Update aus der Schule
Darüber wie sich meine Arbeit hier so entwickelt hat
Sonntagabend: Die erste Mail trudelt ein.
„Zdravo Sarah, anbei schicke ich dir, was wir diese Woche im Unterricht machen werden, kannst du bitte die markierten Parts übernehmen….“
So oder so ähnlich erhalte ich Mails von beiden Deutschlehrerinnen, die mich nun aktiv an der Unterrichtsgestaltung teilhaben lassen. Sie planen am Wochenende den Unterricht voraus und mich immer mehr mit ein. So erkläre ich neue Vokabeln, beispielsweise für die Wegbeschreibung, wiederhole Grammatik oder Wortschatz am Anfang der Stunde mit den Schülern oder überlege mir Fragen zu bestimmten Themen. Auch kleinere Übungsblätter oder Präsentationen erstelle ich mittlerweile regelmäßig. Im Deutschunterricht hier werden einzelne Schüler nämlich während der Stunde abgefragt und die Klassenkameraden müssen unterdessen selbstständig oder eben mit mir arbeiten. So übernehme ich zurzeit in jeder Stunde einen Teil der selbigen, wenn viele Leute abgefragt werden müssen auch mal fast die ganze Stunde. Allerdings noch nicht komplett selbstständig, heißt die Lehrerinnen greifen schon ab und an ein und bereiten auch das meiste selbst vor und ich bin nur ausführende Kraft. Das ist auch gut so, denn ich habe festgestellt, dass es ganz schön anstrengend werden kann, den ganzen Tag vor der Klasse zu stehen, immer wissen zu müssen, was zu tun ist und alle in Schach zu halten. Dennoch macht es mir Spaß, auch wenn ich im Moment noch nicht so weit bin eine ganze Stunde allein zu halten.
Natürlich laufe ich auch noch normal zwischen den Reihen und helfe bei der Individualarbeit. Manchmal wird diese Hilfe gerne angenommen andere Male fühle ich mich etwas überflüssig, allerdings kann ich auch verstehen, dass manche Schüler ihre Aufgaben einfach selbstständig bearbeiten wollen. Andere wollen aber auch Hilfe, zum Beispiel war im 3. Jahrgang das Thema Lebenslauf, so habe ich, nachdem ich meinen Lebenslauf vorgestellt und erklärt hatte, anschließend den Schülern geholfen ihren eigenen am Computer zu erstellen.
Es ist einfach so, dass ich in manchen Stunden mehr und in manchen weniger zu tun habe, je nachdem wie es vom Thema her passt. Ich will allerdings noch etwas mehr für und mit den Schülern machen, deswegen möchte ich möglichst bald „Deutsch-Konversation“ starten. Hierfür habe ich ein Werbeplakat erstellt und versuche Teilnehmer zu gewinnen. Ich will mit interessierten Schülern einmal pro Woche nachmittags einfach über bestimmte Themen sprechen, Spaß haben und Deutsch lebendiger werden lassen.
Neben der regulären Arbeit an der Schule gibt es aber auch Sonder-Aktionen. Letzten Freitag fand eine Veranstaltung zum Austausch mit Scheinfeld für den 2. Jahrgang statt. Die Rahmeninformationen wurden von den Lehrerinnen vorgetragen, aber auch Bilder und Eindrücke von den letztjährigen Teilnehmern gezeigt und erklärt. Auch ich sprach darüber, wie positiv ich den Austausch empfunden habe und machte Werbung für meine Heimat.
Im Dezember um Nikolaus herum wird jedes Jahr eine Art Weihnachtsmarkt an der Schule organisiert, zu dem jede Klasse etwas beiträgt, indem sie einen Stand mit verschiedensten Sachen macht. Natürlich wird es viele Plätzchen und Kuchen geben, aber beispielsweise auch kleine Basteleien. Von der gesamten Schule werden Weihnachtskarten, Schmuck und Dekoration aus Knöpfen, die vorher als Art Wettbewerb von den Klassen gesammelt wurden, gebastelt und verkauft. Beim Produzieren dieser Dinge half ich die letzten Tage auch mit. Zudem werden auch die Freiwilligen des Jugendzentrums einen Stand beitragen, für den ich kommende Woche noch deutsche Plätzchen backen werde. Es soll ein Multikulti-Stand mit deutschen, italienischen und spanischen Spezialitäten werden. Der gesamte Erlös dieses Marktes geht an wohltätige Zwecke, die mit der Schule verbunden sind.