Traditionell ’n’ Rock
Auf der Arbeit lässt sich alles langsam an, doch kulturell hat Karenaki schon ein volles Programm mit Konzerten und Weinproben. Nur ihre plötzlichen Zahnschmerzen ärgern sie.
Nun ist bereits Montag und unser erster Arbeitstag. Wir machen aber nicht wirklich was, sondern sind anwesend und vertreiben uns die Zeit im Internet. Ioanna muss halt gerade noch irgendetwas Wichtiges fertig stellen, bevor sie sich die Zeit nimmt, um noch mal alles Wesentliche mit Verena (enli) und mir zu besprechen.
Übrigens bin ich vor zwei Tagen mit Zahnschmerzen aufgewacht. Es ist zum Glück kein wirklich doller Schmerz, aber es fühlt sich halt unangenehm an. Gestern hat’s auch noch mal zwischendurch wehgetan, aber sonst merk ich gar nichts. Eben habe ich mit meiner lieben und tollen Zahnärztin telefoniert und sie meint, dass der Schmerz auch vom Knirschen kommen könne. Da ich die letzten Tage mit zusammengebissenen Zähnen aufgewacht bin, warte ich also noch damit, zum Zahnarzt zu gehen. Zumal die Zahnärzte hier nicht so toll sein sollen und eine Behandlung sauteuer wäre...
Ich bin ja nun schon den dritten Tag in unserer Beach-Flat, wie die Wohnung schon seit einigen Freiwilligengenerationen genannt wird. Es hat schon was, morgens aufzuwachen, den Bikini anzuziehen und nach ein paar Schritten ins Meer springen zu können!
Je mehr ich mit Verena zu tun habe, desto mehr merke ich, wie sehr wir auf einer Wellenlinie sind. Mich hat der Gedanke, mir ein Zimmer teilen zu müssen, eigentlich nicht so gut gefallen, weil ich ein Mensch bin, der seine Privatsphäre sehr zu schätzen weiß und einen Rückzugsort braucht. Aber mit Verena kann ich mir gut vorstellen für das halbe Jahr in einem Zimmer zu leben!
Mit den anderen Freiwilligen ist es irgendwie komisch. Sie sind zwar alle sehr nett, aber man merkt halt schon, dass sie eine feste Gemeinschaft und wir die Neuen sind... Es ist ja auch schwierig für sie: sie müssen jetzt ihre Sachen packen und gehen und wir haben die ganze tolle Zeit noch vor uns. Dieses Wochenende zu sechst war auf jeden Fall seine Erfahrung wert, aber nun sind wir auch froh, wenn die anderen morgen ausziehen, wir in das schönere Zimmer ziehen können und uns dort endlich richtig ausbreiten und "einrichten" können!
Während die anderen zu Hause ein bisschen "gefeiert" haben, haben Verena und ich zwei Chancen genutzt, um ein bisschen mehr in die griechische Kultur einzutauchen. Samstagabend hat uns unsere Vermieterin und Nachbarin, die sehr viele Jahre in Deutschland gelebt hat, zu einem Konzert in Alt-Korinth mitgenommen. Seit diesem Sommer wird nämlich nachts die Burg von Korinth beleuchtet und zu diesem Anlass durften wir ein kostenloses und wunderschönes Konzert mit traditioneller griechischer Musik genießen. Die besondere Stimmung wurde zudem durch den wunderbaren Sternenhimmel und die erleuchtete Burg hinter uns unterstrichen.
Gestern gab’s dann gleich im Anschluss ein tolles Kontrastprogramm. Mit meinem Vater und seiner Freundin sind wir nach Nemea gefahren. Die Freundin meines Vaters spielt nämlich Bassgitarre in einer Rockband, welche einen Auftritt im Rahmen "der drei großen Tage von Nemea" hatte. Nemea ist eine sehr kleine Stadt im Inland des Peloponnes, die für ihre zahlreichen und guten Weine bekannt ist. Wir durften ein echt gutes Rockkonzert von drei Bands erleben und außerdem reichlich Weinproben kosten. Ein oder zwei Rotweine haben sogar ganz gut geschmeckt, obwohl ich eigentlich gar keinen Wein mag. Vielleicht mutiere ich ja hier noch zur Weintrinkerin...
Eigentlich wollte ich nun noch ein paar tolle Fotos von Verena und mir in Nemea einfügen, aber wir müssen erstmal eine Gelegenheit finden, die Fotos auf irgendeinen Computer zu laden.
Mhm, jetzt esse ich gerade richtig leckere Weintrauben, die wir uns heute Vormittag gekauft haben. Wir waren bei so 'nem Obst- und Gemüsehändler und haben ziemlich viel Obst für einen ziemlich kleinen Preis bekommen. :-)