Wenn aus Mitbewohnern Freunde werden
Und schon wieder ist ein Monat quasi vorbei. Zeit, ein wenig auf die letzten Wochen zurückzublicken und euch auf dem Laufenden zu halten!
Nein, diesmal gibt es nichts zu berichten über Städtetrips, schlechtes Wetter, überforderte Briten oder Ähnliches. Stattdessen will ich einfach mal einen "Statusbericht" schreiben.
Wir sind mittlerweile 7 Volunteers hier in Merthyr. Oezlem (Tuerkei), Marta (Polen), Silvia (Italien) und ich leben weiterhin zu viert zusammen und kommen auch immer noch gut miteinander klar. In einem zweiten Haus im Stadtzentrum wohnen nun außerdem noch Maciek (Polen) und Laura (Italien), die Mitte Dezember bzw. Anfang Januar hier angekommen sind. Und auch die beiden sind absolut in Ordnung. Ehrlich gesagt würde ich die beiden gerne gegen meine Mitbewohner Oezlem und Marta tauschen, da die beiden sich quasi jeden Abend auf ihre Zimmer verkriechen, am Wochenende nie Bock haben, irgendwas zu unternehmen und einfach generell relativ introvertiert sind. Weil Silvia momentan dummerweise auch noch sehr mit ihrer Bachelor-Thesis beschäftigt ist, ist also nicht soo viel mit social life nach der Arbeit. Aber wie sagt man seinen Mitbewohnern, dass sie "langweilig" sind? Silvia und ich haben bisher noch kein Mittel gefunden, die beiden aus ihren Zimmern zu locken oder gar anzufragen, ob sie nicht das Haus mit Maciek und Laura tauschen wollen.
Abgesehen davon ist hier im Moment aber alles bestens. Die Arbeit ist, nach anfänglicher Langeweile, mittlerweile endlich auslastend. Ich arbeite nun zwei Mal die Woche in Schulen mit dem sogenannten Prince's Trust XLClub, ein Programm, dass lernschwachen Schülern "life skills" beibringen soll, sodass sie auch trotz eines schwachen Schulabschlusses einen Job finden können. Zusätzlich arbeite ich Mittwochabends weiterhin im Pen y Dre youth club und komme auch dort mit den Kids immer besser klar. So langsam habe ich mich auch an den wirklich krassen "Merthyr-Slang" gewöhnt, den ich anfangs kaum verstanden habe.
Mein Hauptprojekt ist und bleibt aber weiterhin der "Young Person's Information Shop". Da hier in den drop-in sessions aber immer noch nicht soo viel los ist, habe ich in letzter Zeit einige eigene Projekte gestartet. Das wichtigste hiervon ist - welch Zufall - ein workshop über EVS und going abroad im Allgemeinen. Ich war bislang in einem Jobcenter und im Merthyr College und habe dort Jugendliche über Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen, informiert und hatte - insbesondere im College - wirklich nette Gespräche, habe viele interessante Fragen gehört und hoffe, wenigstens ein paar junge Menschen davon ueberzeugt zu haben, dass ein Auslandsjahr eine sinnvolle Sache ist. Weitere Termine in Schulen und Jobcentern sind bereits vereinbart, ich werde also auch die kommenden Wochen meines EVS-Aufenthaltes damit verbringen, Jugendliche in Merthyr dazu zu motivieren, sich selbst fuer EVS-Projekte zu bewerben.
Und um jetzt noch ein Bogen zurück zur Überschrift zu schlagen, gehe ich nochmal ein wenig auf mein Leben abseits der Arbeit ein. Auch auf "zwischenmenschlicher Ebene" hat sich nämlich einiges getan. Wir sind nicht länger eine Zweckgemeinschaft hier in Merthyr. Zumindest Silvia, Maciek und Laura würde ich mittlerweile nicht mehr nur als Mitbewohner, sondern auch als Freunde bezeichnen. Zudem ist Mirco, der nach seinem EVS-Jahr 2005/06 hier in Wales geblieben ist, weiterhin regelmäßig zu Gast in unserem Haus oder zeigt uns am Wochenende all die schönen Plätze in der Umgebung. Wir haben hier gemeinsam Spaß, gehen abends gemeinsam raus und lernen immer mehr neue Leute kennen, entdecken gemeinsam die Umgebung. Ich hoffe, das Ganze geht genauso weiter. Denn dann liegen noch 7 spannende, interessante, lustige und abwechslungsreiche Monate vor uns. Einige "Großprojekte" sind momentan schon in Planung, lasst euch überraschen, das Warten wird sich (hoffentlich) lohnen!
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