Die ersten Tage
Das Einleben in Zwolle und das Kennenlernen der Stadt und vor allem der Arbeitsplätze!
Mittlerweile bin ich schon über eine Woche hier in Zwolle und ich kann nur sagen: "Ich habe noch nie in einer schöneren oder freundlicheren Gegend gelebt." Die Menschen sind alle zuvorkommend, offen und haben irgendwie immer ein Lächeln auf den Lippen. Genauso verhält es sich auch mit den acht Brüdern der Dominikaner im Kloster: Sie alle sind zwar nicht unbedingt die Jüngsten (ausgenommen Renee, 49, und Mattijs, 31), dennoch sind sie uns gegenüber total herzlich und offen. Auch mit Anneke, die zwar nie die Gelöbnisse einer Dominikanerschwester abgelegt hat, aber direkt am Kloster wohnt, verstehen wir alle uns super. In dieser kurzen Zeit haben wir uns bereits zweimal zusammen gesetzt und gemeinsam über unseren Glauben diskutiert. Erstaunlich, was man dabei manchmal noch über Menschen erfährt!
Die Atmosphäre in unserer WG ist total entspannt, auch wenn einem natürlich nach und nach die Unterschiede zwischen sich auffallen: Der eine hat nichts dagegen, wenn Töpfe und Pfannen und Geschirr ungespült rumstehen und nicht in der Spülmaschine landen - der andere regt sich darüber allerdings total auf und räumt hinter dem einen auf. Und auch beim Einkaufen zeigen sich Unterschiede: Während die Einen sich eine Liste machen und dann auch nach Plan einkaufen, laufen die Anderen einfach nur mit Geld in der Tasche in den Laden und kaufen dann auch mal aus Langeweile acht verschiedene Sorten Vla (holländischer Pudding). Und dennoch kommen wir super klar und können auch mal tiefgründige Gespräche führen, die einem das Gefühl geben, man kennt sein Gegenüber schon ewig. Wobei das ja gar nicht möglich ist!
Momentan lernen wir noch die Stadt und unsere möglichen Arbeitsplätze kennen. Beispielsweise waren wir heute in einem Secondhand-Laden und in einem Art House Kino. Schon interessant zu sehen, wie es so hinter den Kulissen zugeht. Morgen geht es weiter zu einem Jugendzentrum und einer Pfadfindergruppe. Wichtig ist aber vor allem auch, dass Michelle und ich ab jetzt jeden Morgen in der Küche vom Kloster bereit stehen und uns um den Kaffee und Tee für alle Mitarbeiter und Freiwilligen kümmern. Außerdem fängt dann auch unser Sprachkurs an, worauf ich mich persönlich wirklich freue! Dann werden wir nämlich endlich die Leute um uns herum verstehen und uns nicht mehr wie die totalen Aussenseiter hier fühlen - obwohl das eigentlich auch gar nicht so der Fall ist, denn die Brüder und alle Mitarbeiter haben uns schon als vollständige Mitglieder der Gemeinde aufgenommen und sind super herzlich.
Momentan hält sich auch das Heimweh definitiv in Grenzen. Heute werde ich das erste Mal mit meinen Eltern skypen (im Gegensatz zu Larisa, die bis jetzt jeden Tag mit ihrer Mutter telefoniert hat...), aber wirklich Heimweh habe ich ehrlich gesagt (noch) nicht. :)