Weihnachten
Am 23.12 schlief ich aus und nach einem super Frühstück mit selbstgebackenem Brot (sehr lecker - meine Meinung dazu!) und Sesambutter und Mandelmus, zeigte mir Birgit das ganze Dorf. Es besteht aus fünf Häusern, einer Gärtnerei, einer Weberei, einem Seminar-Center und einer Farm, mit Kühen, Pfauen, Hühnern und Schafen und vielen Katzen, die überall herum huschen. Am Nachmittag gingen der Besuch (Mutter und Bruder) und ich spazieren. Die beiden Mädels hatten uns den Berg hinauf geschickt, aber außer Schnee, die vielen Wolken im Tal, die so schnell vorbeizogen und die weißen Bäumen und vielen unterschiedlichen Spuren (Hirsch oder Elch, Vögel, Hasen) fanden wir nicht die uns gewünschte Aussichtsstelle. Am Nachmittag, um 5 ging ich dann mit Birgit in die Farm. Sie melkte die Kühe und ich warf Stroh und Silo runter vom Heuboden, kratze die Kuhkacke weg, ließ die Kühe wieder frei und fütterte die Kälbchen, was eindeutig die schönste Arbeit daran ist. Mir machte das total Spaß. Seit meinem tollen Praktikum an der Ostsee das erste mal wieder, dass ich richtig körperlich schuften musste, und das macht mich voll glücklich!
Ich half auch am 28. und 29. noch mal mit (aber nur einmal morgens 6 Uhr aufstehen - daran kann ich mich nicht so schnell gewöhnen). Da musste ich auch noch Mehl mahlen. Dazu muss man Ohrschützer und ne richtige Atemschutzmaske aufsetzen, und dann die Haferflocken mit den getrockneten Erbsen gleichmäßig in die Maschine gießen, und dann noch gut zureden, damit sie sich nicht beklagt.
Wenn man den vollen Eimer danach vor den Kühen vorbeischiebt, sollte man auch darauf achten, dass sie dir den nicht umschmeißen, weil diese Art auf Sägemehl so scharf ist, wie ich auf Schokolade und Sesam und Mandelmus). Und auch bei den Kälbern muss man echt voll drauf achten, dass sie nicht zu doll an dem Nuckel ziehen, dass der nicht abfällt und die Milch rausfließt. Und auch um Milch aus der Melkmaschine zu gießen, sollte man den Deckel abmachen und nicht versuchen, irgendwie nen Schlauch wegzumachen und durch diese kleine Öffnung den Bottich zu leeren....das musste ich erst einmal lernen. Am 24.12 trafen sich alle, die wollten um halb 4 in den großen Saal. Es gab ein Julespill, so was wie ein Theaterstück, aber mit antroprosophischem Tatsch. Es war sehr interessant, vor allem weil wir von dem Norwegisch wirklich nicht viel verstanden. Kann man Norwegisch so schnell verlernen, sprechen die in Südnorwegen so einen anderen Dialekt oder war es einfach altnorwegisch?
Danach aßen wir fünf gemeinsam eine superleckere Gemüsepfanne mit Reis und für die anderen noch Hühnchen. Danach setzten wir und gemeinsam ins Wohnzimmer und redeten und spielten und „als die Zeit gekommen war, begaben sie sich“ in ihre Zimmer und holten ihre Pakete. Sogar für mich hatte ein kleiner mir wohl bekannter Weihnachtsnisse ein Päckchen mit deutschem Lebkuchen und warmen Sachen, wie einem Schal geschickt. Am ersten Weihnachtstag setzten wir uns alle in den weißen Bus und fuhren eine halbe Stunde Richtung Jevnaker und machten eine kleine Wanderung zur „kongens utsikt“. Und die Aussicht war wirklich klasse! Aber so ganz anders. Hohe Bäume, nicht nur Birken und Nadelbäume, nein, hier wachsen sogar Äpfel, Kartoffeln, Karotten, die jetzt alle in der Speisekammer liegen. Und die Berge alle nicht so spitz.