Irgendwo zwischen zu Hause und auf Reisen
ständig unterwegs :D
Gut zwei Wochen ist es jetzt schon her, dass meine Familie hier zu Besuch war. Gut zwei Wochen ist es her, dass ich mich auf den Weg gemacht habe, um sie abzuholen und sie trotz all meiner Anstrengungen mich bemerkbar zu machen (wildes Herumhüpfen und Winken) zunächst den ausgemachten Treffpunkt verfehlten :D und dann waren sie einfach da. Endlich, nach all den Wochen der unendlichen Vorfreude und dem scheinbar nicht aufhörenden Tage - Zurückzählen. Doch wie ist das, wenn ein Teil deiner Heimat, auf einmal zu dir nach Hause kommt? Ungefähr genauso kompliziert wie dieser Satz :D Ich habe es den Leuten, die mich nach der Zeit mit meinen Eltern und meinem Freund gefragt haben, immer erklärt wie zwei aufeinanderprallende Welten: Meine kleine Welt hier in Zlin, wo ich mir alles selbst aufgebaut habe, trifft auf meine Welt aus Deutschland mit den dort wichtigsten Personen als Vertreter dieser. Deshalb kann man sich vielleicht auch vorstellen, dass es anfangs nicht ganz so einfach war und der ein oder andere Konflikt auch nicht ausblieb (z.B. als mir doch tatsächlich jemand meinte sagen zu müssen, dass der Mülleimer aber schon ganz schön voll sei und vielleicht mal rausgebracht werden sollte... wenn ich das hier die ganzen Monate nicht von alleine machen würde, sähe mein Zimmer längst aus, wie das Zuhause der Olchis, welches eine Müllhalde ist). Ja, es hatte sich eben doch manches geändert :D Doch mit jedem Tag wurde es wieder gewohnter und harmonischer, bis es an dem Tag, als sie wieder abreisten, beinahe wieder Alltag für mich war, die Familie um sich zu haben. (Aber man soll ja immer aufhören, wenn es am schönsten ist, von dahr war es vielleicht ganz passend). Erfreulicherweise hatte ich für die ganze Woche nachmittags immer freibekommen, weshalb wir jeden Tag Ausflüge zusammen machen konnten. So haben wir viele der schönen kleinen Städte, die um Zlin herum liegen, besichtigt. Dies ist auch wirklich empfehlenswert, da es nur so von Schlössern, Kirchen und schöne Cafes wimmelt. Das Wetter hat bis auf kleine Ausnahmen auch mitgespielt, was die angrenzenden Wälder in ihrer Herbstpracht für die letzten Tage noch einmal richtig erstrahlen liess. Für mich war eine der schönsten Aspekte am Besuch die Tatsache, dass nun endlich meine Nähesten wissen, wo ich wohne und arbeite (einen Vormittag wurde nämlich auch die Organisation besichtigt) und sich so auch einfach alles aus den Erzählungen besser vorstellen können. Dazu zählt auch das Sprachproblem mit dem sie konfrontiert wurden, als Simon und Mama in einem Restaurant statt Pfannkuchen (palačinky) mit Champignonsauce eine Champignonsuppe bekamen :D So kann man zusammenfassend sagen zur Woche sagen, dass wir eine sehr schöne Zeit hier verbracht haben, in der wir nicht nur viel Neues (auch ich) in der Umgebung entdecken konnten, sondern auch bei abendlichen Schafkopf- und Kniffelrunden einfach die gemeinsame Zeit geniessen konnten (auch wenn es für mich ab und zu doch nicht ganz so einfach wie erwartet war) Vielen Dank dafür!
Als es dann wieder still in meinem Zimmer war, räumte ich erstmal auf, brachte den vollen Müll weg (!:DD) und versuchte mich den restlichen Tag möglichst abzulenken (z.B. durch Cafe trinken gehen mit Lucia), was auch sehr gut funktionierte. Wie das so ist bleibt natürlich während der „Urlaubszeit“ auch immer viel liegen, weshalb die nächste Woche besonders auch in der Arbeit recht stressig wurde. Da war die Freude umso grösser, als Lucia und ich die Erlaubnis erhielten, für ein verlängertes Wochenende (Samstag bis Dienstag, da Dienstag Feiertag in Tschechien war) nach Krakow zu fahren. Also buchten wir schnell die Tickets und das Hostel und dann gings am Samstag früh (ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal, bzw ob ich schon jemals um 4:45 aufgestanden bin :D) losging. Da am Samsatg das Wetter noch passte, machten wir direkt nach der Ankunft einen Spaziergang durch die Stadt, wobei wir schnell feststellten, dass es unglaublich viel zu sehen gibt und an jeder Ecke etwas Neues wartet! Sehr günstig für uns war, dass das Hostel ca. 2min zu Fuss vom Marktplatz lag und wir so praktisch direkt im Zentrum waren. Dort in unserem Zimmer angekommen, lernten wir auch direkt zwei andere Spanierinnen kennen (von denen gibt es hier eh überall welche :D). Mit ihnen und zwei weiteren verbrachten wir den Abend noch in einer urigen Kneipe, bevor wir uns auf den Heimweg machten, um doch noch ein bisschen Schlaf nachzuholen. Am nächsten Tag stand eine Führung durch das ehemalige jüdische Viertel „Kazimierz“, über das spätere Ghetto, bis zum Fabrikgebäude Oskar Schindlers auf dem Programm. Abends verabredeten wir uns mit anderen Freiwilligen, die zufälligerweise zur gleichen Zeit in Krakow waren (was ich auch nur ganz zufällig herausgefunden hatte, als ich auf der Suche nach einem Schlafplatz in Prag war), wobei sich herausstellte, dass ungefähr gefühlt die Hälfte aller Freiwilligen aus Tschechien zur gleichen Zeit in Krakow war :D So hatten wir einen sehr lustigen Abend zusammen! Am Montag machten wir eine weitere Führung, diesmal durch die Altstadt, bevor wir am nächsten Tag wieder die Heimreise antraten.
Nun war ich gerade zwei Tage (gestern und heute) zu Hause und morgen gehts schon wieder weiter nach Wien, wo ich mich mit meiner besten Freundin aus Deutschland treffe. Wie sich schnell feststellen lässt, bin ich in letzter Zeit nicht wirklich oft zu Hause, deshalb dauert es auch manchmal unter Umständen ein bisschen, bis ich mal zum Schreiben komme :D ich gebe trotzdem mein Bestes!
Viele liebe Grüsse aus Tschechien
Judith
Kommentare