50 Lei can save everything/C'est la vie.
Ein kleiner Crash-Kurs des moldavischen Lebens./ Moldavische Kultur. Tourismus. Geschichte. Und der Youthpass.
6. Oktober
Oh man, zeitig aufstehen war man ja schon gar nicht mehr gewöhnt. Und dann hätte man bis um 8 schlafen können und kann ab um 6 nicht mehr einschlafen. Das Leben ist nicht immer fair. Kaffee und dann ab zu Stefan Cel Mare. Irgendwie geht es dann weiter zu meinem Projekt. (Ich habe noch keine Ahnung wie ich am Montag dorthin kommen soll aber surprise surprise.) Und irgendwie wird einem doch was anderes erzählt als im Projekt-Flyer stand.
Mit mir persönlich redet sowieso keiner (wie auch, irgendwie wollen die alle nicht Englisch reden.) Nach gefühlten 2 Stunden (es war in Wirklichkeit eine) erklärt mir Catalina das ich 3 Tage die Woche (Dienstag bis Donnerstag) auf das Land fahre und dort mit anderen (meist einheimischen) Freiwilligen mit den Kindern spiele und kreativ arbeiten werde. (Ich hoffe wenigsten eine andere Freiwillige spricht am Anfang mit mir Englisch, sonst bin ich ein wenig aufgeschmissen.) Montag und Freitag geht es in ein Krankenhaus, um dort mit kranken Kindern zu spielen und denen die Aufmerksamkeit zu schenken, wofür die Krankenschwestern keine Zeit haben. Okay, ist total anders als im Flyer, aber auch nett und die Arbeitszeiten haben sich auch geändert. Ich fange auch erst um 11 an. Nächste Woche wird dann endlich auch Rumänisch gelernt. Jeden Morgen von um 9 bis halb 11 Sprachunterricht. Mit der Behauptung in 2 Wochen können wir dann schon das Meiste. (I don't think so but lets hope.)
Wir haben noch 2 Stunden Zeit. Was machen wir? Stefan Cel Mare. Internet funktioniert für mich irgendwie nicht. (Papa, du musst mich dringendst anrufen, ich bin dabei ohne Internet zu sterben und mein Netbook sagt ständig, dass das Netzwerkkabel entfernt wurde, aber wie? Ich bin wirklich kein Genie bei solchen Sachen.) Ja, es regt mich täglich auf, dass ich bei dem Blog hinterher hinke, aber irgendwann hab ich die Zeit schon wieder ein.
Treffen im Büro. On-Arrival Training Tag 1. Ein Crash-Kurs über das Leben in Moldawien. Oder auch Cezar scares us to death. (Als wir im Dunkeln heim sind hatten wir doch ein bisschen Bammel.) Erst einmal ein paar allgemeine Informationen über unsere Organisation in Deutschland und in Moldawien. Ihre Ziele, ihre Ideen alles zu verwirklichen.
(Kaum zu glauben das die Organisation in Moldawien durch Jugendliche im Alter von 17-19 gebildet wurde.) Und dann kommen wir auch schon zu den Gesetzen und man muss sich eigentlich nur zwei Dinge merken. Klaue nie mehr als 90 Lei (ca. 6 Euro) und "50 Lei can save everything" (Keine Erklärung notwendig) und Polizisten haben hier nix zu tun (Robby hatte doch auch nie was zu tun, also ist das in Deutschland ja genauso.)
Außerdem haben wir erfahren, dass wir hier eigentlich reich sind mit 180 Euro im Monat. (100 Euro Verpflegungs- und Fortbewegungsgeld und 80 Euro Taschengeld.) Ein durchschnittlicher Moldawe verdient 170 Euro und muss davon auch noch Miete etc. bezahlen. (Wir fühlten uns ein bisschen schlecht.) Nun noch die wichtigsten Nummern wissen (ca. 20 Taxinummern) und ein paar Extremsituationen durchgehen und dann gehen wir auch schon Essen. Russisches Restaurant, aber es gibt Pommes mit Salat oder Suppe. (Total russisch!) Während des Essens wird eine hitzige Diskussion geführt ob man in Moldawien nun Rumänisch oder Russisch sprechen soll. Catalina hat das Essen zwar auf Rumänisch bestellt, jedoch hat die Kellnerin nur auf Russisch geantwortet.
Wie immer haben wir das Talent einen der vollen Busse zu bekommen. Doch irgendwann sind wir auch zu Hause. Noch ein paar Mails vorbeantworten und ein Film gucken und dann schön ausschlafen, denn das On-arrival Training geht morgen weiter.
