"Wir sind der Schatten dahinter", Interview mit Andras Riedl, Volunteer bei der WM 2006
Andreas Riedl ist einer von 15.000 Volunteers, die dafür sorgen, dass bei der WM alles rund geht. In München sorgt er dafür, dass alle V.I.P.s auf dem richtigen Platz landen. Der Youthreporter fragte in einem Interview nach, wie Andreas seine Aufgabe meistert.
Du warst beim Eröffnungsspiel mit dabei. Wie war die Stimmung in der Arena?
Das Stadion hat gebebt! Es waren natürlich sehr sehr viele deutsche Fans in den Reihen. Wenn dann die Hymne gespielt wird, läuft dir der Schauer auf dem Rücken runter!
Ihr seid für die V.I.P.s zuständig. Ist alles glatt gelaufen?
Das wäre ein Traum, wenn alles glatt liefe. Natürlich gibt es hier und da immer Kleinigkeiten, die nicht klappen. Aber zum Glück bekommen die Leute draußen das wenigste davon wirklich mit. Darum haben wir auch schon ein dickes Lob bekommen.
Klinsmanns Truppe wächst noch zusammen. Ist euer Team denn schon eingespielt?
Ja, es läuft super bei uns, vor allem wegen unseres Chefs, der schon sehr viel Erfahrung mit Veranstaltungen hat. Wir sind mit 14 Leuten auch ein relativ kleines Team, da kennt inzwischen jeder jeden. Die Leute wurden auch danach ausgewählt, dass sie gut zueinander passen.
Wie viele Arbeitseinsätze stehen noch vor dir?
Ich bin bei jedem Spiel in München dabei, bis im Halbfinale der ganze Tross aus der Stadt abzieht. Einen Tag vor jedem Spiel stehen wir schon im Büro und bereiten alles vor, schreiben Namenschilder, kontrollieren die Sitzpläne, machen die Einsatzpläne. Die konkrete V.I.P.-Betreuung übernehmen unsere Hostessen – wir sind nur der Schatten dahinter, der weiß, was zu tun ist.
Eine Menge Arbeit! Was hat dich zum Mitmachen bewogen?
Na, ganz banal: Ich bin von Kind auf Fußball-Fan. Und mal ehrlich: Wie groß ist die Chance, dass die WM noch einmal nach Deutschland kommt? Ohne Volunteers würde die Organisation sich sehr schwierig tun. Mit unserem Einsatz können wir auch zeigen, dass es viel freiwilliges Engagement gibt. Viele freiwillige Helfer haben schon längst einen Hochschulabschluss und arbeiten trotzdem für lau, hängen sich vier Wochen für WM die rein. Das ist doch ein tolles Zeichen!
Bekommst du auch selber etwas von den Spielen mit?
Ich habe das Glück, dass ich während des Spiels nicht viel zu tun habe, da kann ich schon mal einen Blick erhaschen. Außerdem gehen viele von uns zum Volunteer-Stammtisch im Biergarten und schauen zusammen die Spiele an. Alle sind im Fußball-Fieber, und man trifft die interessantesten Leute aus aller Welt.
Bist du auch sonst viel ehrenamtlich unterwegs?
Ich habe nach dem Abitur ein Jahr Europäischen Freiwilligendienst in Schweden gemacht. Und im Sommer leite ich in Berlin ein Workcamp in einem Naturpark. Auch sonst mache ich viel freiwillige Jugendarbeit, weil es mir sehr viel Spaß macht.
Wie hältst du dich für die nächsten Wochen fit?
Ich fahre viel Fahrrad, heute komme ich bestimmt auf 30 Kilometer. An der Uni spiele ich Flag-Football, eine körperlose Version des American Football. Aber da komme ich die nächsten Wochen nicht zu. Jetzt dreht sich erst einmal alles um die WM!