Brückenbauer
Wenn man loslässt, entsteht neuer Raum. Raum für das, was man braucht. Weg aus dem alten Umfeld. Loslassen. 13 Jahre Schulbank drücken waren genug - ich wollte nicht nur, ich musste raus - neues wagen. Eine neue Challenge, eine neue Herausforderung. Ein Perspektivenwechsel, der neue Horizonte eröffnet. Raus in die Welt als Brückenbauer.
Wenn man loslässt, entsteht neuer Raum. Raum für das, was man braucht. Weg aus dem alten Umfeld. Loslassen. 13 Jahre Schulbank drücken waren genug - ich wollte nicht nur, ich musste raus - neues wagen. Eine neue Challenge, eine neue Herausforderung. Ein Perspektivenwechsel, der neue Horizonte eröffnet. Raus in die Welt als Brückenbauer.
Brücken bauen zwischen Kulturen, zwischen Menschen, zwischen Herzen. Vorurteile überwinden, die Menschen so sein lassen, wie sie sind. Die Entscheidung, wer und was man sein will, jedem in seine Hand legen - nicht in die Pranken der Gesellschaft.
Außerdem einen neuen Blick auf die Welt und das Leben schaffen. Auch auf mein eigenes, mich selber neu erfahren.
Der Plan stand also.
Wochenlange Recherchen, die wundgetippte Finger, viereckige Augen und den ein oder anderen verzweifelten Kampf mit dem Drucker mit sich zogen, führten dann letzten Endes zu einem Resultat. Der Bewerbungsmarathon hatte sich gelohnt.
Die Tür in Deutschland fiel zu, mit Rucksack über der Schulter und dem rollenden „XXL-Lila-Herzchen Koffer“ in der Hand konnte das Abenteuer beginnen und sich eine neue Tür öffnen. In Ungarn.
„Ungarn? Was willst du denn da?“
Für die Deutschen hat Ungarn wohl wenig Charme. Eine Woche Plattensee, eine Shoppingtour in Budapest, alles gut und schön – aber dort leben? Die Ost- und Westgrenzen Europas zeichnen sich unverkennbar in den deutschen Köpfen ab, so viel stand schon vor meinem Aufenthalt fest.
Meine neue Heimat sorgte eher für Haare zerraufende Verwirrung, als für bestätigende Anerkennung. Na schön.
Ich ließ meinen Plan nicht ins Wasser fallen, sondern glaubte weiter an die Errichtung einer Brücke zwischen zwei fremden Ufern. Die Komfortzone des Massentourismus musste verlassen und meine erste Grenzerfahrung gewagt werden.
Nun bin ich seit vier Wochen in Ungarn...
Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen zusammen, denen es materiell nicht so gut geht. Kinder und Jugendliche, die auf Grund ihrer Vergangenheit ausgegrenzt werden. Ihre Entfaltungsmöglichkeiten werden eingeschränkt durch die gewaltigen Umbrüche in Ungarn, das gesellschaftliche Klima, in dem in dutzenden Köpfen Antiziganismus, sowie Antisemitismus nicht wegzudenken sind. Abgrenzung und Vorurteile spielen in der Politik und den allgemeinen Bestrebungen eine erhebliche Rolle.
Hier merke ich, wie glücklich einen Menschen durch die einfachsten Dinge machen können. Ohne Vorurteile Menschen kennenlernen, sie so zu akzeptieren, wie sie sind – es tut gut!
Grenzen sind also kein Problem, wenn man Vorurteile aus dem Kopf schafft und jeden Menschen würdigt und ihm die Chance gibt, sich nach eigenem Willen zu Entfalten!
Doch eine Kluft tut sich vor mir auf...
Ich sitze hier, in einem Land, das so viel bietet, mir so gut tut, mich glücklich macht. Dabei lausche ich tagtäglich dem unverständlichen „Gebrabbel“ der Menschen... Wie ist es nur möglich diese Sprache zu sprechen?! In Activity Pantomime kann ich wahrscheinlich Preise absahnen, da ich hier so gut trainiere. Doch irgendwie muss auch diese Grenze überwunden werden! „Alles ist möglich, wenn du fest an dich glaubst!“
„Leben heißt handeln.“
Albert Camus (1913-1960)
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