2. Advent und 10. Dezember
Nach einem schönen, ruhigen Adventswochenende in Narvik, ging’s bei Hennchen ganz schön chaotisch zu. Da folgte wirklich ein „Missgeschick“ nach dem anderen und Hennchen hofft auf bessere Tage.
Ein schönes Adventswochenende
Am Donnerstag war ich wieder den ganzen Tag in der Kulturschule. Jahresabrechnungen falten und in die Briefumschläge stecken. Ein Glück gibt es das nur zwei Mal im Jahr, also für mich nur noch nächsten April einmal. Wenigstens kann man sich dabei unterhalten und so erzählte der Odd mir, dass er am Wochenende nach Narvik fahren wollte. Da gab es eine Nussknackeraufführung, organisiert von der Kulturschule und dem Stadtorchester. Naja, auf jeden Fall gab es noch Karten, auch ein freies Bette im Gästehaus, mit Blick über die ganze Stadt vom Frühstücksraum aus, und einen Platz im Auto.
Wir fuhren am Samstagmorgen los und waren nach drei Stunden fahrt quer ostwärts über die Inselwelt dann auf dem Festland. Da sind die Berge viel höher, es liegt mehr Schnee und es gibt Ampeln! Und Schienen mit Zügen! Aber in Narvik ist Endstation, weiter in den Norden fahren die nicht. Und viele schöne Läden,…das Taschengeld von diesem Monat hat der Weihnachtsmann bekommen. Die Nussknackeraufführung war unheimlich schön. Es waren nur zwei richtige Tänzer aus St. Petersburg da und der Rest Kinder und Jugendliche, die getanzt haben. Man kann und soll es also nicht mit dem Stuttgarter Ballett vergleichen. Mich hat das Ganze an mein tolle Karriere als Kartoffel im Aschenputtel in meiner Ballettzeit erinnert.
Am Sonntag waren wir gegen Mittag wieder hier und ich schmückte mein Zimmer mit zwei Teelichtern, die ich in einem Adventskalender bekommen habe und mit Fröbelsternketten, die jetzt von den Lampen runterhängen, wie Stalaktiten. Ich war beim Lagerfeuergrillen im Kindergarten und um 18 Uhr gab es noch ein Adventskonzert. Also wieder ein sehr schönes Adventswochenende.
Dienstag, 10. Dezember
Oje, was für ein Tag. Das Ganze fing gestern Abend an. Da war ich so im „Weihnachtsgeschenke-vorbereiten-Stress“, bei dem ich mir natürlich in den Finger schneiden musste! Nebenher noch Weihnachtsmusik, mit B. Brittens Frauenchorliedern, die ich auch früher in der Mädchenkantorei gesungen hab, das heißt, ich muss natürlich mitsummen. Dann drei Leute im ICQ, die alle ungeduldig werden, wenn man ihnen nicht sofort zurückschreibt (ich aber auch, wenn ich nix anderes zu tun hab!), was zum Essen in der Küche richten, mein ganzes Zimmer ein Saustall und mein Handy ist weg! Hab also mal wieder diese Meldung verzweifelt an meine ICQ-Ratgeber weitergeleitet.
Jedes Mal verfalle ich in Panik, wenn mein Handy weg ist. Weil das mein einziger Wecker ist. Und ohne den, wache ich nicht vor elf Uhr auf. Wenn es schneit, also bewölkt ist, und ich müde bin, kann es ja auch 15 Uhr werden, weil mich keine Sonne weckt. Ja, ein Glück ist mir dann eingefallen, dass es noch auf dem Notensims vom Klavier in der Musikschule steht. Hab nämlich seit Montag, wieder Klavierunterricht. Das letzte Mal hatte ich, als wir noch in Baltmannsweiler gewohnt haben, ich noch auf dem THG in Esslingen war und mein Papa und meine Mama, meine Brüder und ich in der kleinen Doppelhaushälfte gewohnt haben. Das ist sooo lange her.
Ja und dann, anstatt zu schlafen, saß ich noch bis ein Uhr auf meinem Bett, mit der Gitarre in der Hand und hab probiert, die Stücke, die mir mein Bruder angeraten hatte, zu spielen. Ich hab aber wirklich alles vergessen. Jetzt werde ich die ganzen Akkorde und Barrees wieder in meinen Kopf stopfen. Um vier Uhr in der Nacht wache ich wieder auf und hab so dolle Bauchschmerzen, dass ich eine Stunde im Badezimmer hocke, weil ich nicht mehr aufstehen kann. Wenn man müde ist, kann man ja auch ein bisschen im Hocken schlafen. :-) Nach einer halben Ewigkeit gab mein Bauch etwas Ruhe und ich konnte mich mit einer Wärmflasche auf’m Bauch ins Bett legen. Die Nacht war aber jetzt nicht mehr so lange, denn um acht Uhr klingelt der Wecker. Ich zwinge mich also aufzustehen, will grad aus meinem Zimmer, als ich meinen Nachbarn ins Bad verschwinden höre. Na, klasse. Also, ab zurück ins Bett. Um 9:04 komme ich nur vier Minuten zu spät im Kindergarten an. Frühstück wurde auf dem Weg dahin gegessen. „Barenhagen Lykkentreff“, da geh ich immer zu Fuß hin. Weil es die Nacht auch geschneit hat setz ich mich kurz zum Aufwärmen mit einer Tasse Tee in die Küche zu zwei kleinen Kindern, die gerade noch frühstücken. Hu, geschafft. Haha, von wegen. Da kommt die Kindergärtnerin rein und fragt: „ Ja, hallo, was willst du denn hier? Du sollst doch heute im Kindergarten Prestelva sein! Oh nein! Hätte ich gestern Abend doch nur auf den Plan geschaut. Ich hab halt am Montag die Lieder zugefaxt bekommen und ging dann natürlich davon aus, dass ich die, wenn ich die am Montag bekomme, am Dienstag im Kindergarten singe. Aber die haben mir das extra so früh geschickt, weil nächste Woche Leute vom Radio kommen und uns aufnehmen. Ein Glück gibt es ja Telefon und ebenso nette Leute, die einen dann kurz mit dem Auto zum anderen Kindergarten fahren. Nur zurück musste ich eine halbe Stunde mit dem Cello auf dem Buckel, den Noten und dem Notenständer in der Tasche und meinem armen Hintern, der seit vorletztem Wochenende irgendwie weh tut, weil ich auf’m Eis ausgerutscht bin, durch den Schneesturm nach Hause laufen. (Kann man sich das Steißbein brechen? Oder verrenken?) Ich hoffe diese Nacht und morgen wird’s ruhiger!