Bournemouth - Pleite im viertreichsten Teil der Welt
Vom Festival gerade zurückgekehrt, hat Sanne gleich Urlaub drangehangen: In Bournemouth besucht sie einen Freundin, schaut sich die Stadt an, erlebt eine Flugschau und hat eine gute Zeit, bevor es zurück an die Arbeit geht.
Da das Festival so "anstrengend" war, gönnte ich mir Ende August ein paar Tage Urlaub.
Das Ziel hieß "Bournemouth" und die Mission "Fanny besuchen". Sie hatte sich ja im März damals auf nach Edinburgh gemacht, und nun lag es an mir, die zwölfstündige Reise anzutreten.
Am 30. August schnappte ich mir gegen zehn Uhr abends den Nachtbus von Edinburgh nach London, wo ich gegen sieben Uhr in der Früh ankam. Da ich ja im Mai schon da war, hatte ich keine Probleme, den Weg vom Busbahnhof zur Waterloo Station zu finden. Obwohl ich sehr müde war - da man im Bus ja bekanntlich nicht den besten Schlaf hat, und ich mich nach einem richtigen Bett sehnte - genoss ich es, durch das verschlafene London zu schlendern, über dem noch der Nebel der vergangenen Nacht hing und in dem Straßenkehrfahrzeuge fleißig die mülligen Hinterlassenschaften der letzten Nachteulen beseitigten.
Nach zwei Stunden Zugfahrt kam ich gegen halb elf in Bournemouth an und suchte Fanny, die dachte, dass ich den Bus nehme und nicht den Zug. Nach freudigem Finden und Begrüßen, kauften wir fix was zu essen, und dann zeigte mir Fanny die Stadt, die unter anderem dafür bekannt ist, dass viele alte, reiche Leute hier wohnen. Es ist nicht umsonst der viert wohlbetuchtetste Ort der Welt.
In der Wohnung angekommen, lud ich meine Siebensachen ab und dann begaben, oder besser gesagt kämpften wir uns an den Strand, der unglaublich überfüllt war, da gerade der letzte Tag des "Air-Festivals" war, an dem diverse Flugzeuge Kunststücke vollführten. Also suchten wir uns ein Plätzchen mit guter Sicht und warteten.
Nachdem ein paar wirklich langweilige Flugzeuge nichts weiter als Lärm machten und sich komischerweise selbst dafür Leute begeistern konnten, starteten die "Red Arrows", wegen denen wir da waren. Neun rote Flieger jagten sich, flogen Kreise und Spiralen, drehten sich, schienen zu fallen um sich dann abrupt wieder zu erheben und malten dabei Bilder in den Himmel, indem sie bunte Rauchwolken hinter sich entstehen ließen... Es war wirklich schön anzusehen.
Nach einer kleinen Erholungspause im Bett (wir beide brauchten ein paar Stunden Schlaf :)) und einer kleinen Stärkung durch aufgeweichte Nudeln (kochen war nicht so richtig möglich, nur warm machen und warten, dass sie weich werden), machten wir uns ausgehfertig.
Zusammen mit Bennie, einem jungen Mann aus Thailand, der ebenso die Wohnung teilte, und Annette, einer anderen deutschen Mitbewohnerin, gingen wir in Jeanettes Wohnung, einer schwedischen Kollegin und guten Freundin von Fanny. Nach ein paar Drinks dort und Ausgrabungsarbeiten in den Tiefen der Musikgeschichte unserer Kindheit, machten wir uns auf zu einem der vielen Clubs, in dem wir bis zum Rausschmiss tanzten.
Den nächsten Tag gingen wir ganz ruhig an. Lange schlafen, Frühstück im Park und dann eine Shopping- Tour durch die Stadt. Am Abend ging's mit Freunden in den Pub. Da der schon relativ zeitig schloss, fielen wir nicht ganz so spät ins Bett und waren somit am Dienstag fit für unseren Trip nach Swanage.
Wir genossen eine Stunde Busfahrt bei strahlendem Sonnenschein (und fürchterlichem Wind). Swanage an sich ist eine niedliche kleine Stadt an der Südküste Englands mit ein paar Geschäften, Kneipen, Kirchen. Es gibt keine besondere Sehenswürdigkeit. Es ist einfach nett da.
Zurück in Bournemouth musste sich Fanny leider fertig mache für die Arbeit. In der Zwischenzeit holte ich noch etwas Schlaf nach, was auch ganz nett war. Zusammen machten wir uns später wieder clubfertig, um die letzte Nacht noch mal ausgiebig zu feiern, obwohl Fanny auch am nächsten Morgen arbeiten musste.
Da ich bisher nur das Stadtzentrum und den Strand gesehen hatte, machten wir uns am nächsten Mittag zu einem anderen Stadtteil auf. Völlig pleite versuchte ich mir dann noch für £1 etwas Reiseproviant zukaufen (2 Scones à 49p und 2x Joghurt jeweils 19p kam dabei raus ^^). Etwas traurig, dass mein Kurzurlaub sich dem Ende zuneigte, verabschiedete ich mich von Fanny und begab mich mit meinem Gepäck und den 10p in meiner Geldbörse zum Bahnhof.
Gegen 22 Uhr suchte ich mir wieder den Weg zum Busbahnhof und fiel um halb zwölf in den Nachtbus, der nicht unbedingt bequemer war als der erste. Gegen elf Uhr am nächsten Tag war ich daheim, fiel für zwei Stunden ins Bett um dann zur Arbeit zu hasten.
Passé war der Urlaub! Aber schön war's! :)