Neue Musikwoche

Der Montag begann mit einem schnellen Waschgang und Sprint zur Kulturschule. Ich muss mir angewöhnen meinen Wecker zeitiger zu stellen. Irgendjemand hatte mich, während ich unter der Dusche stand, angerufen. Komisch, weil eigentlich niemand hier meine Handynummer hat. Und aus Deutschland ruft mich niemand auf mein Handy an. In der Schule stellte sich raus, dass das Odd war, der mir sagen wollte, dass ich nicht zum Meeting kommen soll, sondern zur Streicherprobe.

Ok, auf zur vidergaenden skole. Und in welchem Raum proben die? Ich fange also mitten auf dem Flur an mein Cello auszupacken. Irgendwo in den Untiefen meines Kastens und meiner Notensammlung muss doch der Probenplan mit den Orten sein…. Ein Glück kommt gerade da Line vorbei und schaut mich etwas komisch an. Hätte ich mein Cello nur einen Gang weiter vorne geöffnet, hätte ich direkt vor dem Probenzimmer gestanden. Wir üben bis zwölf Uhr mittags das Werk „y“ von einem Komponisten aus Sortland. Danach helfe ich mit, den lunsj in der Kulturschule für die Lehrer vorzubereiten. Brot, Käse, Wurst, Bananenstücke, Trauben und Tütensuppe. Bis Donnerstag soll ich das jeden Tag vorbereiten.

Am Nachmittag beginnen dann die unterschiedlichen Workshops. Ich habe aber bis gestern Abend zum Abschlusskonzert nicht verstanden, was die da machen. Also, jede Gruppe hat sich für einen Kurzfilm von dem Filmwettbewerb vom letzten Jahr entschieden und dazu selbst die Filmmusik gespielt. Eine klasse Idee!! Beim Konzert gestern haben wir also manche Kurzfilme mehrmals gesehen, jeweils mit unterschiedlichem Soundtrack, einmal mit den Kleinen (zwei Sechsjährige am Cello, eine Trompete, eine E-Gitarre,…). Teilweise haben auch zwei Gruppen zusammen gearbeitet. Dann hat eine Gruppe die Musik für eine Tanzgruppe gespielt. Das Ganze wurde mit dem Filmorchester eröffnet. Jeden Abend gab es ein Konzert.

Am Montag war das Kammerensemble, in dem fast alle Lehrer von der Kulturschule mitgespielt haben. Das heißt, die haben unterschiedliche Popsongs, wie „Barbie Girl“, James Bond und Folksweisen zusammengesetzt, zu einem neuen Stück. Es war klasse!

Am Dienstag gab es neue Musik. Die Sängerin hat zum Beispiel nur mit der Zunge geschlagen, die unterschiedlichsten Geräusche gemacht. Begleitet hat sie dazu ein Schlagzeuger, der unter anderem auch auf der Säge, einem alten Ölfass, Weingläsern gespielt hat. Ganz außergewöhnlich war, dass die „Sängerin“ am Ende Metallbecher auf den Boden geworfen hat und das mindestens fünf Minuten!

Am Mittwoch haben wir dann das „y“ vorgespielt. Ich finde, es hat Ähnlichkeiten mit dem Weihnachtsoratorium von Saint-Seans. Es hat gut geklappt, aber schließlich haben wir auch viel geübt. Am Dienstag hatten wir ja in der Kirche auch schon mit dem Chor geprobt. Deswegen hat die Line auch bei mir bis Donnerstagmorgen übernachtet, weil sie ja in Melbu wohnt und das so weit ist. Es war total schön, dass sie da war!

Heute ist Freitag und ich habe wieder Norwegischunterricht. Und heute Abend wieder Klubb. Aber es sind nur noch acht Mal bis Weihnachten.

Am Dienstag habe ich außerdem meine zweite Autofahrt zum Kindgarten „blafjellet“ gehabt. Die Musikstunde hat mir so viel Spaß gemacht! Und den Kindern auch, die haben mich gefragt, wann ich wieder komme und wollten alle einmal mit dem Bogen streichen. So saß ich da, mit einem Kind auf dem Schoss, wir beide mit dem Bogen in der Hand und einer Schlang von Kindern, die alle auch endlich mal Cello spielen wollten. (Und es gab eine Menge Kandidaten, denen einmal nicht gelangt hat und auch zweimal noch zu wenig war…). Der Leiter von dem Kindergarten hat mir danach angeboten, dass ich besonders mit den Fünfjährigen arbeiten darf, wenn ich will. Und das will ich! Dann kann ich doch so was, wie einen Kinderchor leiten. Juhuuuuu! Und jetzt bin ich dabei, mir Sachen für das nächste Treffen mit dem Thema Weihnachten zu überlegen. Welche deutschen Weihnachtslieder sind für geeignet? Was kann man interessantes einbauen, wie zum Beispiel einen Tanz, oder Spiel - mal wieder Kreativität gefragt. Und morgen ist Wochenende!

Ich will aber heute noch mit meinem Discman beim Elektrogeschäft vorbeigehen. Der will nämlich nicht mehr Cd’s abspielen! Und ich höre doch den ganzen Tag Musik.