Das Leben nimmt seinen Lauf
Sanne arbeitet sich langsam durch die britische Küche und hat nun auch "Fish&Chips" und "Yorkshire Pudding" ausprobiert. Ihre Begeisterung hält sich in Grenzen... sie genießt lieber das vegetarische Essen in den Straßen von Edinburgh.
Meine siebte Woche ist angebrochen und ich mag immer noch nicht glauben, dass ich nicht schon länger hier bin, weil man in so kurzer Zeit in so viele verschiedene und vor allem neue Situationen geworfen wird. Aber ich schätze, das legt sich in ein paar Wochen, wenn ein Stück Alltagstrott eintritt.
Kulinarische Experimente, Teil 2
Auch in den vergangenen Tagen habe ich meine Reise durch die britische Küche fortgesetzt. So hab ich letzte Woche zum ersten Mal die berühmt berüchtigten „Fish & Chips“ gegessen und muss sagen, dass es absolut nicht essenswert ist! Der Fisch schmeckte lediglich nach fettiger Kruste und die „Chips“ eben wie frittierte Kartoffelstreifen so schmecken. Zuvor konnte ich beim Mittagessen das erste Mal Haggis probieren, allerdings als Lasagne, was dem Ganzen kein Abbruch tat. Und obwohl diese Herz-Leber-Lunge-Nierenfett-Hafermehl-Pamoe nicht sonderlich verlockend aussah, hat es doch ganz gut geschmeckt.
Außerdem habe ich Yorkshire Pudding gegessen, was nicht schlecht schmeckt, mich aber auch nicht vom Hocker gerissen hat. Es ist eben bloß eine Art gebackener Eierkuchenteig. Ein paar grundlegende Erkenntnisse über die britische Ernährung durfte ich schon machen, so z.B. dass immer und überall die Süßspeisen mit „Creme“ geflutet werden, was meiner Meinung nach nichts anderes als Kaffeesahne ist. Außerdem trinken die Leute hier wirklich ständig Tee. Vor dem Essen, nach dem Essen und dazwischen noch mal. Außerdem lieben die Leute hier ihr frittiertes Essen oder so spannende Gerichte wie „Makkaroni mit Käse“. Soweit meine kulinarischen Erlebnisse.
Freizeit, Arbeit und das Osterfest Vorletzten Donnerstag war ich also bei dem Musical der Schule von North Berwick und ich war begeistert. Drei Stunden haben Schüler und ein paar Lehrer trotz ein paar kleinen technischen Komplikationen eine super Show hingelegt! Die Aula war gut gefüllt mit anderen Schülern, Eltern und Lehrern. Ein Anblick, den ich an meiner Schule gern öfters gesehen hätte.
Zwei Tage später war ich noch mal in Edinburgh und bin mit Anne ins „Forrest“ Mittag essen gegangen, einem sehr alternativen, aber schönen Laden mit ganz leckerem vegetarischem Essen. Danach sind wir noch etwas durch die Straßen gestreift, wobei wir in eine Horde von Jugendlichen in schwarzen Klamotten mit lustigen Masken und Luftballons geraten sind, die sehr friedlich gegen Scientology demonstrierten. Die Ostertage habe ich auch ganz gemütlich verbracht. Auf der Arbeit haben wir fleißig Osterküken gehäkelt und ich hab mich auch mal daran probiert. Am Samstag gab es auf der Arbeit eine Osterei-Verlosung. Leider hatte ich kein Glück und ergatterte keins der riesigen und überteuerten Ostereier. Am Sonntag bin ich wie immer zum Gottesdienst in die Abbey Church gegangen, die an diesem Tag ganz besonders gefüllt war. Die typischen Oster- und Weihnachtschristen scheint es überall zu geben. Allerdings scheinen Karfreitag und Ostermontag hier nicht wie in Deutschland Feiertage zu sein, denn überall in den Geschäften wuselten die Leute herum.
Nach dem Gottesdienst war ich bei den Grahams wieder zum Essen eingeladen. Dafür hatte ich am Abend zuvor ein Osterbrot als Mitbringsel gebacken, was durchaus eine interessante Aktion war, da ich keine Waage hatte und einen Ofen, der mit Gas betrieben wird. Dennoch konnte sich das Ergebnis sehen und vor allem essen lassen. Zusammen mit ein paar Freunden und Verwandten der Familie verbrachte ich einen sehr schönen Ostersonntag. Das Essen war wie immer köstlich, aber sehr reichlich und bei der so traditionellen Tasse Tee danach war es interessant festzustellen, wie ähnlich die Gesprächsthemen doch manchmal sind. Neben dem Wetter, was, wie ich gelernt habe, immer ein Gesprächsthema ist, gab es eine kleine Diskussion zum Thema „Kirchenmusik“. So forderte Paul, der Sohn von Mairi, dass ein paar neuere Lieder im Gottesdienst gespielt werden sollten und nicht immer die alten Kamellen (dabei sei zu erwähnen, dass die Lieder hier wesentlich moderner und neuer sind, als bei uns), wobei ich schmunzeln musste, denn die gleichen Beschwerden gibt es bei uns ja auch. Ebenso das Gegenargument, dass die älteren Kirchenbesucher damit nicht einverstanden wären und mit den neuen Lieder nichts anfangen könnten. Schön zu sehen, wie viele kleine Gemeinsamkeiten man so entdecken kann! :-)
Ansonsten ist nicht viel passiert. Meine Mitbewohnerin Megan ist leider zurzeit etwas krank und ich hoffe, dass ich mich nicht anstecke, wobei ich immer fleißig Obst und Gemüse esse, was nebenbei hier teurer ist, als in Deutschland.
Die Arbeit, zu der ich jetzt immer fleißig radle, macht immer noch riesig Spaß. Es ist schön, zu sehen, wie dankbar die Gäste sind, für das was man tut. Letzte Woche war ich mit ein paar Leuten im Seabird-Center in North Berwick, was durchaus ein interessanter Ausflug war, allerdings wohl für den Sommer geeigneter ist, da in dieser Zeit mehr verschiedene Vögel an der Küste leben.
Das waren also die vergangenen zwei Wochen. :-)
See you!