Da waren es nur noch zwei
Eine ist abgereist und damit wurde der Endspurt mit zypriotischen Sommertagen, letzten Strandbesuchen und der Fußball-EM endgültig eingeläutet.
Am Donnerstagmorgen haben wir Natacha zum Flughafen gebracht. Ein paar von ihren Sachen konnten wir aufgrund ihres Übergepäcks wieder mitnehmen vom Flughafen, aber Natacha selbst mussten wir wohl oder übel dort lassen. Mit der Aussicht auf ein baldiges Wiedersehen, da ich plane sie im Sommer in Portugal zu besuchen, fiel der Abschied nicht ganz so schwer wie befürchtet.
Außerdem wurde für den kommenden Oktober noch ein großes Ereignis angekündigt, an dem wir dann hoffentlich alle drei wieder vereint sind: Ancas Hochzeit. Nachdem sie sich vielleicht gerade soeben mal ein halbes Jahr kennen, haben Anca und ihr griechischer Freund, den sie hier auf Zypern kennengelernt hat, bekannt gegeben, dass sie noch dieses Jahr heiraten wollen! Ich werde auf jeden Fall alles Mögliche daran setzen, zu der Hochzeit anreisen zu können, auch wenn diese wahrscheinlich gerade in die ersten Wochen nach Studienbeginn fallen wird.
Der besagte Freund lebt übrigens quasi als zusätzlicher Mitbewohner in unserem Appartement seit Januar. Er ist sehr sehr nett, aber trotzdem ist es jetzt natürlich schon ein bisschen unfair, da ich mir die Wohnung mit einem total verliebten Pärchen teile und ich selbst mich vor 15 Wochen das letzte Mal auf dem gleichen Stück Erde aufgehalten habe wie mein Freund. Aber es ist doch schön zu sehen, wie ein EFD zwei ganze Leben umkrempeln kann. Anca ist hier viel glücklicher als in Rumänien und möchte in Zukunft deshalb auch auf Zypern bleiben.
Am Donnerstagabend bin ich mit dem Bus nach Ayia Napa gefahren, der Partymeile Zyperns, dem Ort, wohin es die jungen Leute aus aller Welt, vor allem aus irgendeinem Grund aus Skandinavien, zieht, mit den schönsten Sandstränden, dem klarsten türkisblauen Wasser, den ausgefallensten Bars und Spaß orientiertesten Freizeitangeboten. Nachdem ich dort schon einmal im Februar war und eine Geisterstadt mitten in Renovierungsarbeiten vorgefunden habe, wollte ich zumindest einmal erleben, wie das Ganze während der Saison aussieht. Zusammen mit ein paar von den Mädels aus Limassol haben wir für eine Nacht ein Appartement gemietet und sind von dort aus dann ins Nachtleben von Ayia Napa eingetaucht. Es war ganz nett, aber die Zeit im Appartement war meiner Meinung nach schöner, als die Zeit in den Bars und Clubs. Die Leute, die dort rumliefen, haben ihre Aktivitäten auf exzessiven Alkoholkonsum und der Suche nach Aufmerksamkeit beim anderen Geschlecht minimiert und das lag nicht wirklich in meinem Interesse.
Am nächsten Tag haben wir dann noch ein paar Stunden am Nissi Beach, einem der Strände wie aus dem Reisebürokatalog, verbracht.
Dorthin hat es mich dann auch am Montag wieder verschlagen, denn mittlerweile sind die Temperaturen auf Zypern und vor allem in Nikosia wortwörtlich nicht mehr zum Aushalten. Über 35°C haben wir zur Zeit ausnahmslos jeden Tag und für das kommende Wochenende sagt die Vorhersage bisher 41°C voraus! Man kann sich vorstellen, dass es bei solchen Temperaturen mittags selbst am Strand zu warm ist, weshalb ich dann auch von dort fliehen musste und kurz vorm Hitzschlag stand beim Warten an der Bushaltestelle ohne ein kleinstes Fleckchen Schatten. Der Bus nach Nikosia kam aus unbekannten Gründen eine Stunde zu spät und war dann auch noch total überfüllt. Ich hätte gedacht, ich würde es nie sagen, aber ich freue mich schon so sehr auf den deutschen Sommer!!
Seit letzter Woche flimmern einem wohin man auch geht dann ja gerade auch noch die grasgrünen Bildschirme entgegen. Die EM wird auch auf Zypern aufmerksam verfolgt. Da die zypriotische National-Elf sich dieses Jahr überraschenderweise nicht qualifiziert hat, wird das griechische Team wie das eigene angefeuert. Die Frage der Nationalitätszugehörigkeit kann hier allgemein nicht eindeutig beantwortet werden. Ich denke, es ist sogar die Mehrheit, die sich nicht als Zyprer sondern als Griechen fühlen und verstehen. Doch nach Griechenlands Auftritt in der Vorrunde bisher scheint das EM-Fieber hier auf Zypern so oder so bald vorüber zu sein. Schade eigentlich.
Und weil die EM auch für mich irgendwie nur halb so schön ist, wenn ich bei den Spielen der deutschen Nationalmannschaft ganz alleine mitfiebere, hoffe ich auf einen deutschen Auftritt im Finale, zu dem ich pünktlich wieder zuhause eintreffe.
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