Umwelt und Menschen
Trotz der Konflikte, die es in der litauischen Politik in der letzten Zeit gab, zeigen die großen Parteien zur Europawahl einige Themenschwerpunkte, auf die besonderen Wert gelegt wird. Andrea_litauen stellt diese Punkte kurz vor.
Trotz einiger Konflikte, die es innerhalb der Parteien in Litauen auszutragen gab, zeigen sich im Programm der großen Parteien einige interessante Themen.
Eines davon ist der Umweltschutz, der hier in Litauen noch immer nicht so sehr Thema ist, wie er eigentlich sein sollte. Aber jetzt tut sich einiges. So gibt es zum Beispiel Werbung für Energie aus Windkraft, und Aktionen, die den Schutz der Natur weiter vorantreiben sollen. Denn in dieser Hinsicht ist Litauen paradoxerweise in der Entwicklung nicht besonders weit.
Zwar sind die Menschen hier sehr naturverbunden, was vielleicht auch auf das längere Bestehen von Naturreligionen zurückzuführen ist, auf der anderen Seite gibt es hier aber keine Mülltrennung, und es liegt oft viel Müll einfach in der Gegend herum. Ein tropfender Wasserhahn interessiert hier niemanden und Dinge, die eigentlich gesondert auf den Müll gehören, wie etwa Autobatterien, werden hier einfach weggeworfen. Vom veralteten Zustand einiger Atomkraftwerke ganz zu schweigen.
Es gibt also einiges zu tun, und im Augenblick werden in diese Richtung viele Kampagnen gestartet. So war vor zwei Wochen hier ein Umwelttag, an dem Menschen aufgerufen wurden, sich zu beteiligen, und Müll zu sammeln. Es waren viele Jugendliche aus der Umgebung da, und auch wenn die Aktion nicht lange gedauert hat, ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung.
Was abgesehen von der wachsenden Motivation der Menschen noch fehlt, sind die Gelder, den Umweltschutz auch konkret durchzuführen. Mülltrennung kostet, und energieschonendes Heizen usw. ebenfalls. Auch hier ist die EU eine große Chance für Litauen.
Ein weiteres großes Thema in Litauen ist das Aufhalten des Menschenhandels. Auf den Straßen gibt es Werbung dagegen, etwa ein Plakat, auf dem man vier Frauen auf einer Mauer sieht, auf jedem Bein ein Preisschild. "Stop Human Trafficking" ist dabei der Slogan. Seit die Grenzen geöffnet sind, wird es immer mehr zum Problem, dass aus den Nachbarländern Prostituierte und Drogen nach Litauen kommen. Es ist gut, dass das Bewusstsein der Öffentlichkeit jetzt darauf gerichtet wird.
Was man an diesem Punkt auch gut sieht: Ein zusammenwachsendes Europa hat nicht nur Vorteile. Sicher, barrierefreies Reisen und die Öffnung der Grenzen sind eigentlich etwas gutes, aber sie schaffen andere Probleme, und es ist Aufgabe jedes Einzelnen, sich diesen Problemen zu stellen und etwas dagegen zu tun. Dass das auch in Litauen geschieht, ist in jedem Fall ein gutes Zeichen.