Monatsbericht 7 (März)
Von Neuigkeiten und alten Bekannten…
Von Neuigkeiten und alten Bekannten…
Und schon wieder sind 30 Tage vergangen. Es hat sich einiges getan und viele Dinge bestätigen sich wieder und wieder.
Gerade letzte Woche meldete sich die Unberechenbarkeit des Wetters, die ich ja schon fast vergessen hatte, eindrucksvoll wieder. Von Sonntag auf Montag gab es Schnee, der aber nur auf den uns umgebenen Bergen liegen blieb. Am Mittwoch fühlte ich mich wie im Sommer, konnte ich doch endlich meine erste heiße Schokolade draußen sitzend, in der warmen Mittagssonne genießen und in kurzen Sachen wieder Fußball spielen.
Doch auch die Freude währte nicht lange, beziehungsweise nur bis Freitag, als es anfing, in Strömen zu schütten. Als ob es die letzten Monate nicht schon genug geregnet hat. Heute kämpfen Sonne und graue Wolken getrieben von einem kalten Westwind um die Wette.
Und noch etwas fast schon Vergessenes hat sich leider wieder gemeldet. Die Teenager sind zurück. Okay, sie waren nie weg, aber so aufdringlich wie am Mittwoch, den 14. März waren sie seit November nicht mehr.
Wir feierten eine kleine Abschiedsparty, als Christiane durch Zufall Geräusche in einem der Zimmer im Obergeschoß hörte. Da sich aber alle unten in der Stube begnügten, ging sie den Lauten nach. Als sie die Gardinen öffnete, blickten ihr zwei maskierte Gesichter entgegen. Sie waren dabei, das etwas geöffnete Fenster aufzubrechen. An die Fenster im zweiten Stock ist es eine Leichtigkeit heranzukommen, da sich ein Überstand für den Weg auf gleicher Höhe befindet.
Die beiden Teenager waren wohl genauso überrascht wie Christiane selbst, denn für eine gewisse Zeit starrten sie sich alle nur an. Doch dann beschlossen sie die Flucht zu ergreifen. Wir ließen uns die Feierlichkeiten nicht zerstören und machten einfach da weiter, wo wir aufgehört hatten, bevor Christiane herein kam. Als einen Tag später Ellie und ich in der Stube saßen und ähnliches passierte, hielt es unsere Volunteer-Managerin doch für sicherer, die Polizei über die Vorfälle zu informieren.
Diese hätten es sogar fast geschafft, dass ich ihr letztes verspätetes Auftreten als einen Ausrutscher eingestufte, als sie noch am selben tag einen Termin für Samstag absprachen. Doch wie es kommen musste, erschienen sie nicht am Samstag und nicht am Sonntag sondern erst am Donnerstag, als genau eine Woche später. Sicher fühlen wir uns trotzdem. Aus den einfachen Gründen das wir wissen, dass diese Teenager erstens bei geschlossenem Fenster keine Chance haben einzubrechen und zweitens nur halbe herumlaufende Portionen im Alter von 14 Jahren sind, die sich gegenseitig etwas beweisen wollen.
Aber es gibt auch Neuigkeiten:
Aus meinem geplanten Urlaub in Island wurde eine Woche Urlaub zu Hause, die ich mit Bewerbungsgesprächen füllte. Die Zukunft plant sich ja leider nicht von selbst. Mit dem Erfolg und dem Wissen, dass die nächsten fast drei Jahre zukunftssicher geplant sind, konnte ich mit gestärktem Rücken und viel Motivation die letzten Monate antreten. Jetzt wird die Arbeit hier doch noch zu einem richtigen “Urlaub“. Ansonsten war der letzte Monat ein Hin und Her von Mitbewohnern und Volunteers, ein Kommen und Gehen von Europäern und Asiaten. Letztere werden mich erst Anfang April wieder umgeben, wenn meine neue Mitbewohnerin aus Taiwan hier einzieht. Aber alles der Reihe nach.
Schon Mitte Februar hat sich Sho, der Japaner von uns verabschieden müssen. Anfang dieses Monats folgten dann auch unsere Mitbewohnerinnen. Shin-Myoung hat sich auf eine Reise nach Afrika begeben und wird uns Mitte April noch einmal und dann endgültig „Good Bye“ sagen. Ellie hingegen hat sich gleich auf den Weg nach Korea gemacht, um da noch das Sommersemester anfangen zu können. Sho wurde von einem bosnischen Österreicher ersetzt. Sanel wurde in Bosnien, dem ehemaligen Jugoslawien geboren und lebt seit vielen Jahren jetzt schon in Salzburg, wo er zurzeit studiert.
Meine neue Mitbewohnerin heißt Anita und kommt aus dem Schwabenländle, genauer aus Sindelfingen. Sicher ist der kulturelle Teint etwas verloren gegangen, aber nicht die englische Sprache. Mit Sanel, mit dem ich viel unternehme, spreche ich zum Beispiel fast nur Englisch, sogar wenn wir alleine unterwegs sind. Österreichisch ist ja auch kaum noch zu verstehen.
Alles in Allem habe ich schon während meiner Woche in Deutschland all die verschiedenen Charaktere um mich herum vermisst, sodass ich mir vorgenommen habe, die letzten 80 Tage in vollen Zügen auszuleben. Und wer weiß, was noch alles so passiert. Früher ist man in 80 Tagen um die Welt gereist…