Endlich angekommen
Rike87 ist endlich in England angekommen und hat dort erst einmal die Stadt Gibside kennen gelernt. Die Arbeit im „landscape team“ macht ihr großen Spaß.
So, nun bin ich endlich angekommen in England. Mir geht es super hier und bis jetzt habe ich viel Spaß, aber ich versuche mal, der Reihe nach zu erzählen.
Am Sonntag bin ich von Hannover nach Newcastle geflogen und natürlich war ich ziemlich aufgeregt. Glücklicherweise saß ein gesprächsfreudiger Schotte neben mir und hat mir wichtige Dinge erzählt, zum Beispiel, dass man die Leute in Newcastle überhaupt nicht verstehen kann und dass die Briten viel freundlicher Auto fahren als die Deutschen (ich kann mir nicht vorstellen, dass der Mann schon mal in Frankreich war).
In Newcastle angekommen, durfte ich mit Erleichterung feststellen, dass mein Gepäck den Flug ebenfalls überlebt hatte und mein Bass steht nun friedlich in meinem Zimmer hier. Ich habe auch gleich Phil und Giselle erkannt, unsere Nachbarn, die mich vom Flughafen abgeholt haben. Auf dem Weg nach Gibside habe ich nicht so viel gesehen, da es bald schon ziemlich dunkel wurde. Nur von den Stables habe ich etwas mehr gesehen, denn dort werde ich ja für ein Jahr wohnen.
In der Wohnung wurde ich gleich freundlich von Isi begrüßt, einer meiner neuen Mitbewohnerinnen. An sich ist es wirklich sehr schön dort, wir haben echt alles, was man brauchen könnte (Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner, Bügeleisen...). Mein Zimmer ist ziemlich klein, aber ich denke, es wird noch ganz gemütlich werden. Eigentlich steht nur ein Schrank, ein Bett und eine kleine Kommode drin. Meine Bettdecke ist übrigens nahezu quadratisch, was das Beziehen etwas erschwert. Keine Ahnung, ob das hier immer so ist.
Es gibt auch andere lustige Sachen, die man beachten muss. Beispielsweise hat jede Steckdose einen Schalter, den man erst mal einschalten muss und so passiert es mir gelegentlich, dass die Toasts nicht braun werden. Neben der Dusche hängt ein Strick, den man ziehen muss, damit man auch mit Wasser duschen kann...
Am Montag Morgen wurde ich erst mal allen Leuten vorgestellt (alle sind wirklich viele... aber ich wurde überall sehr nett begrüßt). Dabei traten dann auch die ersten Verständigungsprobleme mit Geordie auf. Geordie ist der Dialekt, der hier gesprochen wird. Man sagt zum Beispiel nicht town, sondern toon, pub wird so ziemlich Deutsch ausgesprochen und so ein Spaß, aber langsam verstehe ich sogar die ganz harten Geordies (wenigstens teilweise).
Isi hat mich zunächst ein bisschen herumgeführt. Es gibt hier mehrere Ruinen, zu denen auch Gibside Hall gehört. Sie können es nicht restaurieren, weil dort so viele Fledermäuse wohnen. Auch sonst gibt es hier viele Tiere, red kites (roter Milan, hab auch schon einen gesehen), böse graue Eichhörnchen, die die roten vertreiben und deshalb geschossen werden, Hirsche usw. Das Gelände ist sehr groß und auch sehr schön, aber ich bin immer noch nicht überall gewesen.
In Gibside gibt es das landscape team, sozusagen die Gärtner und den visitor service, die sich um die Besucher kümmern. Ich werde bei beiden arbeiten, aber bis jetzt war ich nur beim landscape team. Die Arbeit macht wirklich Spaß und wir finden dauernd Essen in unserem Beet (Kartoffeln, Knoblauch, Zucchini...), was natürlich sehr praktisch ist. Alle Leute sind einfach sehr nett, man wird dauernd gefragt, ob es einem gut geht und alles in Ordnung ist und wenn man ein Problem hat, soll man sofort fragen.
Am Mittwoch ist dann auch Eva angekommen und nun sind wir EVS vollständig. Wir versuchen wirklich, nur Englisch und kein Deutsch zu reden, was manchmal sogar erstaunlich gut funktioniert. Nächste Woche kaufen wir auch endlich unsere Arbeitsklamotten, also Gummistiefel, Regenjacke etc. und wir bekommen alle ein National Trust Poloshirt, worauf wir uns schon sehr freuen. Bis jetzt haben wir „nur“ einen National Trust Anstecker mit unseren Namen, aber man fühlt sich auch damit sehr wichtig... Es gibt hier übrigens noch viel mehr volunteers, aber das sind zumeist ältere Damen und Herren aus der näheren Umgebung, die alle irgendwie sehr britisch sind. Ich bin sicher noch nicht lang genug hier, um es einschätzen zu können, aber in England sollte es einem nicht allzu schwer fallen, eine Miss Marple zu erfinden, denn im Grunde genommen braucht man sie ja gar nicht mehr erfinden...