Teambuilding - Fluch und Segen
Eigentlich mehr ein Bericht über meinen etwas traumatischen Wochenbeginn...Gut, traumatisch ist vielleicht übertrieben, aber toll war es auch nicht.
Montagabends traf ich mich mit einem Kumpel aus Deutschland (Dome), der gerade auf Studienfahrt in Brüssel war, eben in Brüssel. Da ich Sprachkurs hatte, war kam ich erst um 10 Uhr im Zentrum an. Es war echt lustig, seine Kumpels waren auch sehr nett und lustig. Ich meinte, na ja, die letzte Tram fährt um 00: irgendwas. Tja, das war richtig. Nur leider stand ich um 00:20 an der Tramstation und stellte fest, dass das irgendwas leider eine „3“ war. Nun stand ich da und hatte keine Ahnung wie ich heimkommen sollte.
Ich bin allerdings heimgekommen, war dann um halb 3 daheim. Ich möchte aber auf dieser Seite nicht schreiben wie genau ich heimkam… Nur noch eine lustige Sache. Ich bin in den Zug eingestiegen und lief den Gang entlang, weil ich aufs Klo musste. Der Schaffner fragte mich, ob er mir helfen könnte. Ich antworte (warum auch immer) nein danke, ich suche nur einen Platz. Er meinte, hier seien sehr viele Plätze frei (es saßen nur etwa 3 Leute im Zug). Ich so, ähm ja, ich muss aufs Klo. Er meinte, dann müsse ich nur den Gang entlanggehen (was ich die ganze Zeit schon getan habe). Ich möchte dieser Person nie wieder begegnen, die muss ja denken, ich habe einen Vollknall.
Am nächsten Tag (zum Glück erst um 12) ging es los zum Teambuilding mit meinen Kollegen. Wir fuhren mit einem kleinen Bus in die Pampa. Auch wenn ich oft nicht so viel mit meinen Kollegen geredet habe, war die Fahrt ziemlich cool, vor allem weil sie in einer Irrfahrt durch den Wald endete.
Dann begannen wir eine Fahrradtour. Netterweise wurde mir das E-Bike zur Verfügung gestellt. Leider schaffte ich es aber, immer wieder die ganze Gruppe aufzuhalten.
Meine Flasche fällt runter (nicht meine Schuld)
Mein Rad lässt sich nicht mehr bewegen (auch nicht meine Schuld)
Mein Pulli verfängt sich in den Speichen (meine Schuld)
Ich falle fast in eine Pfütze (okay, das hat nicht wirklich aufgehalten)
Ich stelle fest, dass meine Kamera nicht mehr da ist (einige meiner Kollegen fahren zurück und suchen sie, finden sie aber leider nicht)
Meine Gangschaltung fängt an zu spinnen und ich kann nur noch total langsam fahren und ich war eh die letzte in der Reihe
Bestimmt habe ich noch irgendetwas vergessen. Okay, einmal ist meine Kollegin Valérie noch vom Rad gefallen. Aber nur ins Gras und das war eigentlich ganz witzig. Sie ist dann im Gras liegen geblieben und tat so als würde sie schlafen.
Ich fand die Fahrradtour nicht so toll, weil wir fast die ganze Zeit über ziemlich krasses Kopfsteinpflaster gefahren sind und das einfach nur wehtut und ich nicht verstehen kann, wie so etwas Spaß machen kann. Noch dazu musste ich mich meistens total beeilen. Und was das mit Teambuilding zu tun hat, verstehe ich auch nicht. Meistens wurde erst einmal ewig weitergefahren, bis man dann mal irgendwann auf die letzte Person gewartet hat (das war nicht nur bei mir so).
