Über zwei anstrengende und schöne Wochen Schulferien
Wer jetzt meint ich hätte Urlaub gehabt liegt falsch. Denn wenn hier Schulferien sind heißt das für mich jeden Tag zehn Stunden voll Action mit den Kindern vom Centre Aéré.
Schneller als gedacht sind schon wieder zwei Wochen ereignis- und arbeitsreiche Ferien rum und wir sind mit frühlingshaften Temperaturen in den März gestartet auch wenn hier und da noch Schnee liegt.
Aber bevor die Ferien starteten waren wir am Sonntag nochmal Ski fahren, diesmal mit Stephanie. Es war auch wenn es ziemlich voll war, ein total schöner Tag und wir brausten echt pausenlos über die Pisten, auch wenn Stephanie uns immer ein wenig voraus war.
Die erste Ferienwoche wurde dann dem Thema Karneval gewidmet. Zwar ist Fasching in Deutschland schon vorbei aber hier richtet sich das nicht unbedingt nach dem christlichen Kalender sondern eher nach Wetterlage. Die Woche haben wir dann damit verbracht Instrumente wie Rasseln und Trommeln aus Recyclingmaterial zu basteln und ich habe mit den Kindern Faschingskrapfen gebacken die in den Himmel gelobt wurden. Mit dem Backen habe ich es irgendwie schon ganz schön drauf, jedes Mal wenn ich Atelier Cuisine mache sind alle total begeistert.
Auch sonst merkte ich deutlich den Unterschied zu den letzten Ferien ich weiß mir jetzt bei den Kindern Gehör zu verschaffen und komme auch Sprachtechnisch echt gut zu recht. Henry meinte auch irgendwann dass ich ja jetzt sogar den „bösen Blick“ drauf hätte um ohne groß rum zu schreien Ruhe in die Meute zu kriegen. ;) Mit meinem Team habe ich mich einfach auch echt gut verstanden. Auch wenn es in der ersten Woche einige Spannungen gab, weil ein Praktikant in unserem Team war, der halt noch etwas unselbstständig und unsicher war, was Henry gar nicht brauchen konnte. In der zweiten Woche wechselte der Praktikant dann auch die Gruppe. Mir tat er fast ein bisschen leid weil ich ja selbst weiß, wie unproduktiv auch ich am Anfang hier war, wenn man sich noch nicht auskennt.
Dann gab es noch einen Schocker, es gab Läusealarm! Zu unserem erstaunen erfuhren wir, dass es aber eher Zufall gewesen war, dass das überhaupt bekannt wurde, denn die Eltern hatten nichts gesagt und das Kind weiter ins Centre geschickt. Aber Manu meinte, dass wäre in Frankreich normal, meistens würde sowas gar nicht bekannt und die Kinder kämen sowieso trotzdem. Also hieß es dann immer schön Haare zusammenbinden und so schafften wir es auch keine Läuse zu kriegen.
Die erste Woche endete dann mit dem „großen“ Umzug am Freitag durch die Stadt. Wir hatten zwar nicht grad viele Zuschauer aber die Kinder hatten auch so Spaß sich mit Konfetti zu beschmeißen und Krach zu machen. Da die Batterie von der Musikanlage schlapp machte, konnten wir leider nicht auf dem Marktplatz die am Morgen eingeübten deutschen Tänze wie das „Fliegerlied und „Das rote Pferd“ aufführen. Aber das wurde dann im centre nachgeholt. Zum Abschluss wurde dann noch Caramantran verbrannt, eine Faschingsfigur aus Pappe, die verbrannt wird um den Karneval zu beenden. Noch abends erzählten die Kinder ihren Eltern wie super toll doch das Tanzen war und Vero und ich hatten ja auch sichtlich unseren Spaß dabei gehabt.
Das Wochenende blieben wir dann ganz tranquille zu Hause und ruhten uns aus. Samstagabend gingen wir auf ein kleines Konzert im Kulturzenrum wo einer nur mit Gitarre auftrat, Genre französische Chansons.
Den Sonntag nutzten wir dazu, eine große Wissenslücke zu schließen. Wir gingen ins Kino um uns „Les Miserables“ nach dem Buch von Victor Hugo anzuschauen. In fast jeder französischen Stadt so auch in Digne gibt es nämlich eine Straße oder einen Platz der nach ihm benannt ist und bis dato wusste ich nur das er Schriftsteller war aber nicht was er geschrieben hat. Da der Film ein Musical war und zudem eine Hollywoodverfilmung war er komplett auf Englisch und dadurch natürlich leicht zu verstehen. Und wenn ich es nicht verstand las ich den Französischen Untertitel. Parfait! Der Film war auch echt ziemlich gut gemacht, für meinen Geschmack vielleicht nur etwas viel Gesang.
