Die 1. Woche ist vorbei...

Diese 1. Woche ging so langsam rum, dass es mir vorkommt, dass ich das alles in insgesamt 4 Wochen erlebt habe.

Die Arbeit ist eigentlich auch ganz okay. In den ersten 2 Tagen hatte ich keine Ahnung, was eigentlich mein Job ist. „Playworker“ heißt meine Berufsbezeichnung, aber wie soll ich denn bitte mit diesen Kindern im After-School-Club spielen? Nach einem guten Gespräch mit einem Kollegen weiß ich nun, dass mein After-School-Club der schwierigste von allen ist und meine Mitbewohnerin im Paradies arbeitet. Sie war nach unserem abendlichen Gespräch über unsere Arbeit echt geschockt, wie sich „meine“ Kinder benehmen. Schlechter sozialer Hintergrund. Demnach ist auch das Benehmen der Kinder. Wirklich, und das ist traurig: beschissen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte, wie ich mit den Kindern reden sollte und auch WAS ich mit ihnen spielen sollte. Denn einer, wie bereits erwähnt, denkt er lebt inmitten eines Star-War-Films. Es kann sein, dass er auf dich zu rennt und schreit: I’ll kill you!!!!! (Selbstverständlich auch mit solch einem Gesichtsaudruck). Gewöhnungsbedürftiges Kind. Zwischendurch ist es auch sehr lustig, da er aussieht wie das Sams, aber trotzdem, manchmal macht es mir ein bisschen Angst. Jedenfalls ging es mir nach dem Gespräch besser und dann lief es auch schon ganz anders. Ich habe mit den „normalen“ Kindern gespielt, geredet – was manchmal aufgrund der Sprache schwierig ist – und es hat mir Spaß gemacht. Die Kinder korrigieren mich wenn ich etwas Falsches sage und bringen mit neue Wörter bei. Den kleinen Jake habe ich dann nur noch einmal gesehen, da er anscheinend nur zweimal die Woche den Club besucht. Ich hatte kaum den Raum betreten, ist er mir schon mit einer Spiderman-Maske um den Hals gefallen – wirklich süß.
Ich habe auch gemerkt, dass die Kinder Ende der Woche mir gegenüber viel offener waren – ich wahrscheinlich ihnen gegenüber auch. Ich habe auch vor, ihnen deutsche Spiele wie z. B. Feuer, Wasser, Sturm beizubringen. Denn das kennt hier niemand. Auch würde ich gerne „Der Fuchs geht um“ spielen, aber das ist aufgrund der Sprache nicht machbar.

Über meinen „Arbeitsplan“ kann ich mich eigentlich nicht beschweren, denn wir haben sehr viel Freizeit. Blöd ist es nur, wenn wir von 9-13 Uhr in der Nursery (Kindergarten) und dann von 15-18 Uhr im After-School-Club arbeiten müssen. Bis wir den Bus nach Hause genommen haben und endlich „in der Stadt“ sind, haben alle Läden geschlossen. Natürlich nicht die Essensgeschäfte, aber alles andere, und das ist blöd wenn man gerade wie ich vor hat zur Bank oder zu Vodafone zu gehen. Auf dem Nachhauseweg ist es mir auch immer so kalt, dass ich unbedingt einen Chai Tea Latte von Starbucks brauche – Gott sei Dank schließt der erst 5 Minuten nachdem ich dort eintreffe.

Am Donnerstag hatte ich meinen ersten Tag in der Nursery. GOTT SIND DIE SÜÜÜÜÜÜß =) Sie wollen von dir getragen werden, wollen auf den Schoß wenn Story-Time oder Music-Time ist, nehmen dich an der Hand wenn es ins Studio (Spielhalle) geht und geben dir zum Abschied einen Kuss auf die Hand – da fühlt man sich schon sehr Royal =)

In der Nursery gibt es echt alles. Einen Sandkasten, einen Wasserkasten – aber drinnen nicht draußen - und sämtliche Spiele. Und einen süßen Garten mit vielen Spiel- und Klettermöglichkeiten. In der Nursery ist der kleine Moses. Mein erster Tag war auch sein erster Tag und nun stellt euch vor wie er drauf war!? Er hat geheult wie am Spieß und hat den ganzen Tag geschrien: „i need my Mami“, „i want my Mami“, „i miss my Mami“. Was ich dann mache wenn er gerade vor mir steht? Ich rufe einer der Erzieherinnen :)

Sowieso sind es nicht viele Kinder im Moment. Am Freitag waren es 6 Kinder, 3 Erzieherinnen und wir 2 Freiwillige. Was natürlich viel zu viel ist und wir es nicht verstehen, wieso wir eigentlich in der Nursery zusammen arbeiten. Es hat natürlich auch seine positive Seite, denn so können wir gemeinsam Pause machen und Mittag essen. Ja, das Mittagessen ist auch so eine Sache. Manchmal ist es wirklich gut und ich könnte zwei Teller voll essen und manchmal – ihhhhh. Am Freitag habe ich z. B. nur Pommes bestellt, weil der Rest schon so unappetitlich aussah und auch so gerochen hat – eben richtig britisch. Ich wurde auch schon von Jon, unserem Kollegen, gefragt, ob ich denn das britische Essen möge – ich war ehrlich =)