Aber das Schlimmste ist das mit meiner Kamera. Ich liebe meine Kamera, es ist zwar „nur“ eine Digitalkamera, aber eine sehr gute und nur knapp ein Jahr alte und ich ärgere mich so!! Sie ist zwar aus einer geschlossenen Hülle gefallen, aber ich ärgere mich so, dass ich sie nicht irgendwie anders befestigt habe. Vor allem, weil ich unbedingt Fotos machen wollte, die Landschaft ist nämlich wunderschön. Nun ja, zum Glück gibt es das Modell noch und ich habe gleich heute eine neue bei Amazon bestellt. Hoffentlich kommt sie bald!! Ich hatte Glück im Unglück, alle Bilder waren schon auf dem Computer. Trotzdem scheiße, mist, fuck, shit, merde, putain!!!
Nach der Fahrradtour saßen wir im Garten meines Kollegen Jerôme und quatschten. Da waren auch seine Frau Claire und seine kleine Tochter Lou von der Partie. Sie ist so süß! Meine Kollegin Camille bat sie die ganze Zeit ihr Chips zu bringen, die arme Kleine. Später tat ihr Vater dann auch noch so, als wäre er ein Monster und sagte die ganze Zeit „Je vais te manger!“ (Ich werde dich essen!). Alle fanden die kleine Lou so süß und spielten mit ihr. Was ich allerdings nicht so gut fand, dass meine rauchenden Kollegen (was fast alle sind) keine Rücksicht darauf nahmen, dass ein Kleinkind den Rauch vielleicht eher nicht einatmen sollte.
Später aßen wir Kuskus. Manchmal konnte ich gut mitreden, beispielsweise wenn wir über Philippe redeten (der übrigens ausgezogen ist, yeah! Aber das ist eine andere Geschichte), oft aber auch nicht ( da Französisch und ihre eigenen Themen). Später spielten wir Konito, ein Spiel, bei dem man französische Sprichwörter erraten muss. Der Anfang wird gegeben, den Rest müssen die Mitspieler ergänzen. Ich, obwohl ich „linguistique handicappé“ bin, schlug mich gar nicht mal so schlecht. Danach spielten wir Jungle irgendwas, ein Spiel ähnlich wie Halli Galli, bei dem in der Mitte aber eine Art Totem steht, den man bei einer bestimmten Kombination von Karten möglichst schnell greifen muss. Das führt zu sehr witzigen Situationen, beispielsweise kippte meine Kollegin Emilie dabei ihr Glas um und versuchte die Sauerei mit einem schmutzigen Tuch zu beseitigen (sehr effektiv). Mein Kollege Arthur lag fast auf dem Boden vor Lachen. Wir übernachteten dann alle in dem riesigen, noch nicht ganz fertigen Haus von Jerôme, Claire und Lou.
Am nächsten Morgen fuhr mich Jerôme dann zum Bahnhof nach Ottignies, an dem ich dann in den Zug Richtung Namur (für das On-Arrival) einstieg. Leider lag meine Jacke noch in dem Kleinbus, der leider auf dem Weg nach Brüssel war. Ich habe irgendwie nicht realisiert, dass die ja früher fahren und den Kleinbus ja auch zurück bringen müssen und so weiter. Nun ja. So fuhr ich auf das On-Arrival ohne Geldbeutel (und ohne Geld), Jacke und Zugticket.
Im Vergleich zu der Sache mit der Kamera war das aber nichts, da ich sehr nette Mitbewohner habe und es nicht kalt war.
Ich hatte dann große Angst vor Donnerstag, aber das passierte zum Glück nichts Dummes.
Ja, liebste Leser, ihr merkt, ich komme super gut mit meinem Leben hier klar und mir passieren nie blöde Sachen. Ich hoffe, das konnte jetzt alle trösten, die eine stressige Uniwoche oder sonstwas hinter sich haben.
Weitere Beiträge folgen :D
PS: Arthur ist vor lachen schon fast vom Stuhl gefallen, als ich nur erzählt hab, dass ich mir eine Kamera bestellt hab. Als er dann die anderen Sachen hörte, fing er fast an zu weinen ;)