Montag startete ich dann in die zweite Ferienwoche und leider hatte ich mir wohl irgendwie einen Schnupfen eingefangen und dementsprechend war ich nicht sonderlich fit und Henry schickte mich früher nach Hause damit ich mich ausruhte. Trotzdem schafften es Vero und ich an diesem Tag endlich mal Buchstützen fürs Centre herzustellen, damit die Bücher mal gerade im Regal bleiben.
Dienstag war dann Turboludo-Tag. Das hieß, dass das Turboludo-mobil mit Spielen uns Spielsachen aller Art ins Centre kam. Also gab es Holzritterburg, Piratenschiff und Puppenhaus zum Spielen und diverse Holzspiele. Dazu kamen noch die Ateliers die wir Animateure anboten und die Kinder hatten den ganzen Tag freie Wahl, was sie machen wollten. Ich bot mit Veronika zusammen an, kleine Täschchen aus Moosgummi und Bastband herzustellen. Außerdem führte ein Journalist ein Interview mit uns zu unserem EFD und ich bin schon ganz gespannt, den Artikel zu lesen.
Mittwoch war dann Ausflugstag und es ging auf eine Farm nahe Aix-en-Provence. Dort konnten die Kinder dann die Tiere füttern und es waren alle ganz begeistert. Ich fand es nicht so schön dort, weil die Farm eher den Charakter eines nicht artgerechten Zoos hatte in dem die Tiere in hässlichen Gehegen gehalten wurden und von der ganzen Fütterei schon ganz aggressiv wurden wenn sie nichts bekamen. Außerdem dauerte die Tour auch nur eine Stunde und dann ließen wir die Kinder noch auf dem Luftkissen und im Sand spielen. Also ich fand das war die zwei Stunden Fahrt hin und zurück nicht wert. Das tolle war dann noch, dass auf der Rückfahrt 5 Minuten bevor wir ankamen noch ein Kind kotzte und eins sich in die Hose machte. Aber gut sonst war der Tag für die Kinder ein voller Erfolg.
Donnerstagmorgen ging es dann nochmal ins Schwimmbad, worauf ich mich im Gegensatz zu den anderen Animateuren freute. Ich mag es gerne, mit den Kindern im Wasser rumzutollen.
Freitag machten Veronika noch die kleine Eröffnung der Ludothèque bei der wir die Kinder ihre eigenen Spiele herzustellen ließen. Abends endeten wir die Ferien dann mit einer echten Zauberaufführung für die Kinder und einer Menge Kuchen. Danach waren noch Henry und Ghislain bei uns und wir saßen noch nett zusammen.
Gestern war dann so richtiges Frühlingswetter es war so richtig warm und ich machte eine schöne Inlinertour und saß bei offenem Fenster in der Sonne und las. Ich freue mich dass der Winter jetzt auch vorbei ist auch wenn er hier sehr sonnig war aber die Wärme fehlte trotzdem.
Heute war nochmal so ein Schönwettertag und eigentlich wollten wir frühmorgens nach Cannes zur Spielemesse aufbrechen aber mir war irgendwie schlecht und ich hatte schon die ganze Nacht Durchfall gehabt. Also blieben wir halt hier. Aber nun waren wir schon aufgestanden und irgendwie beide hellwach und also frühstückten wir um sechs und sahen danach einen Film bis es hell wurde. Irgendwie ein seltsamer aber auch schöner morgen. Wir beschlossen dann aus unserem langen Tag was sinnvolles zu machen und nach Les Mées zu fahren und dort wandern zu gehen aber ich hatte leider den Busplan nicht richtig gelesen und der Bus fuhr Sonntags nichts. Also improvisierten wir und liefen ins Réserve Geologique wo wir auch schon lange hin wollen. Dort liefen wir durch den schön angelegten Wassergarten und im Japanischen Garten ließen wir uns auf einer schönen Sonnenbank nieder um zu lesen. Dann wanderten wir noch weiter und fanden nochmals eine schöne Sonnenbank wo wir noch ein paar Seiten lasen und die Wärme der Sonnenstrahlen genossen.
Obwohl mein Magen rumorte ein wunderschöner Tag.
Morgen starten wir dann wieder in eine ganz normale Woche ohne Ferien.
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