Ostern einmal anders
Ug1304 erlebt ein Osterfest wie sie es noch nicht kannte. Nach einem aufregenden Gottesdienst verbringt sie den Nachmittag bei guten Freunden. Dort erwartet sie eine kulinarische Herausforderung.
Irgendwie war Ostern für mich dieses Jahr noch einmal ein ganz neues Erlebnis. Es lag nicht nur daran, dass Ostern dieses Jahr so früh gefeiert wurde wie im Jahre 1913 oder ich in einem anderen Land bin/war. Sondern vermutlich vor allem auch an den Erfahrungen und Dingen, die ich gemacht habe. Zu Hause hätte ich dies mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nie ausprobiert (z.B. einen Rock getragen!).
Den Ostergottesdienst verbrachte ich in Inniscara – einer anderen kleinen gemütlichen Kirche in Ballincollig. Da ich dort einige liebe Menschen kennen gelernt habe, war es genial. Die Predigt war natürlich auf Englisch, was ich jedes Mal als kleine Herausforderung sehe und sehr genieße (kann immer etwas für mich herausnehmen!). Schade ist manchmal nur, wenn mir ein Wort fehlt, das aber der Schlüssel zum Verständnis ist. Daher frage ich meist während oder im Anschluss der Predigt Ceska, die es mir immer wieder gerne erklärt. Dann wird plötzlich vieles verständlicher.
Die Kirche war mit Osterglocken geschmückt und einige Girls haben in einer Schachtel mit Moos, Blumen, Holzkreuzen, Steinen… ein wunderschönes Osterbild gestaltet. Aber schaut es Euch auf dem Bild am besten selbst an. Schließlich kann ich Dinge noch so genau beschreiben, man muss es mit eigenen Augen sehen, um es sich so richtig vorstellen zu können.
Als der Gottesdienst begann, wurde die Glocke geläutet, was hier etwas anders als üblich funktioniert. Zwei Mädels zogen gemeinsam an einem Strick und versuchten dadurch die Glocke zum Klingen zu bekommen. Nach kurzer Zeit klappte es und es sah einfach nur super aus, da es so ungewohnt für mich war. Die Jüngere der beiden (sie heißt Abigail und ist ein sehr aufgeschlossenes, fröhliches Mädchen) wurde mit dem Seil nach oben gezogen, so dass sie immer wieder vom Boden abhob. Es war einfach nur genial.
Im Anschluss gab es Kaffee, Tee, Kekse, Schokoeier... und für die Kids eine „Ostereiersuche“ in der Kirche. Lange standen wir zusammen und redeten. Man wünschte sich gegenseitig ein HAPPY EASTER und nach einiger Zeit mussten wir auch gehen, da die Zeit mal wieder verflog.
Katie und Matthew (ihr Mann) nahmen mich mit zu Patsy und Ronald, bei denen ich Ostersonntag verbrachte. Dort lernte ich Katies Schwester Fiona und ihren Verlobten kennen. William – „a priest“ – war auch da, musste aber nach einiger Zeit zum Flughafen. Zum Essen hatte Patsy einiges vorbereitet: Als Vorspeise gab es eine Suppe mit Cilli, die aber nicht wirklich scharf war oder Salat mit Avocado-, Birnen- und Nussstücken. Ich versuchte von beiden Dingen ein wenig und war überrascht, wie gut die Birnenstücke in den Salat passten. Es folgten Kartoffeln (normale und süße), Erbsen, Bohnen und Lamm. Das war z.B. etwas, das ich zuhause nie ausprobiert hätte: LAMM. Ich nahm ein kleines Stück und es war okay. Obwohl ich dann doch andere Dinge bevorzuge. Als Nachttisch gab es Früchte (eine Art Obstsalat) oder eine Schoko-Ostertorte. Es war wir immer viel zu viel von allem.
Wir hatten einen sehr schönen Nachmittag. Wir gingen unter anderem in der Sonne spazieren und schauten uns abends gemeinsam ein Comedian an (er heisst Dara O’Briain), was für mich eine sehr große Aufgabe war, da er sehr schnell sprach und ich meist das ausschlaggebende Wort nicht kannte. Daher war ich immer froh, wenn Stellen kamen, bei denen ich fast alles verstand und ich auch mitlachen konnte. Jedenfalls genoss ich unseren Spaziergang sehr. Ich fühlte mich wie in einem Film von Rosamunde Pilcher. Enge kurvenreiche Strassen, blühende Sträucher, weite, grüne Felder und Wiesen, Weiden mit Kühen, Cottages, die alleine stehen... AMAZING!
Abends hatte ich zum ersten Mal seit sechs Wochen die Gelegenheit, etwas zu tun, was ich sehr vermisst habe. Kann es jemand erraten? Ja, ich habe Klavier gespielt. Es war zwar nur ca. eine ¾ Stunde, die aber so gut tat. Vor allem, da ich zuvor das Gefühl hatte, dass ich es nicht mehr kann. Aber als ich zu spielen begann, kam alles wieder und es war, als hätte ich keine Pause gehabt.
Es war ein schöner Tag, der zu schnell zu Ende ging.