Endgültig vorbei – selbst das Rückreiseseminar
Hennchen ist wehmütig: Sonntag war der definitiv letzte Tag, an dem ihr Europäischer Freiwilligendienst einen offiziellen Abschluss erhalten hat. In Walberberg konnte sie in netter Runde ihre Zeit im Ausland noch einmal Revue passieren lassen.
Bewölkt, um die 20 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit, Süddeutschland, ich bin zu Hause.
Ich bin traurig, jetzt ist mein EVS vorbei.
Letzten Donnerstag bekam ich kurzfristig noch eine Einladung zum Rückreiseseminar von Freitag bis Sonntag in Walberberg. Die Zugfahrt war lange, aber im ICE doch sehr komfortabel, und ich kam nur mit einer kleinen Verspätung in Bonn an. Ich schaute mir den Marktplatz und die Uni an und lief zum Rheinufer. Sehr viele Menschen und Häuser!
Nach langem Suchen habe ich die U-Bahn gefunden. Etwas unsicher saß ich in der Bahn, weil ich davon ausgegangen war, dass ich noch auf andere Freiwillige treffen würde. Aber bei der Haltestelle Walberberg stieg nur ich aus. Der Weg hinauf zur Akademie in der Mittagshitze war schweißtreibend und lang.
In der Akademie war es still. Aber unten auf der Terrasse warteten schon die zwei Referenten und zwei Mädels! Ich war etwas überrascht: Ein Seminar mit nur drei Freiwilligen? Angemeldet waren eigentlich 16. Den ganzen Nachmittag warteten wir, aber auch am Abend waren wir immer noch nur zehn 10 Leute. Wir saßen den ganzen Abend draußen auf der Terrasse und jeder las die selbst geschriebene Stellenausschreibung für sein Projekt vor. Es wurde viel erzählt, Fotos wurden gezeigt, Fragen gestellt, ...und am Horizont verschwand ein blutroter Sonnenball hinter den Bergen.
Am nächsten Tag arbeiteten wir mehrmals in verschiedenen kleinen Gruppen zusammen. Das war sehr nett, weil wir uns so sehr gut kennenlernten. Am Nachmittag gingen wir zu einem nahe gelegenen See, und am Abend schauten wir den Film „Das Leben der Anderen“. Was für ein Film! Ich war echt erstaunt und konnte mir kaum vorstellen, wie das für meine Eltern gewesen sein muss, als wir in Ostberlin gewohnt haben! Ich konnte nur sehr schwer einschlafen.
Sonntag werteten wir dann unser EVS und das Seminar aus und jeder bekam zum Abschied eine Rose. Wir verabschiedeten uns und stiegen in die Bahn nach Köln. Ein Mädchen und ich schauten uns noch den Kölner Dom an und liefen an das Rheinufer. An dem Wochenende war Christopher-Street-Day und die Straßen waren mit Menschen vollgestopft.
Viel zu schnell saß ich wieder alleine im Zug.
Jetzt ist mein EVS vorbei.
Mir kommt es so vor, als läge es schon ewig weit weg, als wäre ich schon lange wieder in Deutschland. Aber jedesmal, wenn ich auf Freunde und Bekannte treffe, alte Gebäude sehe, fühle ich mich fremd. Ich werde komisch angeschaut, wenn ich meinen norwegischen Schülerausweis zeige; ich freue mich, Apfelmus und Quark zu essen und finde es komisch, dass die Filme alle synchronisiert sind.
Ich sehe Deutschland jetzt in ganz anderen Augen. Es ist ein schönes, kulturreiches Land, in dem es auch Bäume, Berge und Seen gibt – wenn auch nicht so große, aber ich bin damit ganz zufrieden.
In nur einem Monat mache ich mich auf den Weg nach Oslo. Ich will im Moment noch gar nicht wieder ins Ausland. Deutschland ist so groß und ich kenne auch hier nur wenig.
Und hier bin ich zu Hause.