Familienurlaub
Beim Besuch meiner Familie habe auch ich wieder mehr von Moldawien zu sehen bekommen.
Im restlichen März war nach meinem letzten Bericht erst mal nicht mehr so viel los, also verhältnismäßig.
Trotzdem sind Freiwillige natürlich immer aktiv, und so durfte ich die türkische Tradition der Frühlingsfeuer kennen lernen und bin sogar selbst über ein solches Feuer gesprungen, wir haben bei Eiseskälte mitten in der Stadt ein Picknick gemacht und der Bollywood-Workshop ging in die zweite Runde.
Ende März hieß es dann Großputz in unserer WG zusammen mit Adrian. Der Grund: Es stand Besuch an. Und zwar zufällig gleichzeitig von seinen Eltern und meiner Familie.
Meine Familie kam zwar mit 3 Stunden Verspätung, aber doch trotzdem gut an und konnte dann gleich ihre Ferienwohnung mitten im Stadtzentrum beziehen. Für mich war glücklicherweise ein sehr bequemes Sofa frei. In den 10 Tagen Familienurlaub habe ich dann natürlich versucht, auch dem Rest meiner Familie einen Eindruck von Moldawien zu verschaffen. Erster Höhepunkt war der Besuch im Kinderheim, wo sich meine Familie umschauen durfte und selbstverständlich auch einige Spiele und Kleidung für die Kinder dabei hatte. Die Spiele mussten auch gleich ausprobiert werden, und meine Chefin verstand es, sogar meinen Bruder (komplett ohne Sprachkenntnisse) und meinen Vater (komplett ohne Motivation für Spiele) darin mit einzubeziehen.
Die Ausflüge der folgenden Tage führten uns nach Cricova, einem Weingut in der Nähe von Chisinau, zur Kellerfühung und Weinprobe, nach Suruceni um ein typisch moldawisches Dorf und das dortige Kloster zu sehen, und als zweites Hightlight der Reise für zwei Tage nach Odessa zur Stadtbesichtigung und zur "Iumorina", einem Karneval am 1. April. Aber auch in Chisinau gab es einiges zu sehen, neben ein paar Museen und zwei Konzerten auch Einkaufszentren und den großen Markt (Piata centrala) sowie (für mich schon alltägliche) Kleinigkeiten wie Straßentiere, schlechtgängige Schlösser oder gerissene Windschutzscheiben (an noch fahrenden Autos und Bussen, versteht sich). Wie so oft im Urlaub verging die Zeit wie im Flug und schon hieß es wieder Abschied nehmen und meine Familie zum Bahnhof bringen, denn sie haben die ganze Reise zurück nach Deutschland mit dem Zug auf sich genommen (und überstanden). Alles in Allem war es eine schöne Zeit, meine Familie wieder zu sehen, aber danach ebenso schön, wieder in mein "normales Leben" hier zurückzukehren.
Noch während des Besuchs meiner Familie zog - für mich völlig überraschend - meine Mitbewohnerin Emmanuelle aus, um wieder nach Frankreich zurückzukehren. Schon wenige Tage später hatten wir dann wieder einen neuen Mitbewohner, Radovan aus Tschechien.
Zu guter Letzt gab es auch wieder einen gewissen Wechsel an Freiwilligen. Dadurch, dass wieder einige nach Hause gefahren sind, gehöre ich solangsam zur "älteren Generation" in der Gruppe der Freiwilligen. Außerdem sind auch wieder einige Neue angekommen, mit frischem Wind aus Litauen, Frankreich und Deutschland.
In den letzten Tagen war ich dann leider krank, aber jetzt kann es voll neuer Energie an die Gestaltung von Ostereiern mit den Kindern und Ausflügen bei wunderschönem Frühlingswetter mit den anderen Freiwilligen gehen.