Einen Monat in Belgien
Im Sommer verbrachte ich einen knappen Monat in Belgien...Wie das war, beschreibe ich hier :)
Eine Zugfahrt von Koblenz nach Brüssel dauert nur etwa 3,5 Stunden. Ich bin deshalb schon dreimal jeweils für eine bis anderthalb Wochen wieder in Belgien gewesen. Ich muss dazu sagen, dass ich alle drei Male immer noch Leute kannte, die in meiner ehemaligen WG wohnen und ich so einen unkomplizierten Schlafplatz hatte. Diesen Sommer wollte ich dann mal für längere Zeit zurück kommen, auch, weil ich Reisen nach Amsterdam und Düsseldorf geplant hatte und Brüssel da ein guter Ausgangspunkt ist.
Nach wie vor liebe ich die Wohnung an sich, aber von meinen ehemaligen MitbewohnerInnen war zu dem Zeitpunk nur noch einer da, sowie ein anderes Mädchen, was neu eingezogen war. Ich fand es komisch, die Wohnung, die sonst immer mit Leuten mehr als gefüllt war, so leer zu sehen (auch wenn das natürlich auch seine Vorteile hat). Mein ehemaliger Mitbewohner wird diese Woche dort ausziehen- wenn ich dann nochmal nach Brüssel zurückkomme, wird es nicht mehr meine vertraute Wohnung sein, in die ich zurückkehre. Andererseits wird er auch viele Gegenstände, die aus unserer WG-Zeit stammen mitnehmen, einfach weil wir Angst haben, dass Leute sie wegschmeißen, wenn sie damit nichts zu tun haben (wie eine Foto-Collage, die ich zum Abschied gebastelt habe).
In meinen Projekten war ich nur an 2,3 Tagen, obwohl ich öfter die Gelegenheit gehabt hätte, es zu besuchen. Diese Tage waren allerdings sehr schön. Es ist immer wieder wunderbar, von den Kindern, Kollegen und auch älteren Menschen wieder erkannt zu werden, aber ich merke doch natürlich, dass ich nicht mehr "dazu gehöre". Das stört mich noch nicht mal so sehr, aber ich denke, es ist für mich dennoch ein Grund, nicht so extrem viel Zeit in meinen Projekten zu verbringen.
Brüssel- ich mag die Stadt wirklich gerne, aber ich merke nach einem Jahr in Koblenz mehr und mehr, dass es keine Stadt ist, in der ich längere Zeit leben möchte. Es regnet mir zu viel und ich verbringe zu viel Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln. Und ich finde, es fehlt Wasser, abgesehen von dem Kanal gibt es ja keinen oberirdischen Fluss in Brüssel. Aber ich freue mich natürlich, dass ich mich immer noch auskenne, dass mir kleine Details auffallen und ich bei jedem Besuch die Veränderungen sehe- wie beispielsweise ein Haus in der Straße meiner WG, das zum Ende meines Freiwilligendienstes abgerissen wurde und wo nun wieder ein fast fertiges Haus steht.
Zeit- ich vermisse oft die Zeit, die ich als Freiwillige hatte. 32 Stunden in der Woche arbeiten (oder auch ein paar Stunden mehr), aber dann nach Hause kommen und frei zu haben. Während meines Aufenthalts war es umgekehrt: Ich hatte frei, musste aber eine Hausarbeit sowie einige Texte schreiben und noch dazu für meinen Hiwi-Job arbeiten, was deutlich zeitintensiver war, als ich dachte. So musste ich manchmal wirklich abwägen, ob es sich noch lohne würde, in die Stadt zu fahren oder ob ich lieber noch ein, zwei Stunden arbeite- während das als Freiwillige nie ein Problem war.
Freunde- ja, Freunde wiedersehen war toll! Ich habe Clara, eine ehemaligen Freiwilligen, die für einen Monat in ihrem ehemaligen Projekt arbeitet, nun endlich in diesem besucht, was ich während des EFD zeitlich nicht geschaft habe, ich habe mich mehrmals mit Julia getroffen, die in Brüssel zum studieren geblieben war und für ein halbes Jahr in meinem ehemaligen Zimmer gewohnt hat und nun nach Namur gezogen ist, getroffen, mit meinem ehemaligen Mitbewohner unsere ehemalige Mitbewohnerin Fanny in Frankreich besucht, die Nachbarn zum Essen eingeladen, war beim Improvisationstheater,...Mit meinem belgischen Kumpel Francois habe ich es während der ganzen Zeit nicht geschafft, mich zu treffen, aber das holen wir nach! :) Es ist wirklich toll zu wissen, dass man, auch wenn man sich nicht so oft sieht, immer noch so gut befreundet sein kann :D
Fazit: Ich glaube, ich würde das nächste Mal etwas kürzer kommen und einiges an Arbeit daheim lassen :) Aber es war natürlich eine tolle Erfahrung nochmal zurückzukehren! Vor dem EFD dachte ich, ja, man geht ein Jahr ins Ausland und dann kommt man halt wieder- aber ich denke, so gut wie jeder Ehemalige hat noch irgendeine Verbindung in sein/ihr EFD-Land :)