emma, denn der ging es prima -, während sie nur “Mamaci, Mamaci” riefen. Nunja. Dafür teilte ich meinen Kuchen mit ihnen und wir bastelten anlässlich des Weltfrauentags Mărțișor-Grußkarten für die Mütter. Gegen viertel vor elf kam meine Mutter zu Besuch. Beinahe alle Kinder waren sehr schüchtern angesichts der neuen Person, besonders Ana war gar nicht wieder zu erkennen, aber Bogdan und Alex ließen sich den Spaß nicht verderben. Petru war auch zurück und hatte zu Hause gelernt, meinen Namen zu sagen, was er auch gehörig ausnutzt. Alle fünf Sekunden höre ich “LENA!”, weil er mir irgendwas zeigen will. Unfassbar, der Junge kennt genau fünf Worte - Mami, tati, apă, nu… und meinen Namen.
Danach gab ich meiner Mutter indisches Essen aus (mitten in der “Partymeile” Clujs, sie war entsetzt, ahaha) und wir gingen noch ein wenig spazieren. Abends bestiegen wir noch einmal den Berg, weil die zwei es so toll fanden, und verbrachten den letzten Abend in einem Café mit wunderschöner Aussicht.
Viszlát...
Am nächsten Morgen stand ich um drei auf, um die beiden - nach einer absolut irren Taxifahrt - noch am Flughafen abzusetzen. Das war ein sehr trauriger Abschied. Ich kann es ganz gut verkraften, von Datteln nach Cluj zurückzukehren. Besuche zu Hause sind schön, weil ich meine Mutter wiedersehe, aber abgesehen davon zieht mich absolut gar nichts in meine Heimatstadt zurück… aber nun hatte ich zweieinhalb Tage alles, was ich brauche, an einem Ort.
Ich war den ganzen Tag komplett gedeckelt vor Müdigkeit, aber nachmittags galt es noch, unsere neue Mentorin kennenzulernen. Bisher ist sie wundervoll und sehr süß, und wir haben sicher eine Stunde lang durcheinander gesprochen - es tat so gut, dass uns endlich mal jemand zuhörte und nicht sofort alles abtat. Ich war begeistert, aber selbst das konnte mir nicht die Erschöpfung nehmen, und um 19:30 Uhr war ich bereits eingeschlafen.
Freitagmorgen ging es mir dann schon besser. Uns erwartete eine brandneue Kochplatte! Und als ich zur Arbeit runterkam, erwartete mich Bogdan. Dick eingepackt in seine Jacken watschelte er auf mich zu und rief mit seiner üblich durchdringenden Stimme “LENAAAAA! LA MULTI ANI!!!”. Ich bekam eine Stange Pralinen und einen Kuss auf die Wange. Ich weiß auch nicht, ich liebe diese Kinder so sehr.
Normalität kehrt ein
Der Alltag in der Kita ging also weiter. Ich bastelte eine Bienenfamilie, da das Wochenthema immer noch a család war. Oh, und Floris war wieder da! Mein Herz geht auf! Es hat sich nicht viel verändert, er braucht für ein glückliches Leben weiterhin nur la mașină, apă und meine Zuneigung.
Nach der Arbeit wurde ich von einer nervösen Juliana auf unbestimmte Zeit rausgeschmissen, sollte mich aber vorher zur Sicherheit umziehen und schminken - mal wieder ganz unauffällig, ja ja… ich fand Zuflucht bei Karin und Lara, die mir mal zur Abwechslung was kochten und mir die TOLLSTEN GESCHENKE DER WELT GABEN. Lara hatte mir eine Tasche mit der Aufschrift “Corpul mea, alegerea mea” (mein Körper, meine Entscheidung) besprüht, und von Karin bekam ich eine selbstgehäkelte (!!!!) Hermine-Puppe! Ist das zu fassen?!
"Überraschung"
Um halb zehn bekam ich eine Nachricht von Csilla - “Happy birthday! Did you like your surprise?”. Ich war seit siebzehn Uhr nicht zu Hause gewesen und wusste allerspätestens dann, dass es eine Überraschung geben würde. :D Wir machten uns auf und die Kita war voller Schilder, aber ich sehe von unten, auf welcher Etage das Licht angeschaltet war. :D Den ganzen Weg nervte ich Karin und Lara mit meiner überfließenden Nervosität. Als ich in den Raum kam, fingen alle Gäste an, im Stockdunkeln zu singen, und das dauerte wirklich lang!
Die Csemete Mädchen haben die Gästeliste ohne mich geplant, und dummerweise haben wir nicht denselben Freundeskreis hier, weswegen sie viele meiner Freunde gar nicht kennt, dafür aber versucht hatten, völlig Fremde einzuladen. :D In diesem Sinne, Nóra, Gagyi, Irina, alle Freunde und Bekannten, die nicht eingeladen waren, falls ihr das lest: es tut mir leid! Ich hab euch trotzdem so gern!
Danach durfte ich mich auf den Ehrenstuhl setzen - auch bekannt als der einzige Stuhl, der nicht für Kleinkinder gedacht ist - und sah mir ein Video an, das die drei (ich tippe auf Juliana) für mich gemacht haben. Da wurde ich wirklich emotional. Zum Glück war es dunkel. Im Hintergrund spielte “Die schönste Zeit” von Bosse, während Fotos und Videos von den letzten sechs Monaten liefen. Danach kamen aufgenommene Grußvideos von meinen Freunden, und mittendrin von meiner Mutter, was mal so gar nicht zu den anderen Videos passte :D Und zuletzt eine Montage von den Kindern… irgendwie hatte Juliana sie dazu gebracht, ein paar Zeilen “Happy Birthday” zu singen, oder “La multi ani” zu sagen, oder zumindest meinen Namen zu stottern, oder zumindest in die Kamera zu schauen. Das war der schönste Teil. Es war nicht einfach, bei diesem Part nicht zu weinen.
Auf Wiedersehen, Ernährungsplan
Tja, aber ich hab’s hingekriegt! Und dann ging das Licht an, und scheinbar hatten alle irgendwas selbstgemachtes zu essen mitgebracht, oder es zumindest versucht (Milchschnitte mit Schokoglasur ist nicht einfach für den Magen). So gab es wirklich unnormal viel. Dora und Bogdan haben sogar einen Kuchen mit Aufschrift für mich gebacken, ich war so gerührt… dann war es Zeit für Trinkspiele, bzw. für eine etwas abgeänderte Version von King’s Cup und danach einem bösartigen Fragespiel. Ich musste die Regeln für ein Spiel mit ja-oder-nein-Fragen herausfinden, während es vor mir passierte. Mann, hatte ich danach Kopfschmerzen.
Bis drei Uhr morgens saßen wir zusammen, bevor sich alle verabschiedeten. Es war wirklich schön...und hat mir ziemlich plump vor Augen geführt, was für tolle Freundschaften ich hier gewonnen habe. Und das war es dann mit meinem Geburtstag. Nächste Woche wird langsam wieder der Alltag einkehren, zum ersten Mal seit Mitte Januar… ich werde meine Projektideen endlich fertigplanen, wieder zu den ConvoClubs und der Suppenküche gehen und die kommende Sonne und die Volljährigkeit genießen.
Wir hören uns, aber nie wieder als Kind. Bis bald!
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