Der Beginn eines Romans - Teil 2: Die Kleinigkeiten des Alltags

Nachdem ich vom Camping zurückkam, musste ich mich auch schon auf einen kleinen Besuch vorbereiten. Oli brauchte mal eine kleine Pause von der Arbeit und so kam er nach North Berwick.

Nach der Arbeit am Dienstag radelte ich zum Bahnhof, holte Oli ab, zeigte ihm mein Zuhause und seine Unterkunft für die nächste Nacht und danach begaben wir uns zum Oststrand um Volleyball zu spielen.

Nach dieser sportlichen Betätigung schnappten wir uns was zu Essen von einem der vielen Takeaways auf der Highstreet und gingen zum Weststrand, wo wir den Rest des Abends mit Essen und Schwatzen verbrachten.

Da ich am Mittwoch Spätschicht hatte, konnte wir den Vormittag mit diversen Aktivitäten füllen und da das Wetter ausnahmsweise mal mitspielte, kletterten wir auf den Law, machten dumme Fotos, sangen noch viel dümmere Lieder und beobachteten die Umgebung, das Meer, andere Leute. Nach einem kleinen Spaziergang am Strand, musste ich mich auch leider schon fertig machen für die Arbeit und so begab sich Oli zurück nach Kirkliston.

Bei der Arbeit erwartete mich dann eine Horde Kinder, da wir gerade unsere "Family Fortnight" hatten und wir somit nicht nur Gäste mit MS hatten, sondern auch Ehepartner, Kinder, Enkelkinder. Somit waren auch meine Beschäftigungen etwas anders. Bowling, Tischtennis, Billard und Wasserrutschen standen auf dem Programm.

Am letzten Abend, bevor die Gäste abreisen, gibt es immer ein großes Dinner, was in diesem Fall ein besonderes Thema hatte: Weihnachten. Alles war weihnachtlich geschmückt, es gab einen Weihnachtsmann und Geschenke, Weihnachtslieder und ein weihnachtliches Essen. Alles etwas skurril, wenn man bedenkt, dass es Anfang August war.

Aber das Wetter war in letzter Zeit ohnehin nicht besonders sommerlich. Es war kalt und verregnet, was jetzt nicht so überraschend klingt, wenn man bedenkt, dass ich in Schottland bin, doch das Wetter schien selbst für schottische Verhältnisse sehr extrem. Wir hatten tagelang Dauerregen, der Bypass um Edinburgh und andere Strassen waren gesperrt, der Bahnhof in North Berwick stand unter Wasser, das Haus einer Kollegin wurde geflutet und auch ich musste Töpfe unter die Dachfenster stellen um das Regenwasser aufzufangen.

Aber langsam scheint es sich ausgeregnet zu haben. Die Sonne boxt sich gelegentlich durch die Wolken und der Pullover kann auch wieder im Schrank verstaut werden. Vielleicht bekommen wir ja doch noch ein paar Tage Sommer.

Unter dem Wetter mussten leider zwei Veranstaltungen in North Berwick leiden, auf die ich mich schon sehr gefreut hatte. Das Erste war der "Law Race" bei dem man vom Hafen bis zur Spitze des Laws rennt und wieder zurück. Der Rekord liegt bei 17 Minuten. So lang brauch ich schon allein um den Berg hochzuklettern ^^ Ich wollte nicht bei dem Rennen teilnehmen (bin ja nicht wahnsinnig), sondern bloß beobachten. Da das Wetter aber zu extrem war, wurde das Rennen abgesagt.

Die zweite Veranstaltung waren die "Highlandgames" in North Berwick. An dem Tag musste ich ohnehin arbeiten, hatte aber gehofft mit ein paar Gästen vom Leuchie House dort hinzugehen. Da es ab leider auch an diesem Tag wie aus Kannen geschüttet hat, wäre es ohnehin kein schöner Ausflug gewesen, selbst wenn ich frei gehabt hätte.

Dafür war ich mit ein paar Gästen in den Alnwick Gardens, einem großen Garten mit riesigem Baumhaus und nebenan das Schloss in dem Harry Potter gedreht wurde. In dem Schloss waren wir nicht drin. Wir haben uns nur die Gärten angeschaut, was auch wirklich schön war, obwohl es wie verrückt geregnet hat. Wir hatten trotzdem eine schöne Zeit und ließen uns die Stimmung nicht vom Wetter vermiesen.