Wenn die Berge rufen... dann soll man folgen
Die letzten zwei Wochen waren ereignisreich: es gibt einen neuen Volontär in ihrem Projekt, den ersten griechischen Sonnenaufgang, neue Arbeit und einen Ausflug in die Berge für nicole_greekophil.
Ich bin's mal wieder mit dem Neusten aus meinem Leben!
Der letzte Artikel ist zwar erst zwei Wochen her, aber inzwischen ist ne Menge passiert.
Indra hat uns nun verlassen und ist wieder Richtung Heimat geflogen. Ist schon irgendwie komisch wenn ein Volunteer geht. Dadurch, dass wir alle 24 Stunden am Tag zusammenhängen, baut man auch innerhalb von zwei Monaten eine recht enge Bindung auf.
Aber man trifft sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben. ;-)
Somit waren wir kurzfristig dann nur noch drei, und da das Fitnesscenter in Vrontados nun endgültig geschlossen ist, hatten wir alle jede Menge gemeinsame Freizeit, da Miki sich nun nicht mehr mehrmals die Woche dorthin schleppen kann. :-P
Und was wäre ein besseres Workout als auf einer Luftmatratze dagegen anzukämpfen abgetrieben zu werden?!^^ Genau das haben wir Sonntag gemacht; wir sind zu einem kleinen Strand hier in der Nähe gelaufen. Wobei sich dann mein mittlerweile drittes Paar Flipflops verabschiedet hat, und dort waren wir ganz allein… himmlisch… haben also die Sonne, das Meer, die Wellen und die Wärme genossen. Leider etwas zu viel, denn am Ende des Tages hatten wir alle leichte Rötungserscheinungen vorzuweisen… :-(
Da Sascha nicht wie erwartet Sonntagabend, sondern erst Montag früh ankam, hatten wir dann leider noch einen Abend mehr an dem wir hungern mussten, um Sascha einen einigermaßen vollen Kühlschrank präsentieren zu können (wir bekommen dienstags immer die Einkäufe) ;-). Es hatte aber auch etwas Gutes, dass Sascha später als erwartet ankam: wir haben zum ersten Mal den Sonnenaufgang bewundern können – wow! :-)
Ab Montagmorgen waren wir dann also wieder zu viert, nun mit Sascha aus Berlin.
Nach dem ersten Kennen lernen bei einem Englischen Frühstück mit Rührei, Bacon und schlechtem Kaffee gings dann für uns alle wieder ins Bett etwas Schlaf nachholen.
Nachmittags ging es dann zu Tes, wo wir Sascha in den Arbeitsplatz eingewiesen haben... später sind wir dann nach Karyes zu der Schule gefahren, wo wir wahrscheinlich bald unterrichten können. Unsere Aufgabe: Hüpfekästchen malen… das war ein Spaß! Haben uns alle wie in den guten alten Kindertagen gefühlt. ;-) Und es war natürlich auch eine gute Atmosphäre, um Sascha etwas besser kennen zu lernen. Ich finde er passt prima bei uns rein - ist echt ein ganz lustiger Bengel. :-)
Am Mittwoch waren wir dann das erste Mal mit unseren Hunden am Strand. Mittlerweile sind sie schon relativ folgsam und trotten uns nach mehrmaligem Rufen brav hinterher. Echt putzig die Kleinen. Waren zwar etwas ängstlich was das Meer anging, aber im Großen und Ganzen kann man sagen die Neugier hat gesiegt…
Ansonsten ist unsere Arbeit nun auch komplett anders: wir arbeiten jetzt wieder von 14 bis 20 Uhr und unsere Hauptaufgabe ist es jetzt, eine Lernsoftware für die erste Klasse Mathe zu erstellen. Das heißt wir orientieren uns an dem Lehrbuch und versuchen das Ganze etwas interaktiver und spielerischer zu gestalten. Aber zurzeit sind wir noch in der Probier- und Ideensammelphase... in Zukunft also mehr zu diesem Projekt...;-)
Die Berge rufen
Nun zu dem Highlight der Woche: wenn die Berge rufen, soll man bekanntlich folgen. Und das haben wir Samstag nach zwei Monaten nun endlich gemacht. :-)
Unser Abenteuerausflug begann also Samstag gegen 16 Uhr bei gefühlten 40°C. Aufgrund mangelnder Lagekenntnisse hieß unser erstes Ziel Evis Laden nahe dem Hafen, um dort nach dem Weg in die Berge zu fragen. Der nette Verkäufer teilte uns mit wir müssten wieder zurück zu unserem Haus gehen (man frage sich woher er weiß wo wir wohnen!? Anscheinend ist Dorftratsch auch in Griechenland üblich^^) und dann der Straße folgen die nach oben führt. Nun ja… das hätten wir uns ja eigentlich auch selber denken können.