7.Oktober
On-Arrival Training Tag 2.
Erst einmal bis mittags schlafen. (Ich glaube Leute, die das hier lesen, denken wir haben nichts zu tun. Man nennt das Vorschlafen.) Und dann auch schon ab ins Büro. Es ist viel zu kalt, um irgendetwas draußen zu machen.(6°C) Natürlich sind wir eine Stunde zu zeitig da. (Jaja, die Internetsucht kommt wieder durch. Wird Zeit, dass wir unsere Internetsticks bekommen und ich irgendwie mein Internet auf dem Netbook wieder arbeitbar machen kann.)
Und dann kommt auch endlich Cezar so dass das On-arrival Training endlich weitergehen kann. (Voll komisch, weil wir nur zu zweit sind.) Okay, erst einmal ein wenig Kultur. Wein. Besondere Feiertage. (2 mal Weihnachten!) Und ein paar Bräuche und Trachten.
(Ich kann hier doch nicht alles erzählen, was mach ich da wenn ich wieder zu Hause bin.) Dann wird auch schon über die Geschichte gesprochen. Und die Frage ob Moldawien nun mehr rumänisch oder russisch ist, wird wohl weiterhin im Raum stehen bleiben. (Für uns ist es rumänisch.) Dann noch ein wenig über die Unterschiede zwischen Ost/West. (Wir müssen unbedingt in eine Disco demnächst.) Und wieder mal ein paar typische Verhaltensweisen der Rumäner (" If she says no she will think about it again. If she says maybe it is already a yes.")
Zur Kaffeepause (oder teatime?) werden ein paar Brocken Rumänisch gelernt, aber es ist noch nix Handfestes. (Ich liebe die Kekse hier, ich könnte nix anderes essen außer Kekse.) Dann noch ein paar Informationen über den Youthpass (haben wir das nicht schon mal gehört?) und noch ein Paar Filme über Chisinau und Umgebung ("A dude is running") Und dann versuchen wir zu planen wohin der Ausflug am Samstag gehen soll. Ein Museum oder zwei? Oder doch lieber irgendwas in der Natur? (Catalina: "It is cold.") Oder die Weinstraße (was ich auf jeden Fall sehen will und wo ich unbedingt für Ulrichs Bilder machen muss.)
Naja, ganz einigen konnten wir uns nicht, aber wir haben genügend Ausflugsmöglichkeiten für die nächsten 10 Monate. (Fast) Noch schnell die Pläne für morgen durchgehen (Ich hab sie vergessen.) und dann geht es auch schon in ein typisches Fastfood Restaurant (Nein nicht das mit dem großen M und dem großen D, eher ein großes A und ein großes P (bei weiteren Informationen bitte mich privat kontaktieren.)) Heute wird übrigens gefeiert. Catalina hat nach 9 Jahren warten ihre Rumänische Staatsbürgerschaft (Sagt man das so?) bekommen und somit ist es leichter für sie zu reisen, da Rumänien ja zur EU gehört.
Während wir auf das Essen warten, bringt uns Cezar ein paar kleine Spiele zum Zeitvertreib bei. (Warum hab ich ihn nicht schon vor der 11ten Klasse kennengelernt? Deutschstunden wären viel schneller vergangen.) Meine Kopie des Reisepasses sieht jetzt ein wenig bunt auf der Rückseite aus. (Ich hoffe das stört niemanden.) Irgendwann kommt dann das Essen gebracht von einer unfreundlichen Kellnerin nur weil wir kein Russisch sprechen. (okay die Anderen sprechen Russisch, aber wollen nicht Russisch sprechen.)
Irgendwann sind wir fertig, basteln aus unseren Servietten noch ein paar Rosen, um sie der Kellnerin zum Dank zu schenken (Ich wette, sie hat sie weggeschmissen und ich hab vergessen ein Foto davon zu machen.) und dann geht es mal wieder im vollen Bus nach Hause.
Wir haben leider noch Hunger (Ich muss sagen unsere Ernährung ist nicht grade ausgewogen, aber wir arbeiten dran.) Also noch schnell ein Brot (kein Kümmelbrot mehr) mit Nutella (ja, ich kann das auch zum Abendbrot essen.) und irgendwann beschließt man dann doch ins Bett zu gehen, denn morgen warten On-Arrival Training Tag 3 auf uns.