Nyttar und Anfang Januar
Hennchen war seit langem wieder Skilaufen. Sie lag zwar des öfteren im Schnee, aber es hat riesigen Spaß gemacht. Auf einem Trip nach Oslo hat sie einige Entdeckungen machen können.
Für den 31.Dezember bereiteten wir eine Silvesterparty vor. Deswegen saßen wir am Donnerstagabend gemeinsam im Wohnzimmer und schnitten weiße Masken aus. Die steckten wir einen roten Umschlag, den wir mit zwei Wachssiegeln versiegelten und verteilten sie an die ganzen Dörfler.
Am Sonntagabend saßen wir dann wieder zusammen und verzierten selbst auch unsere Masken. Es war total gemütlich und wieder einmal unheimlich lustig. Am Silvestertag machten wir uns dann um halb sieben auf den Weg. Maskiert und mit Instrumenten also Tamburin, Querflöte, Becken, Rassel und Trommel marschierten wir los und holten die Leute alle nacheinander von ihren Häusern ab. Das war auch „voll cool“, weil wirklich jeder seine Maske irgendwie verziert hatte und jede anders aussah. Der immer größer werdende Zug zog dann bis zu dem großen Saal, den wir geschmückt hatten.
Wir spielten unterschiedliche lustige Spiele und eröffneten das Büffet mit viel Schokolade, Chips und selbstgebackenen holländischen Oliboller – lecker!!! Leider war die Stimmung nicht ganz so, wie wir uns das vorher ausgemalt hatten, aber wir hatten trotzdem unseren Spaß. Nachdem zum Schluss die schönste Maske gekürt wurde, gingen wir wieder in unser Haus zurück und saßen gemeinsam mit den restlichen Knabbersachen und Malefiz zusammen. Das Puzzel mit den 1500 Teilen, an dem wir seit zwei Tagen und auch den Tag davor bis spät in die Nacht gesessen hatten gaben wir auf, der Himmel bestehend aus nur blauen Teilen, die alle gleich aussahen, war zu viel blau. Doch kamen wir auch beim Malefiz nicht bis zum Schluss, weil wir nicht mehr ganz die Regeln wussten. Und dann war auf einmal 2008. Ich kann’s noch gar nicht glauben. Die Zeit rennt so dermaßen schnell davon, vor allem die letzte wunderschöne Woche.
Im neuen Jahr gingen wir in der Woche bei gutem Wetter raus in den schönen Kiefernwald, bauten unseren Schneebuddha und saßen aber auch einfach im Wohnzimmer beim warmen Kamin und lasen. Mit dem Harry Potter bin ich trotzdem nicht weitergekommen.
Am Mittwoch fuhren meine Freundin und ich mit dem Auto nach Olso Gardermoen, um ein anderes Mädchen vom Flughafen abzuholen. Wir nahmen extra Norwegenflaggen und ein Willkommensschild mit. Ich will auch irgendwann mal so empfangen werden! Die Straßen waren wieder vollkommen mit Schnee bedeckt und es wollte gar nicht mehr aufhören zu schneien, aber wir kamen trotzdem heile an. Am 4.Januar fuhren wir beide dann nach Oslo. Wart ihr schon mal im Radhaus drinnen? Das muss ich auf jeden Fall empfehlen! Was für Bilder, vor allem in dem Raum oben links. Da kann man glaub ich echt Stunden stehen und dauernd was Neues entdecken.
Danach wollten wir auf den Flohmarkt in Grönland gehen. Aber wir haben nur das Gefängnis gefunden. UND einen supergenialen Laden! Betrieben von irgendeinem Ausländer und auch die Leute, die sich dort durch die engen Regale quetschten, waren alle sicher eingewandert, sprachen aber alle Norwegisch. Und es gab soooo leckere Sachen. So einen Laden müsste es hier in Sortland geben. Unterschiedlichste außergewöhnliche Arten von Nudeln, Couskos, Bulgur, eingelegte Tomaten, Oliven, Sesammus und türkisches Fladenbrot! Wir kauften uns ein Fladenbrot und liefen damit total glücklich, weil wir endlich mal richtig leckeres Brot in Norwegen gekauft hatten bis um 20.00 Uhr durch die ganze Stadt, bis unsere Schultern von den Rucksäcken schmerzten. Aber ich musste eben dringend in die Musikhochschule und die liegt nicht ganz im Zentrum und die Abkürzung war wohl doch keine. So trafen wie also beim Nach-dem-Weg-fragen auf einen Mann, der sofort an meinem Norwegisch erkannte, dass wir beide wohl aus Deutschland kamen (so ein Schitt - muss an meiner Aussprache üben!) und sich mit uns dann Deutsch, Englisch und Norwegisch unterhielt. Wir hätten gern gewusst, aus welchem Land er kommt. Am Busbahnhof trafen wir dann auch noch zwei andere Coworker, die auch beide todmüde im Bus sofort sich in die Traumwelt verabschiedeten. Leider oder eher unverschämter weise haben die norwegischen Busfahrer alle die Angewohnheit einem aus seinem schönen Schlaf durch eine laute Mikroansage zu reißen.
Am nächsten Tag standen wir wieder früh auf, weil wir beide mit anderen Dörflern Skifahren gehen wollten. Wir fuhren also eine Weile mit dem Auto und kamen dann auf einen Parkplatz, der total voll mit Leuten war, die sich auch gerade fertig machten und die Ski anschnallten. Ich stand schon lange nicht mehr auf Skiern und diese waren noch dazu extrem lang und dünn. Aber für die anderen war es das aller erste mal, also dann mal los. Aber vor den Loipen, die durch den extremen Wind an dem Tag innerhalb von einer Stunde eingeschneit waren, vor allem abwärts hatte ich doch etwas Muffensausen. Aber ich hab’s geschafft. Ok, ich lag häufiger im Schnee, eine Weile verfluchte ich deswegen auch meine Handschuhe, die durch ihre praktischen Aufklappdinger nicht richtig wärmten, weil jedes Mal eine Ladung Schnee hineinkam - also doch nicht ganz so praktisch - und so meine Finger zu gelben Eiszapfen werden ließen. Wer mich genauer kennt, der kennt ja dieses Phänomen. Ich hab mir deswegen jetzt aber richtig warme Handschuhe besorgt.
Es war wirklich sehr witzig und ich freu mich, wenn ich wieder die Gelegenheit zum Langlaufen habe. (Und das Fladenbrot mit Käse, Salat und Tomaten, so wie es mein Papa früher immer gemacht hat, hat danach unheimlich lecker geschmeckt!)