Mal wieder ein Lebenszeichen :-)
Edda in Wales führt einen einsamen Kampf für die Durchsetzung von Mülltrennung und Abfallrecycling. Auf viel Unterstützung ist sie bisher nicht gestoßen, aber sie macht unbeirrt weiter.
Hey, Ihr alle miteinander!
Tut mir echt leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Hier ist sooo viel passiert, alte Leute sind gegangen, neü kommen und überhaupt kommt es mir so vor, als ob hier ein ständiges Kommen und Gehen ist. Also, nachdem Judith abgereist ist, trudelten so langsam die ganzen Studenten ein und die Stadt scheint jetzt nur noch aus jungen Leuten zu bestehen. Jetzt ist der Bus, mit dem wir morgens zur Arbeit fahren, voll mit Studenten und man kann froh sein, wenn man einen Sitzplatz bekommt. Vor Oktober waren wir teilweise die einzigen Fahrgäste. :-)
Mit dem Semester haben auch mein Spanischkurs und das Orchester angefangen. Der Spanischkurs ist echt gut, mit dem Orchester hab ich aber schon wieder aufgehört, ich hätte täglich mindestens eine Stunde üben müssen und diese Zeit hab ich hier irgendwie einfach nicht.
Vor vier Wochen haben wir dann zwei neue Freiwillige bekommen, Kristin aus Deutschland und Mouhsin aus Belgien (ursprünglich aus Marokko). Mouhsin ist aber leider am Montag darauf schon wieder abgereist und zwar ohne ein Wort und bis jetzt haben wir nichts von ihm gehört. Etwas schade, ich hatte nämlich gar keine Gelegenheit, mich mit ihm zu unterhalten, da ich das ganze Wochenende mit Agi aus Ungarn, die in Fishguard ihren Europäischen Freiwilligendienst macht, in Liverpool war. Und ich muss echt sagen: ich mag Liverpool! Nachts hört man von überall her Musik und sogar auf der Straße stehen Musiker, nachts um ein Uhr!
Wir haben uns so gut wie alle Beatles-Sehenswürdigkeiten angeschaut, inklusive Penny Lane und Strawberry Fields. Echt toll. Am Wochenende nach Liverpool hatten wir ein volles Haus. Katharina kam mich besuchen und dazu hatten wir noch Besuch von fünf Europäischen Freiwilligen, die in Cardiff arbeiten. Und wiedermal war das eine Bestätigung der Annahme, dass wir wahnsinnig Glück mit Aberystwyth haben. Dieses Städtle ist einfach so nice!
Mit Katharina habe ich auch einen Ausflug nach Bangor, Nordwales gemacht inklusive Wanderung und Besichtigung des Zentrums für alternative Technologie. Echt interessant! Und der Kerl an der Kasse war sogar schon mal in Freiburg, um das "Öko-Village" (Vauban) zu besichtigen!
Und damit komme ich schon zum letzten Wochenende. Da hatten wir unser Mid-Term-Meeting und die tolle Gruppe der Europäischen Freiwilligen, die seit Juli in Wales weilen, kam mal wieder zusammen. Die sind echt alle so nett, dass Annett und ich (eventuell auch Kristin) beschlossen haben, die Cardiffer noch vor Weihnachten besuchen zu gehen. Nächstes Wochenende kommen uns Agi und Julia aus Fishguard besuchen, insgesamt sehen wir sie also alle noch einmal wieder.
Wahrscheinlich fragt sich der ein oder andere, warum ich denn schon nach drei Monaten mein Mid-Term-Meeting hatte, wo ich doch ein Jahr hier bleibe. Das hängt damit zusammen, dass man hier immer mit den Leuten das Mid-Term hat, mit denen man angekommen ist und da hier alle außer mir und Ersin nur sechs Monate bleiben, hatten wir es eben letztes Wochenende. Gerade mal zwei Stunden haben wir über unseren Freiwilligendienst gesprochen, der Rest bestand aus Freizeit, leckerem Essen und der Besichtigung einer alten Goldmine. War aber ein tolles Wochenende.
Auf der Arbeit ist es im Moment etwas stressig, wir haben zu wenige Mitarbeiter und auch zu wenige Freiwillige und dazu kommt, dass wir immer mehr Klienten (die geistig Behinderten, die wir betreuen) bekommen. Ich verstehe diese Organisation nicht, keiner der Mitarbeiter hat eine Ausbildung für die Arbeit mir geistig Behinderten und wir Freiwilligen arbeiten beinahe soviel wie die Mitarbeiter, das ist nicht das optimale System.
Mit den anderen Freiwilligen ist es aber echt nett, wir machen ziemlich viel gemeinsam (im Moment wird ein Ausflug nach Cambridge geplant). Auch Ersin (unser eitler türkischer Prinz) macht sich etwas besser. Ich habe seit ca. zwei Monaten bei uns in der Wohnung eingeführt, dass wir Papier und Plastik vom restlichen Müll trennen, da ich dieses Alles-In-Einen-Sack-Schmeißen einfach nicht mehr ertragen konnte. Leider bekomme ich da aber keine große Unterstützung von meinen Mitbewohnerinnen und darf den ganzen Müll daher alleine zur Recyclingstelle tragen. Na ja. Wenn Annett im Januar geht, bekommen wir wahrscheinlich eine neue Freiwillige aus Italien, dann ist unsere Wohnung nicht mehr so langweilig deutsch (vorausgesetzt sie kommt zu uns). Gut, ich glaube, ich bin jetzt fertig. Ich wünsche Euch allen einen tollen November und ich hoffe, dass mein nächster Eintrag nicht so lange auf sich warten lässt.
Viele liebe Grüße, Edda