Weihnachtsmarkt – und das am 17. November
Hennchen muss sich an die norwegische Dunkelheit im Winter noch gewöhnen. Aber zum Glück wird’s jetzt wenigstens weihnachtlich auf den Straßen von Sortland. Und es werden Pläne geschmiedet.
Jetzt ist der ganze schöne Schnee wieder weg, die Straßen sind voll Matsch und Eis. Es ist zwar teilweise gestreut, aber Du bist trotzdem froh, wenn Du heil auf der anderen Straßenseite angekommen bist.
Mit dem Regen und der Dunkelheit ist es hier doch ein wenig trostlos und man hat auf nix so richtig Lust. Außer auf Doppelkekse, die es hier ja leider nicht gibt!
Dafür fangen die hier nun an, die Straßen mit Grünzeug und Lichtern weihnachtlich zu dekorieren. Ein Weihnachtsbaum steht auch schon. Letzte Woche war das noch ganz anders. Da lag so viel Schnee, ich hatte dauernd Weihnachtslieder als Ohrwurm und hab mir in der Bibliothek alle Astrid Lindgren und Sven Nordkvist Bücher ausgeliehen, die irgendwie mit Weihnachten zu tun haben. Am Samstag war in dem großen Radhaussaal auch ein kleiner Weihnachtsmarkt. Man konnte selbst gestrickte Norweger-Handschuhe und Socken kaufen. Es gab richtigen selbst gemachten „Geitost“(brauner Ziegenkäse), Karamellbonbons, Holzschnitzereien, Vesteralenbilder und Kaffee und Kuchen. Es war unheimlich gemütlich, so dass ich da gar nicht mehr weg wollte.
Also hab ich dann zuhause angefangen, Plätzchen zu backen. Aber es ist wirklich etwas schwer, Herzen, Weihnachtsbäume und Schaukelpferdchen mit dem Messer aus dem Teig zu schneiden, so dass ich mich dann auf Dreiecke konzentrierte.
Gestern und heute durfte ich noch insgesamt sechs Mädels Cellounterricht geben. Das war teilweise total schwer, weil die das einfach nicht verstanden haben, dass man seine Finger auf der Seite lässt! Und dann noch die richtigen Vokabeln zu verwenden. Was heißt denn zum Beispiel „Rutschen“, „Lagenwechsel“ oder „Anfangsparlamento“ auf Norwegisch?
Es gibt noch andere Neuigkeiten: Hab ich schon von dem Maler erzählt, der jetzt auch im Kunstnerhuset wohnt? Er hat eine Freundin und ich bin fast so alt wie sie. Und die beiden sind eigentlich auch immer am Wochenende hier. So dass ich in den nächsten Wochenende mit denen etwas unternehmen kann. Außerdem hab ich jetzt zwei Betten in meinem Zimmer. Ich benutze das eine als Couch, aber eigentlich kann ich mir jetzt jeden Abend überlegen, ob ich heute links oder rechts schlafen will.
Und ich hab mein Flugticket nach Oslo! Ich fliege am 19. Dezember. Das ist nur noch sieben Mal im Klubb! Ich freu mich voll, endlich auch mal Südnorwegen kennen zu lernen. Und ich kann auch noch im Dezember ein paar Sonnenstrahlen abbekommen (und muss keinen ekeligen Lebertran trinken, um Vitamin B zu bekommen). Hier haste das erst wieder Ende Januar
Da bekomme ich vielleicht auch Besuch, das wäre superschön! So teuer ist das nämlich gar nicht: 100 Euro kostet ein Flug nach Bodö und dann mit der Hurtigrute für 57 Euro nach Sortland. Und freie Unterkunft mit Bett, Federdeckbett und netter Gastgeberin! (J)
Ach, und mein Discman ist kaputt (auf Norwegisch : „kapütt“). Einen Neuen kann man hier nicht kaufen – „heutzutage benutzt man MP3-Player!“Jetzt muss ich immer meinen lauten Föhncomputer anstellen, um Musik zu hören, das ist vielleicht nervig