All I want for Christmas...is an earthquake
Weihnachten ist ja bekanntlich das Fest der Liebe, der Ruhe und des Friedens. Doch meines wurde dieses Jahr ordentlich durchgerüttelt - wortwörtlich. Hier ist eine kleine Zusammenfassung meiner Erlebnisse an den Weihnachtsfeiertagen, Silvester und Neujahr.
Weihnachten und Silvester 2016 werden für immer in meiner Erinnerung bleiben - nicht zuletzt, da ich sie dieses Jahr fernab der Heimat verbracht habe. Aber auch andere, teilweise schräge Erlebnisse haben diese Feiertage zu unvergesslichen gemacht:
An Heiligabend wurden meine drei Mitbewohnerinnen und ich von unseren Koordinatoren zum Mittagessen eingeladen. Ich glaube das ist nicht selbstverständlich im EFD, weshalb ich mich umso mehr über diese Einladung gefreut habe. Da wir natürlich nicht mit leeren Händen aufkreuzen wollten, leistete jede von uns einen kleinen Beitrag zum Weihnachtsmahl. Ich bereitete Salata de boef vor, ein typisch rumänisches Weihnachtsgericht. Vollbeladen mit unseren Speisen,machten wir uns schließlich auf den Weg zum Haus unserer Koordinatoren. Dort genossen wir ein traditionell rumänisches Festmahl, bestehend aus Sarmale (Krautwickeln), Vinete (Brotaufstrich aus Auberginen) und Co.. Da ich selbst rumänische Wurzeln habe und meine Familie zu Weihnachten genau dasselbe isst, habe ich mich wie zu Hause gefühlt. Nach dreistündigem Schlemmen ging es für uns danach direkt mit dem Abendessen weiter, da einer unserer Mentoren uns ebenfalls eingeladen hatte. Unsere nicht mehr ganz so leeren Mägen spielten aber nicht mehr richtig mit, weshalb wir nur leichte Kost bekamen. Voll und zufriedengestellt gingen wir danach in die Kirche, um uns das Krippenspiel anzusehen, bei dessen Vorbereitungen wir Freiwillige ebenfalls mitgewirkt hatten. Obwohl wir nichts von dem Gesagten verstanden haben, war es dennoch schön dieses einmal in einer anderen Sprache zu erleben. Nach dem Krippenspiel gingen wir zurück in unsere Wohnung und erfreuten uns am Beisammensein und natürlich an der Bescherung.:)
Am 25. Dezember machte ich mich auf den Weg nach Bukarest, da ich von dort lebenden Verwandten ebenfalls zu Weihnachten eingeladen worden war. Ich war ziemlich überrascht so viele Menschen im Zug (welcher wohlgemerkt vierzig Minuten zu spät kam...) zu sehen, da man dies an den Feiertagen wohl am wenigsten erwarten würde. Nach vierstündiger Fahrt kam ich dann - zwar etwas erschöpft - in Bukarest an, wo das weihnachtlich-hedonistische Schwelgen fortgesetzt wurde, denn auch hier wurde ich mit traditionellen, rumänischen Speisen verwöhnt. Neben dem vielen Essen und Trinken haben wir die restliche Zeit damit zugebracht Brettspiele zu spielen, Bukarest zu besichtigen und zu schlafen.:) Ich war relativ überrascht zu sehen, dass Weihnachten in Rumänien sich nicht besonders von Weihnachten in Deutschland unterscheidet. Doch in der Nacht vom 27. auf den 28. Dezember passierte etwas: Die Erde begann plötzlich zu beben! Noch ganz benebelt vom Schlaf, dachte ich, meine Einbildung würde mir einen Streich spielen und das Rütteln des Bodens wäre lediglich eine Sinnestäuschung. Aber letztendlich realisierte ich es: Ich befand mich inmitten eines Erdbebens! Glücklicherweise hörte es nach ein paar Minuten wieder auf und ich habe nur einen leichten Schrecken davongetragen. Rumänien liegt nämlich direkt unter zwei Erdplatten, welche in der Vergangenheit schon schwerwiegendere Beben ausgelöst haben und es immer wieder zu solchen kommen kann (dieses hatte eine Stärke von 5,6). Auch der folgende Tag blieb nicht ereignislos: Als wir mit dem Hund meiner Verwandten spazieren gingen, ist uns dieser nach einer Weile verloren gegangen. Wir suchten drei Stunden nach ihm und liefen insgesamt 16 km, bis wir erfuhren, dass er alleine zurück nach Hause gelaufen ist...:)
An Silvester war ich wieder zurück in Baile Tusnad und wir Freiwillige zelebrierten das neue Jahr mit unseren Koordinatoren, Mentoren und deren Freunde in unserer Organisation. Natürlich wurde auch hier wieder sehr viel gegessen und getrunken und daneben vertrieben wir uns die Zeit bis zum Countdown mit Brett- und Partyspielen (Dixit, Just Dance, etc.). Jetzt sind wir wieder in den Arbeitsalltag gestartet und haben ebenfalls eine neue, flauschige Mibewohnerin bekommen (die Hündin einer meiner Mitfreiwilligen), welche für den Rest des Jahres bei uns bleiben wird. :) Alles in einem gehören Weihnachten und Silvester 2016 zu den ereignisreichsten, die ich bisher erlebt habe. :)