Oslo
Hennchen hat Oslo besucht und sich in die Stadt geradezu verliebt. In diesen Tagen ist ihr aber aufgefallen, dass sie unbedingt Englisch lernen muss, denn bei der Kommunikation gibt’s große Probleme.
Am Mittwoch bin ich um sechs Uhr aufgewacht. Mein Wecker klingelte erst um sieben, aber ich konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen. Ich war so aufgeregt, freute mich so auf meinen Flug, hatte Angst, dass ich den Flugbus verpasse und es stürmte, so dass ich wieder das Gefühl hatte, dass gleich das Haus wegfliegt. Um acht Uhr ging der Bus. Die Strecke kannte ich ja schon, man fährt den Weg auch, wenn man nach Narvik fährt. So machte ich es wie die anderen Passagiere und schlief. So lange ging das aber nicht, weil der Busfahrer jede halbe Stunde in sein Mikro sprach und die Haltestellen ankündigte, bei denen aber doch gar niemand aussteigen wollte. Und weil so mancher auch so Geräusche von sich gab.
Im Flughafen musste ich mich sehr beeilen. Es war zehn nach zehn und mein Flieger sollte um 10.55 Uhr losfliegen. Und dann auch noch bei einem Automaten einchecken... Die Norweger haben das aber echt gut geregelt, das geht flott. Und beim Kofferabgeben gibt’s du auch noch einen Fingerabdruck ab und zum "boarding" legst du deinen Finger einfach wieder auf den Apparat. Es gab auch viele Deutsche, die jetzt für Weihnachten mit ihrer "Gastarbeiter"-Stelle fertig sind und nach Hause fliegen. Und konnte es mir nicht verkneifen, zu grinsen, wie die sich mit den Norwegern verständigen. Bei dem Englisch kann man einfach hören, dass die Deutsche sind. Und die Gesichter, wenn sie auf Norwegisch angesprochen werden. Aber so war es bei mir im September ja auch! Der Flieger hatte dann aber erst eine halbe Stunde Verspätung. Es wurde aber noch länger, so dass wir erst um halb eins starteten. Im Flugzeug hab ich dann die Sicherheitsansage auf norwegisch sogar verstanden! Leider hatte ich keinen Fensterplatz. So hab ich keine Fotos.
Aber als ich das erste mal die Sonne sah, wie sie da über den Wolken scheint, da kamen mir Tränen in die Augen! Ist das schön! Als ich in Oslo landete, der Wald und das Land alles von einer weißen Schicht überdeckt war, die Sonne, die alles zum glitzern bringt, musste ich dann noch mal richtig zum Taschentuch greifen. Dann nahm ich den Flybuss zum Oslo-Zentrum und weiter ging’s mit der T-Bahn nach Kringsjø, wo Eli wohnt. Richtige Studentenwohnheime.
Am Abend spielte sie im Theatercafe. Das ist ein pikfeines ultragemütliches Cafe. Wenn ich mal Geld hab, will ich da meine Familie hin einladen. Es waren so viele Leute da, Geschäftsessen, Familien,... so ein buntes Treiben und dazu etwas klassische Cafehausmusik. Ich liebe diese Atmosphäre. Danach waren wir zur der Cellistin eingeladen und schauten zusammen mit einer Schwedin und einer aus Deutschland, die alle zusammen in der Wohnung wohnen, einen wunderschönen, englisch Film mit Hugh Grand und dem Schauspieler, der den Severus Snape spielt, an. Leider auf Englisch. Hab also nicht so viel verstanden. Ich hab wirklich ein Problem. Ich kann mich auf Norwegisch oder Deutsch unterhalten, aber nicht auf Englisch. Und seit ich hier in Oslo bin, hab ich so viele ausländische Studenten kennengelernt, aber kaum Norweger!
Gestern standen wir um zehn Uhr auf und während Eli noch unter der Dusche stand, saß ich in der Küche und traf einen Erasmusstudenten aus Deutschland. Danach gingen wir in die Stadt und ich schaute mir die Musikhochschule an, in der sie studiert. Wir gingen in den berühmten Park mit den Steinfiguren. Und dann ging’s auf Shoppingtour. Es gibt hier so viele schöne Läden. Und es ist viel billiger als in Sortland: Nahrung, Klamotten, Bücher... Da soll mal jemand sagen, Oslo wäre teuer. Hier in Olso gibt es auch einen Weihnachtsmarkt, aber der ist echt traurig, im Vergleich zu den deutschen.
Die Stadt ist aber sonst Stuttgart voll ähnlich und ein Straße sieht wirklich so aus, als wäre man in Eisenach! Und in dem Theatercafe hab ich die ganze Zeit das Gefühl, dass ich in Wien bin. Nur dass man hier ja Norwegisch spricht. ( Men så anderledges! Dialeket her er så helt forskellig! Men jeg liker det!) Und es ist hier furchtbar kalt: minus zehn Grad. Am Abend waren wir dann noch bei Freunden von ihr. Es gab superleckere serbische Köstlichkeiten (aber Windbeutel sind nicht Serbisch oder?)und jede Menge Leute, mit denen man sich wieder nur auf Englisch verständigen konnte. Ein Glück gab es aber immerhin doch einen Norweger und einen Deutschen. Ich muss unbedingt Englisch lernen. Aber echt, jedes Mal, wenn ich Englisch sprechen will, kommen nur norwegische Wörter raus. Es ist sauschwer den Schalter um zu legen. Und mein Französisch, das ist echt peinlich, hat sich wohl in meinen kleinen Zeh verkrochen, ich schaff es gerade mal zum: je m`appelle... Wir verpassten die letzt Bahn und mussten dann nach Hause laufen, wobei wir uns mit Weihnachtsliedern warm hielten. ( Jauchzet frohlocket eignet sich hervorragend.)
Heute standen wir dann um zwölf Uhr auf und frühstückten erst mal ausgiebig. Danach zeigt mir Eli den kleinen See in der Nähe, der vollkommen zugefroren ist. Leider haben wir keine Schlittschuhe. Jetzt bin ich total müde und sitzt hier und schreibe. Bilder kann ich heute leider keine reinstellen, weil der PC hier in der Musikhochschule meinen Stick wieder nicht fressen will.
Morgen werde ich vermutlich den Bus nach Hønefoss nehmen. Viele liebe Grüße aus dem schönen Oslo. Die Stadt liebe ich!