Wie schnell ein Monat vorbei sein kann.
Eine kurze Zusammenfassung der letzten Woche.
Ich kann gar nicht richtig glauben, dass wir mittlerweile schon den 23. September haben. Schon fast drei Wochen bin ich jetzt hier in Zwolle und ich fühle mich unglaublich wohl. Mittlerweile haben wir fast alle unsere Arbeitsplätze abgeklappert und ich habe schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo ich arbeiten möchte, aber natürlich müssen wir das noch untereinander festmachen.
Letzte Woche hatten wir endlich die Möglichkeit, die Studenten, die im Kloster wohnen, kennen zu lernen und es hat sich wirklich gelohnt. Nicht nur, weil wir typisch niederländisches Essen bekommen haben, sondern weil wir uns auch richtig gut verstehen und definitiv viel miteinander unternehmen werden in dieser Zeit. Außerdem haben wir jetzt mit unseren Sprachstunden angefangen, was mir viel Spaß macht. Die niederländische Sprache ist für Deutschsprachige nicht unbedingt allzu kompliziert zu lernen, aber trotzdem birgt sie so ihre Gefahren! Nach drei Stunden intensiv lernen raucht einem der Kopf und am liebsten würde man einfach direkt wieder in's Bett zurück gehen. Vor allem, wenn man schon um 6.45h aufgestanden ist, um im Kloster beim Kaffee zu helfen. In der Küche kennen Michelle und ich uns mittlerweile auch gut aus nach einer Woche - obwohl man auch dann nicht vor Unfällen gefeit ist. Wenn man beispielsweise vergisst, den Hahn der Kaffeemaschine zuzudrehen, kann es schon mal passieren, dass sich knapp 5 Liter Kaffee auf dem Boden verteilen...
Über unsere Mentorin haben wir außerdem von einem kleinen Festival in der Stadt erfahren, das sich "Damn Food Waste Zwolle" nennt. Dort geht es darum, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie viel Essen wir unnötigerweise wegschmeißen - aber nicht wie man das aus Deutschland kennt mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger, sondern indem man aus dem "schlechten, nicht verkäuflichen" Gemüse Suppe kocht und 2.000 Menschen ein kostenloses Mittagessen bereit stellt. Es war zwar ein anstrengender Samstagvor- und nachmittag, hat sich aber definitiv gelohnt!
Am Freitagabend zuvor waren wir im Jugendzentrum REZET unterwegs und haben dort direkt neue Freunde gefunden. Alle Mitarbeiter, die selber alle Freiwillige sind, haben uns sofort in ihre Runde mit aufgenommen und sich gefreut, als wir ihnen mitteilten, dass mindestens zwei von uns wieder kommen als Mitfreiwillige und der Rest als Gäste.
Noch habe ich mich selber noch nicht ganz entschieden, wo ich arbeiten möchte, aber zwei Favoriten habe ich auf jeden Fall schon mal: Die Pfadfindergruppe, bei der wir zu Besuch waren, und das Reitzentrum für körperlich und geistig Behinderte. An beiden Orten wurden wir sehr freundlich und herzlich aufgenommen und ich würde sehr gerne an diesen Projekten teilhaben.
Letzten Sonntag durften wir an einer ganz besonderen Feier des Klosters teilnehmen: Zum ersten Mal seit fast 50 Jahren wurde die Profess zweier Novizen des Klosters gefeiert. Das bedeutet, dass sie von nun an vollkommen Mitglieder der Dominikaner sind und dem Orden angehören. Interessant fand ich die Geschichte von Matthijs, der sich vor seiner Profess noch knapp zwei Stunden mit uns Freiwilligen unterhalten hatte und von seinem Leben erzählte und wie er dazu gekommen ist, mit 31 in ein Dominikanerkloster einzutreten.
Diese Woche ist glücklicherweise ziemlich ruhig und wir haben nicht allzu viel zu tun. Das passt daher ganz gut, da momentan bei uns die Erkältung umgeht und wir alle etwas angeschlagen sind. So können wir uns auch auf unseren Unterricht konzentrieren und ein wenig den Haushalt organisieren, obwohl das an sich schon gut läuft, da sich jeder für etwas verantwortlich macht. Ich beispielsweise kümmere mich darum, dass unser Wohnzimmer gut aussieht und möglichst sauber bleibt - vor allem, wenn Besuch kommt!