Die Kolleginnen in der Nursery sind etwas komisch und reden mit uns nichts, woran das liegt weiß ich auch nicht. Eine davon beobachtet uns immer, ich kann natürlich nur hoffen dass das so ist, weil wir gut mit ihnen umgehen ; )

Mit einer Kollegin war ich auch schon bei der HSBC-Bank und der Lloyd-Bank. HSBC will 8 Pfund im Monat, Lloyd nichts. Also bin ich selbstverständlich bei Lloyd geblieben und muss nun kommende Woche das andere kündigen.

Unser Internet funktioniert manchmal, manchmal nicht – wir brauchen echt einen neuen Router. Denn die ganze Umgebung kann ins Internet, da man das Internet nicht mit einem Passwort schützen kann. Was natürlich dazu führt, dass unser Internet abends sooooo langsam ist, da sich jeder eingewählt hat. Gott sei Dank hat es am Mittwoch funktioniert. Denn da habe ich mit einer Freundin „zusammen“ Desperate Housewives geschaut. Was natürlich auch witzig ist, wenn man im iPod auf dem Wohnzimmertisch steht um Fernzusehen. Nochmal danke Saskia – nächster Mittwoch steht? ;)

Mit meiner Mitbewohnerin verstehe ich mich immer besser. Jeden Tag wird etwas Neues aufgedeckt, was wir beide lieben – Reagge! Sie liebt Bob genauso wie ich – und das ist toll =) Auch stellen wir fest, dass sehr viele Wörter im deutschen und italienischen fast gleich klingen. Sie hat dieselbe Einstellung wie ich, wenn es um das Weggehen geht – einfach perfekt. Ich hoffe die anderen 2 die bald kommen, sind auch so! Auch das mit dem Putzen, Abwasch, Müll runterbringen etc. bekommen wir gut hin. Es gibt eigentlich keine Regelung, wer was macht. Diejenige, die gerade Zeit und Lust hat, tut es einfach! Aber wenn wir zu viert sind, brauchen wir so einen Plan, sonst geht denk‘ ich mal gar nichts!

Sehr vieles in unserer Wohnung funktioniert immer noch nicht, unsere Lieblingssätze fallen natürlich immer noch jeden Tag. Wir mussten Freitagabend um 21:00 Uhr noch an der Rezeption anrufen, da keine Lampe im Wohnzimmer mehr ging. Gott sei Dank ist gleich jemand hochgekommen, um uns eine neue Glühbirne reinzudrehen, und dann hat er festgestellt, dass die andere kleine Lampe kaputt ist :/ Ich hoffe, wir bekommen ‘ne neue kleine Lampe! Aufgrund der neuen Netze am Fenster (Danke Mama), haben wir nun die Hoffnung, nie wieder eine Spinne vorfinden zu müssen ; ) Auch habe ich gestern Abend Spaghetti mit Maggisoße gegessen =) War mal wieder Lecker!!!

Etwas sehr stranges: Um Alkohol im Restaurant trinken zu können, musst du 14 sein (wenn Eltern dabei sind). Um in einen Pub zu kommen, musst du 18 sein. Um im Pub „alleine“ Alkohol trinken zu können, musst du 18 sein. Um jedoch Alkohol im Supermarkt (Sainsbury) kaufen zu können, musst du 25 sein?!?!?! Was strangeres habe ich echt noch nie gesehen =) Wenn der Vater mit 18-jährigem Sohn zum Supermarkt geht und Alkohol kauft, können sie es ihm verweigern zu verkaufen, denn: ER KANN DEN ALKOHOL JA FÜR SEINEN SOHN KAUFEN!!! (Ist meinem Kollegen passiert) GRUND(welcher natürlich nicht zum Vorfall passt): Fast alle Jugendliche haben einen Fake-Ausweis um an Alkohol zu kommen. Also haben sie das Alter auf 25 „hochgeschraubt“. Es ist nun den Supermärkten erlaubt, dir den Alkohl NICHT zu verkaufen, wenn du unter 25 bist und sie vermuten, dass du einen Fake-Ausweis besitzt….das wird ja lustig mit meinem deutschen Ausweis ;) Mein Kollege hat mir den Tipp gegeben, immer den Reisepass dabei zu haben, wenn ich Alkohol kaufen will, weil „den kann man ja nicht faken“ :/

Jetzt steht erst Mal unser Wochenende Nummer 2 an und ich freue mich darauf! Denn, am Samstagabend wollen wir weggehen und am Sonntag zu Ikea nach Bristol, denn der hat da geöffnet :) Wir brauchen dringend einen Wäschekorb =) Und Bilder für unser kahles Wohnzimmer um uns noch wohler fühlen zu können ;)

Viele liebe Grüße und habt morgen eine schönen Kerwe-Samstag!
Ina