Als wir unser Haus zehn Minuten später wieder erreichten, dachten wir aufgrund enormer Schweißmassen dann kurz ans Aufgeben, aber Mikis Spruch "Come on, you are EVS!" motivierte uns dann doch weiter der Straße aufwärts zu folgen. Wir liefen also mit unserem Schweiß um die Wette die Straße entlang und fanden schließlich einen kleinen Pfad der Richtung Berge zu führen schien. War, wie sich auf dem Rückweg rausstellte, zwar nicht der optimale Weg, aber dafür ließ er richtiges Abenteuer-Feeling aufkommen. Wir schlugen uns durch Büsche, sprangen über Zäune und erklommen Mauern… Jeppaaa!
Nach einiger Zeit haben wir dann die Hauptstraße erreicht und sind danach aus Sicherheitsgründen dieser gefolgt. Natürlich mit einer fantastischen Sicht auf Vrontados und chios. Gegen 19 Uhr hatten wir dann auch schon den Gipfel erklommen. :-) Nachdem wir ein geeignetes Plätzchen gefunden hatten ging es daran, den Schlaf- und Grillplatz herzurichten, sprich Steine aus dem Boden auszugraben und umzustapeln um den Boden zu ebnen und trockenes Gras vor eventuellen Funken zu schützen. Naja...war eher notdürftig aber passte schon. ;-)
Nachdem dann also auch unser Schlafplätzchen hergerichtet war, stürzten wir uns auf unseren Proviant: Brot, Zwiebel, Bacon, Paprika und Tomaten. Legga, legga. Manchmal sind die einfachsten Dinge auch die Besten. Und zum Desinfizieren der Mundhöhle gab’s Ouzo und Bier (natürlich in Maßen ;-)).
Es folgte ein Gesprächsabend, perfektioniert durch eine von Sascha mitgebrachte kubanische Zigarre.^^ Außer unseren Stimmen haben wir nur die Vögel, die Ziegen und die Bäume gehört… Natur pur. :-)
Gegen Mitternacht fielen wir dann alle müde aber zufrieden in unsere Schlafplätze. Naja, außer Lisa schliefen wir alle mehr schlecht als recht... aber das war schon ok. Die Hitze weckte uns dann und drängte uns zum Aufbruch Richtung Heimat. Nachdem also das Frühstück verzehrt war und jeder noch mal in den Wald gegangen war^^, gings auf den Rückweg. Der gestaltete sich dann zwar erneut recht schweißreich aber aufgrund der abfallenden Straße, weniger Gepäck und vielen Früchten am Wegrand (Feigen, Granatäpfel) dann doch recht entspannt. Unser Fazit: in Kürze wieder. Denn - um es mit Saschas Worten auszudrücken: "It was a kind of amazing".
Nach einem kurzen Schläfchen gings dann am Nachmittag an den Strand zum entspannen. Nichts Böses ahnend verhielten wir uns wie immer, d.h. wir sind schwimmen und tauchen gegangen, haben geschlafen und gelesen. Nun ja... soweit, so gut. Ab und zu kamen auch mal etwas größere Wellen, weil ein Schiff durchs Meer schipperte. Nun ja, und als die Sonne langsam verschwand, kam dann auch eine Fähre des Weges… nichts Besonderes, dachten wir und frönten weiter unseren derzeitigen Beschäftigungen. Plötzlich erquickte kühles Nass unsere Füße und erstaunt stellten wir fest, dass die Wellen sich nicht wie üblich nach circa zehn Sekunden abschwächten sondern im Gegenteil immer stärker wurden. Wir sprangen also wie die meisten anderen Strandbesucher auf und versuchten unsere Siebensachen – die eher 20 Sachen waren - in Sicherheit zu bringen.
Da ich aber natürlich mal wieder alles mit an den Strand geschleppt habe was ich eventuell benötigen könnte, brauchte ich zwei Anläufe. Lange Rede, kurzer Sinn: im Endeffekt waren meine Handtücher, meine Klamotten, mein Handy, mein Buch, ein angefangener Brief und meine Griechischlessons pitschenass und ich geschockt. ;-)
Nun ja. Just in diesem Moment sind sämtliche zuvor aufgezählte Dinge auf dem Balkon ausgebreitet und warten auf trocknende Sonnenstrahlen, die es wohl erst morgen geben wird. Aber ich bin zuversichtlich, dass außer dem Brief (beidseitig beschrieben) morgen alles wieder funktionstüchtig ist. War halt mal eine Erfahrung der anderen Art. ;-)
Always look on the bright side of life!
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